Erst verbreitete die OZ das Ministermärchen, wir in M-V können bedenkenlos alles essen. Nachdem ein paar Landwirtschaftsbetriebe gesperrt werden mussten, sollte dann doch lieber nicht bedenkenlos gegessen werden.
Gestern ein Interview mit dem Präsidenten des Landesbauernverbandes:
Bauernpräsident: Mehr Geld für staatliche Kontrollen nötig
Rainer Tietböhl fordert besseres Überwachungssystem. Die Schäden durch den Dioxin-Skandal treffen nicht nur die gesperrten Höfe, sondern die gesamte Landwirtschaft. Der Preis für Schweinefleisch ist stark gefallen. ...Klardoch, der Präsident hat die zündende Idee: Da alle essen müssen (Was ist denn so alles in Getränken enthalten? Total langweilig, denn jetzt ist Dioxin an der Reihe.), kann die Kontrolle von den Steuerzahlern beglichen werden. Ganz beiläufig geriet eine Verbrauchermeinung an den Anfang des Interviews:
OSTSEE-ZEITUNG: Verbraucherschützer fordern, dass die Landwirte jede Futtercharge kontrollieren. Würden Sie da mit gutem Beispiel vorangehen?Das sind Antworten, die Verbraucher brauchen: Sichtkontrolle, ansonsten einmal im Jahr. Da macht essen Spaß. Seit ich das Interview las, ist der Rest von Vertrauen in die Bauernschaft dahin. Insofern hat die OZ das betrieben, was Alltag sein sollte: Aufklärung. Danke!
Rainer Tietböhl: Eine Sichtkontrolle nehme ich jetzt schon vor. Finde ich Schimmelpilze, wird die Lieferung sofort reklamiert.
OZ: Dioxin ist aber nicht zu sehen...
Tietböhl: Ich verlasse mich darauf, dass im Futter genau das drin ist, was auf dem Lieferschein steht. Der Futterhersteller ist zertifiziert, wird also regelmäßig kontrolliert. Einmal im Jahr lasse ich auch privat eine Kontrolle machen. ...
Allerdings, seltsam kurz war die Meinung des Verbraucherschützers wiedergegeben worden, als wären die meisten leser der OZ Bauern. Aber heute ist ja auch ein Tag:
Vom Dioxinskandal abgeschreckt, steuern Kunden in MV verstärkt Bio-Märkte und Bio-Regale im Supermarkt an. Ein Trend, der rasch wieder abflaut, sagen Experten. ...
Aus gutem Grund, den die OZ ruhig nennen könnte. Doch vor der Erklärung noch dies:
Die Kunden fühlen sich sicher, weil die fraglichen Futtermittel im ökologischen Landbau gar nicht erlaubt sind. ...
Sind die Kunden auch sicher? Zweifeln Sie lieber, oder lesen Sie hier nach:
... Auch Bio-Eier können belastet sein?
Die Dioxin-Gefahr bei Bio-Eiern ist grundsätzlich sogar etwas höher als bei konventionellen, weil Bio-Hühner das Futter vom Boden aufpicken und es dort eine höhere Dioxin-Hintergrundbelastung gibt.
Die Kontrollen sind hier nicht besser?
Doch. Aber auch hier sind Skandale nicht ausgeschlossen. Vor einem Jahr hatten wir verseuchtes Bio-Futtergetreide aus der Ukraine, 2002 den Fall mit verbotenen Pestizid Nitrofen in Mecklenburg-Vorpommern. ...
Die Dioxin-Gefahr bei Bio-Eiern ist grundsätzlich sogar etwas höher als bei konventionellen, weil Bio-Hühner das Futter vom Boden aufpicken und es dort eine höhere Dioxin-Hintergrundbelastung gibt.
Die Kontrollen sind hier nicht besser?
Doch. Aber auch hier sind Skandale nicht ausgeschlossen. Vor einem Jahr hatten wir verseuchtes Bio-Futtergetreide aus der Ukraine, 2002 den Fall mit verbotenen Pestizid Nitrofen in Mecklenburg-Vorpommern. ...
Klar, beinahe vergessen gehabt.
Im Kommentar dies:
... Das Problem sind unübersichtliche Verflechtungen und die Konzentration in der Futtermittelbranche, die dazu führt, das jeder Fehltritt dort — egal ob fahrlässig oder vorsätzlich — eine Lawine lostritt. ...
Was hat die OZ in mehreren Jahren dazu beigetragen, das Unübersichtliche überschaubar zu machen?
