4. Januar 2011

Die Propagandaorgel leiert

Zum Jahresauftakt (Was ist aus dem tollen Weihnachtsgeschäft der feiernden Krämer geworden?) darf die Wirtschaftspropaganda in der OZ nicht fehlen:
Gute Vorzeichen für den Arbeitsmarkt: Unternehmen suchen Mitarbeiter, die Gehälter steigen
5000 neue Stellen für unser Land
Beste Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern: Nachdem bereits im vergangenen Jahr die Zahl der Jobs gestiegen ist, erwarten Wirtschaftsexperten auch für 2011 ein ordentliches Plus von rund 5000 Stellen. Nach den aktuellsten Zahlen gibt es im Land 531 000 sozialversicherungspflichtige Jobs. ...
5000 sv-pflichtige Stellen?
5000 Vollzeitstellen?
5000 Stellen in Tariflohn zahlenden Unternehmen?
5000 unbefristete Stellen?

Achso, sie sollen ja auch nur entstehen; ob sie es werden, sei dahingestellt - Spekulation.

Und hier noch einige der besten Voraussetzungen, der guten Vorzeichen:
Für Euphorie gibt es trotz der positiven Zahlen laut Nachrichtenmagazin Spiegel aber nur bedingt Anlass. Boomen würden vor allem geringfügige und unsichere Formen der Beschäftigung. Fünf Millionen Deutsche hätten einen 400- Euro-Job. Mehr als 2,2 Millionen verdienten sich mit einem Mini-Job etwas dazu. Zudem arbeiteten mittlerweile fast drei Viertel der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor.
Gleichzeitig verringerte sich der Anteil des verarbeitenden Gewerbes von 29,3 Prozent auf 18,9 Prozent.
Ein untrügliches Zeichen wäre ein schneller Anstieg der Konsumausgaben. Diese Aussichten zu schildern, schaffte die OZ nur bedingt:
Gewerkschaften in MV fordern spürbare Lohnzuwächse
... mehr Geld bekommen die Branchen, die bereits verhandelt haben: Etwa die 50 000 Bundesbeamten an der Küste, die bei Zoll, Bundespolizei und Arbeitsagentur arbeiten — 1,1 Prozent mehr ab August 2011 und einmalig 240 Euro mit der Januar-Abrechnung sieht ihr Tarifvertrag vor. Die Gehälter in der Landwirtschaft werden ab November um 2,3 Prozent aufgestockt, 2,7 Prozent mehr Lohn ab April erhalten Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie, die nach Tarif bezahlt werden.
Oho, Bundesbeamte erhalten 1,1 Prozent mehr. Damit haben sie allein schon durch die Teuerung ein Minus an Kaufkraft.

Andere meinten:


Trotz wirtschaftlicher Stärke steuern Staat und Markt auf einen Kollaps zu

Deutschland wirkt stark. Der Autor weist aber auf die Gefahren hin, die aus der Zugehörigkeit zum Euro-Verbund drohen. Er warnt vor schwachem Wachstum, mehr Verteilungskämpfen und politischer Instabilität. ...

Oder:

Konjunkturaussichten
Etliche Ökonomen erwarten für 2011 einen deutlichen Anstieg des privaten Konsums. Doch die optimistische Einschätzung blendet die Realität aus, kommentiert Gunhild Lütge.

... Es mag durchaus sein, dass die Meldungen über sinkende Arbeitslosenzahlen und steigende Löhne so manchen Arbeitnehmer zuversichtlich stimmen. Aber ob das reicht, die Nachfrage tatsächlich anzukurbeln, bleibt fraglich. Prognosen hin, Stimmung her: Letztlich wird bei den meisten Arbeitnehmern der Blick aufs Konto darüber entscheiden, wie üppig die Einkäufe ausfallen.
Dazu lieferte die Internationale Arbeitsorganisation vergangene Woche überraschende Zahlen, die den Konsumverzicht in den vergangenen Jahren erklären. Die ILO untersuchte die Lohn- und Gehaltsentwicklung in 26 sogenannten entwickelten Ländern seit dem Jahr 2000 – und Deutschland belegt dabei den letzten Platz, mit einem Minus von 4,5 Prozent. Selbst in den Vereinigten Staaten wuchsen die Löhne und Gehälter um 2,2 Prozent. Spitzenreiter ist Norwegen mit einem Anstieg um 25,1 Prozent.

Vorsichtig haushalten müssen hierzulande vor allem jene, die im allseits bejubelten Aufschwung nur einen unsicheren oder schlecht bezahlten Job ergattert haben. Fast fünf Millionen Menschen sind geringfügig beschäftigt, und nahezu jeder Fünfte mit einem sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjob bezieht einen Niedriglohn. Die Zahl der Leiharbeiter nähert sich in diesem Jahr der Millionengrenze, fast drei Millionen Menschen verfügen lediglich über einen befristeten Arbeitsvertrag. ...

Dazu ein Diagramm vom Querschützen:

Und auch dies sollte zu denken geben:

Der Arbeitsmarkt stagniert seit Monaten

Der deutsche Arbeitsmarkt sieht nur auf der Basis statistischer Manipulationen und voller Zählung der wuchernden Niedrigstlohnbeschäftigungen gut aus. Selbst nach den bejubelten offiziellen Zahlen ist mit den letzten Monatsergebnissen sowohl der Aufbau der Beschäftigung, wie der Abbau der Arbeitslosigkeit praktisch zum Erliegen gekommen. Die Beschäftigung stagniert bereits seit fünf Monaten bis zum letztberichteten Monat Oktober und liegt nur um ein halbes Prozent über dem Wert vom Januar 2009 (Abb. 14924). Im produzierenden Gewerbe ist die Beschäftigung auch in 2010 weiter abgesackt, so daß hier seit 2008 schon 5,5 % der Arbeitsplätze verlorengegangen sind. Immer weniger Menschen arbeiten dort, wo unser Wohlstand eigentlich herkommt ...

Und so hat sich die Beschäftigung im produzierenden Gewerbe seit 1991 in M-V entwickelt, beachtenswert ist der Vergleich 2000/2009:

4 Kommentare:

  1. Anonym4.1.11

    Oh ja, boomen werden vor allem die 400,00 €-Jobber, weil Menütaxi sich weiter breitmacht, dessen Tochtergesellschaft Apetito ist, die die aufgewärmte Pampe landauf, landab unter die Leute bringt.
    Gleichzeitig bringt Menütaxi auch noch die Post vorbei, eine geniale Geschäftsidee.

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  2. Anonym4.1.11

    Der Aufschwung ist da:

    http://www.youtube.com/watch?v=pjcHwLpc-mc

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  3. Anonym4.1.11

    Da tut der alte Ohrwurm gut:

    Konjunktur Cha-cha
    Gehn se mit der Konjunktur -

    herrlich.

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  4. Anonym4.1.11

    YouTube

    Ursula der Aufschwung ist da

    Meine total verrückte Storry

    Die beste Arbeitsmarktlüge seit 20 Jahren

    Ich bin von Kopf bis Fuss auf Lügen eingestellt,
    das ist meine Welt und sonst gar nichts...

    Shame on you

    Wir haben die Kraft für Heucheleyen

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