7. Januar 2011

Streit um nichts wiedergekäut

Ich wette, dass niemand in der OZ diesen Artikel komplett gelesen hat, sonst wäre so etwas nicht erschienen:
Kommunismus-Streit: Wirbel um Linke-Chefin
Weder streitet der Kommunismus, noch wird um den Kommunismus gestritten. Deshalb ist die Schlagzeile Blödsinn, ebenso das hochgradige Ahnungslosigkeit zeigende Parteiengequake um ein paar Sätze aus dem langen Artikel. Die Aufregung und das Aufbauschen erinnern mich an dies:

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet ...
So beginnt der Langweiler des Tages:
Gesine Lötzsch löst mit einem Zeitungsbeitrag eine Welle der Empörung aus. Auch viele Parteifreunde sind irritiert. ...
Nein, sie löst nicht mit dem Beitrag etwas aus, sondern andere, die über aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten schwadronieren.

Dazu hier ein Kommentar:

"Es gibt in dieser Gesellschaft ungeheuer viele Denkverbote"
Chefredakteur "Neues Deutschland" verteidigt Lötzsch

Gesine Lötzsch habe in ihrem umstrittenen Beitrag zur Rosa-Luxemburg-Konferenz nicht den Kommunismus als Ziel gepriesen, sagt ND-Chefredakteur Jürgen Reents im Interview mit Friedbert Meurer vom Deutschlandfunk. ...

Ich reiße auch einen Satz aus dem Zusammenhang des lötzschen Artikels, der allein schon zeigt, dass sich niemand fürchten oder freuen muss, weil die klassenlose Gesellschaft nun per Linke demnächst über uns kommen werde (Übrigens führt allein das Nachdenken über Wege zum Kommunismus nicht zum Kommunismus.):

Allerdings sehe ich auch die Linken noch nicht wirklich gut gerüstet, wenn es um die Bewältigung von Gesellschaftskrisen geht.
Warum also die Aufregung, außer der genutzten Gelegenheit, blitzschnell Spalten zu füllen? Und warum wird im Kommentar nicht ein Thema angeschnitten, dass sich lohnte verfolgt zu werden, statt sich mit dem wertlosen Parteiengezänk zu befassen, was der Autor Beißreflex nennt und den Kommentar nicht wertvoll macht.
Bildlich wurde der Spieß in einem Blogeintrag umgedreht, etwas, wozu niemand in der OZ willens und/oder in der Lage ist:
Und die Opfer?

Was sich Gesine Lötzsch da erlaubt hat, das ist wahrhaft unverfroren. Die Opfer allumfassender Systeme müssen genannt werden, die Blutspur darf nicht unter dem Tisch verharren - das ist vollkommen richtig. Es ist unverzeihlich, wenn man auf den Pfaden des (müsste zum heißen) Kommunismus schwelgt, ohne dabei an jene zu denken, für die der Pfad ein Trampelpfad war; trefflicher gesagt: für den sie selbst der Trampelpfad waren, auf dem sie niedergetrampelt wurden. Gelobte und ersehnte Systeme und Heilslehren, sie lassen selten Freiräume für die Opfer - und alleine diese fehlende Räumlichkeit macht totale Ideen suspekt.

Wo eigentlich gedenken die Anführer der Wirtschaftsliberalen, die hierzulande unter der Abbreviatur FDP firmieren, der vielen vielen Opfer, die der Kapitalismus fabriziert hat? Hat man die schon mal dem Fundament des Kapitalismus gedenken gehört, das laut Lutz Graf Schwerin von Krosigk (1887 - 1977) aus den "Leichen von Tausenden von Kindern" besteht? Haben die schon mal gezielt um jene getrauert, die im Strudel der jungen Industrialisierung abmagerten, verhungerten, jämmerlich verreckten? Warum fallen so selten die Namen der Opfer, wenn vom Kapitalismus gesprochen wird? ...

Einen habe ich noch als Nachtrag:

10 Gründe, warum der Kommunismus schlecht für uns wäre

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. So müssten wir alle leben, ginge es nach der LINKEN. ...

5 Kommentare:

  1. Anonym7.1.11

    Da heulen dann die CSUCDUFDP-Fritzen getroffen auf!

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  2. Anonym7.1.11

    Dass der Kommunismus ein Gespenst für den Kapitalismus ist, dürfte klar sein.
    Dass der Kapitalismus mehr und mehr zum Gespenst der Menschen wird, wollen diese Getroffenen natürlich nicht zugeben.
    Der Kapitalismus oder die Kapitalisten gehen ohne Gefühlsregung über Leichen.
    Sehr schön der Eintrag von ad sinistram, auch die Kommentare.
    Wobei ich mir keine Hoffnung mache, dass es einmal eine klassenlose Gesellschaft geben wird. Das ist mit Menschen nicht machbar.

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  3. Anonym7.1.11

    YouTube:

    Volker Pispers-Das politische Elend in Deutschland

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  4. Anonym7.1.11

    FDP-Fritzen, da hab ich noch was interessantes

    youtube

    Wie korrupt ist Westerwelle? Hilft er dubiosen und kriminellen Geschäftspartnern?

    ZDF Frontal 21

    Ein Bericht zum Börschimperium

    Nach dem Bericht und nach den verlogenen Aussagen von Westerwelle kann man nur noch lachen oder den Kerl in die Wüste schicken oder am Liebsten würde ich ihm eine kleben, geht am PC leider nicht.

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  5. Anonym9.1.11

    Selbst wenn die Linken mehr Macht gewinnen sollten, hört irgendwann jemand von denen die Englein singen.
    Das war bisher schon immer so, siehe JFK, Haider u.v.a.

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