Hier noch etwas Aufklärung:
... foodwatch fordert daher: Die Bundesregierung muss die Futtermittelhersteller verpflichten, jede Charge jeder Zutat für Mischfutter auf Dioxin zu testen, bevor eine Mischung stattfindet. Die Analyse muss dokumentiert werden, so dass die Behörden die Unterlagen prüfen können. Und ist auch nur eine Charge zu hoch mit Dioxin belastet, muss sie entsorgt werden.
Dies wurde den OZ-Lesern vorenthalten:
300 Professoren gegen Massentierhaltung
Der Dioxin-Skandal schürt die Ablehnung gegen Massentierhaltung, mit einem Professoren-Appell wollen die Organisatoren für einen Image-Wechsel sorgen, um den Umstieg zu einer "sozial-ökologischen Landwirtschaft zu beschleunigen ...
Nachtrag, 15. Januar:
Heute wurde in der OZ für die Verbraucher geschrieben, am wie vielten Tag des Skandals?
Wirtschaftliche Interessen werden über Gesundheitsschutz gestellt
Warum die Politik diese Forderung nicht aufgreift, hat einen einfachen Grund. Sie will Fleischexporte deutscher Bauern fördern – höhere Preise für Futtermittel durch verpflichtende Tests sind hinderlich für diese Strategie. So werden wieder einmal wirtschaftliche Interessen über den Gesundheitsschutz gestellt, zu Lasten der Verbraucher. ...Dies wurde den OZ-Lesern vorenthalten:
300 Professoren gegen Massentierhaltung
Der Dioxin-Skandal schürt die Ablehnung gegen Massentierhaltung, mit einem Professoren-Appell wollen die Organisatoren für einen Image-Wechsel sorgen, um den Umstieg zu einer "sozial-ökologischen Landwirtschaft zu beschleunigen ...
Nachtrag, 15. Januar:
Heute wurde in der OZ für die Verbraucher geschrieben, am wie vielten Tag des Skandals?
Ich habe einen Artikel zum Thema Dioxin geschrieben. Bei den Recherchen zu den Dioxin-Grenzwerten stieß ich auf einen interessanten Widerspruch: Der Dioxin-Grenzwert für Futtermittel beträgt 0,75 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm Futtermittel. Der Dioxin-Grenzwert für einige Fischsorten beträgt dagegen 24 Nanogramm, also das 32fache des Futtermittel-Grenzwertes. Erstaunlich nicht wahr?
AntwortenLöschenWieso ist der eine Dioxin-Grenzwert bei Fisch völlig unbedenklich während ein Überschreiten des Grenzwertes für die gleiche Substanz bei einem anderen Produkt fast eine nationale Hysterie auslöst? Das ist fast so als ob man Ihnen sagen würde: "Die Eier mit einer Dioxin-Belastung von 0,76 Nanogramm sollten Sie nicht mehr essen aber der Fisch mit einer Dioxin-Belastung von 23 Nanogramm ist ok."
Wir sollten uns lieber Gedanken über eine wirksame Entgiftung des Körpers machen, da wir in der heutigen Zeit eine Belastung unserer Lebensmittel mit Umweltgiften (Schwermetalle, PAK, Herbizide, Fungizide, Pestizide) weder ausschließen noch verhindern können.
Möglicherweise kontaminierte Lebensmittel aus dem Verkehr zu ziehen löst das Problem nicht. Besser wäre eine fundierte Aufklärung über effiziente Entgiftungsmaßnahmen wie Leberreinigung, Chlorella, Entgiftungsbäder, Darmreinigung etc.
Über diese Geschichte habe ich auch schon nachgedacht und manchmal frage ich mich, ob es nicht eine Art Marktbereinigung ist, "allumfassend".
AntwortenLöschenTips zur Entgiftung sind immer ratsam.
Ich kann mit einer Teemischung von meinem Hausarzt beitragen.
Ich muss nur den Zettel finden, auf dem die Mischung steht. Ich kaufe mir diesen Tee direkt in der Praxis.
Es gibt auch Ärzte, die dabei Unterstützung anbieten.
Schnell noch eine Frage: Die Grenzwerte beim Dioxin in Nahrungsmitteln werden immer in Pikogramm und nicht in Nanogramm, wie beim Futtermittel angegeben.
AntwortenLöschenWo sind denn Ihre Quellen?
Und das ganze umrechnen muss ich auch noch und erst einmal Nullen zählen.
Ich bin so schrecklich misstrauisch und will alles selber lesen.