25. Januar 2011

Premiere - OZ entdeckt: Ein-Euro-Sklaven rechtswidrig eingesetzt

Es ist wohl das erste Mal, dass in der Greifswalder Zeitung zugegeben wird, dass Ein-Euro-Sklaven rechtswidrig eingesetzt werden:
Bildungsminister muss bei Besuch in Greifswald viel Kritik einstecken: Eltern und Lehrer verärgert
Unglaublich: Ein-Euro-Jobberin gibt Unterricht und verteilt Schulnoten
Mit guten Noten auf ihren Zeichnungen verließen Viertklässler am Freitag den Kunstunterricht an der Grundschule in Dersekow. Was die Kinder wohl nicht ahnten: die Zensuren waren ungültig. Denn nicht die Kunstlehrerin, sondern eine Ein-Euro-Jobberin hatte sie erteilt. Weil die Fachlehrerin an diesem Tag zu einer Weiterbildung musste und niemand anderes einspringen konnte, war die Hilfskraft zur Stunden-Aufsicht in die Klasse geschickt worden. Dass sie dabei sogleich Lehrerin spielte, sorgt nun für Aufregung. ...
Nicht, dass sie Klassenaufsicht hatte, sondern dass sie Noten verteilte, sorgt für Aufregung, was zeigt, dass alle Beteiligten keine Ahnung von den Rechtsvorschriften haben oder sie haben und bedenkenlos brechen.
Immerhin erkannte der Autor, was in der Redaktion in anderen Fällen nicht erkannt worden war:
Dass Schulen aus Personalnot nicht umhin kommen, Ein-Euro-Jobber mit der Aufsicht von Klassen zu betrauen, ist der eigentliche Skandal. Das dürfte die Lehrerschaft selbst so empfinden. Denn sie ist es, die mit den Unzulänglichkeiten umgehen muss. Die den Personalausfall, auch im Interesse von Schülern, managen muss. ...
Was ist an den Schulen tatsächlich los? Wie kommt es, dass solch eine Personalnot in Schulen herrscht? Eines der vielen Themen, die wichtig sind, wird nicht behandelt.

Auch im Grünenblog fand der Bericht Beachtung:

... Wer wie einige Journalisten der OZ völlig kritiklos über die Praxis der Vergabe und des Einsatzes von “Ein-Euro-Jobbern” schreibt, darf sich über solche Auswüchse nicht wundern. Zur heimlichen Akzeptanz der “Ein-Euro-Jobs” trägt auch eine Berichterstattung bei, die von einer “Vergütung” oder einem “Gehalt” von “Ein-Euro-Jobbern” spricht. ...

5 Kommentare:

  1. Anonym25.1.11

    Die Ein-Euro-Sklaverei ist das Ergebnis von neoliberaler Agenda-Politik, die von der Sozialdemokratie und den Grünen durchgesetzt wurde.

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  2. Edward25.1.11

    ich staune. Hast du den Kommentar von Sven Jeske nicht gelesen? Der ist doch ein mächtiges Eigentor und eine Steilvorlage für dich.
    Die Kernaussagen "Dass Schulen aus Personalnot nicht umhin kommen, Ein-Euro-Jobber mit der Aufsicht von Klassen zu betrauen, ist der eigentliche Skandal." und der Schluss "Wer Schule besser machen will, darf sie nicht zum Bittsteller der Jobcenter machen. Unserer Kinder wegen." sind ja völlig in Ordnung.
    Aber:
    "Doch warum hat die als Hilfskraft tätige Frau dann überhaupt Noten und ihr Namenskürzel auf Schülerarbeiten geschrieben?" Ja eben. Warum? Hätte das nicht der Journalist erfragen müssen? Er zitiert die Frau doch. Warum hatte er diese Frage, die sich jeder sofort stellt, der zum ersten Mal von der Sache hört, nicht gestellt?
    und "Das allein wiegt schwer, ist aber nicht der einzige Tatbestand, der zu hinterfragen wäre". Wieso "wäre"? Das hat ein Journalist zu hinterfragen.
    Ich begreife das nicht, Sven stellt sich die richtigen Fragen, recherchiert sie aber nicht.

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  3. "Ein-Euro-Sklaverei ... von der Sozialdemokratie und den Grünen durchgesetzt"

    ... unter emsiger Mithilfe von FDP, CDU und CSU im Hintergrund, nicht zu vergessen. Nur dass die drei Letztgenannten sich wahrscheinlich heute noch die Hände reiben, weil sie SPD und Grüne vorschicken konnten.
    Auch deshalb wieder: Viel Spaß für die kommende Wahl, auch wenn es eine Landtagswahl ist.

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  4. Anonym26.1.11

    Im stillen Kämmerlein sind sich die meissten einig. Das Geplärre vor der Kamera oder vor der Presse sehe ich als Theaterstück.

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  5. Anonym26.1.11

    Noch sitzt Ihr da oben, Ihr feigen Gestalten.
    Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott!
    Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
    dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!

    Carl Theodor Körner

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