22. Januar 2011

Parlamentssitze für Soldaten geräumt

Die OZ langweilte heute mit einer Afghanistan-Seite, weil auf ihr aber auch nichts Neues zu lesen war, außer für Bunkerbewohner.

Was ist daran neu, dass Präsident Karsai wegen seiner Machtlosigkeit als Bürgermeister von Kabul verhönt wird,

was daran, dass Einheimische Reißaus nehmen, wenn Soldaten kommen, um niht mit den Soldaten in die Luft gesprengt zu werden,

was daran, dass viele arm sind und wenige reich (Wo ist das nicht so?); für OZ-Leser bleibt dies neu?

Dafür wissen die Bunkerbewohner unter den OZ-Lesern immer noch nicht, dass US-Diplomaten die Karsai-Regierung mit Ausnahme eines Minister für korrupt halten usw.

Und nur nebenbei: Haben OZ-Leser eine Ahnung davon, mit wie viel Geld sie den Neureichtum der Kriegsgewinnler, vor allem der in D. und der Absahner in Afghanistan, mit ihren Steuern mehren?

Und da es um die Verlängerung des Kriegseinsatzes der Bundeswehr (zu welchem Zweck weiß ich immer noch nicht) geht, wäre der eine oder andere Gedanke angebracht, der über das hinausgeht, was die meisten Leser längst wissen, z.B. dieser:

In voller Uniform
Wir alle sind in Gefahr, solange die Bundeswehr am Hindukusch steht – und diese Gefahr wird nicht kleiner, wenn Soldaten in Parlamenten zum Töten verabschiedet werden

Vor einem halben Jahrhundert schrieb Rudolf Augstein im Spiegel: „Die neue deutsche Armee wurde nicht gegründet, um den Bonner Staat zu schützen, sondern der neue Staat wurde gegründet, um eine Armee gegen die Sowjets ins Feld zu stellen …“

Die Sowjets gibt es nicht mehr. Inzwischen aber – jedenfalls seit vergangenen Freitag – frisst die deutsche Armee den Staat auf, den zu schützen sie vorgab. Am 14. Januar marschierten in Hannover 250 Soldaten der 1. Panzerdivision in voller Uniform in das Plenum des niedersächsischen Landtags und nahmen die Plätze der frei gewählten Parlamentarier ein. Diese zogen sich widerstandslos auf die Zuschauertribüne zurück. All dies geschah auf Einladung des Parlamentspräsidenten Hermann Dinkla (CDU).

Unmöglich wäre so etwas in alten Demokratien wie Groß­britannien und Frankreich gewesen. Und selbst bei uns unter Kaiser Wilhelm hätte niemals eine Kompanie Soldaten in den Reichstag einmarschieren können. Das wäre auch nicht in der Volkskammer der DDR möglich gewesen – ein unpassender Vergleich allerdings, da die Soldaten der Volksarmee nie in einen Krieg zogen.

Die Besetzung vergangene Woche dagegen diente der Verabschiedung der Soldaten zum Kriegseinsatz am Hindukusch durch den Bundesverteidigungsminister höchstselbst. „Das sollte in allen Bundesländern Schule machen“, forderte Karl-Theodor zu Guttenberg, der sich mehr und mehr zum Freiherrn Bonaparte erhebt, am Rednerpult der gewählten Abgeordneten. ...

Unfassbar, was passiert, von dem die OZ keinen Pieps mitteilt.
Wegen der Fianiaz

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