22. Januar 2011

Die modernisierte Art des kritischen Hochwertjournalismus

So etwas bleibt in der OZ unkommentiert, wie schon dieses Machwerk:
Zentrum fordert: Uni muss lernen, wie ein Unternehmen zu denken
Drittmittel werden immer wichtiger.
Leiharbeit wird ja auch immer wichtiger.
Das macht die Arbeit des Zentrums für Forschungsförderung deutlich. Von den eingeworbenen 32 Millionen Euro im Vorjahr stammen vier Millionen Euro aus der Wirtschaft.

Greifswald (OZ) - Die finanzielle Ausstattung von Universitäten wird immer schlechter. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. „Wir stehen vor einem enormen Umbruch, weil der Geldhahn zugedreht wird“, erklärt Stefan Seiberling, Wissenschaftlicher Leiter vom Zentrum für Forschungsförderung (ZFF), mit Blick auf die zunehmenden Finanzierungsschwierigkeiten für das Bildungssystem. Er findet: „Die Universitäten müssen lernen, mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten.“  ...
Immerhin wurde angemerkt:
Vielen Akademikern geht innerlich die Hutschnur hoch (Wo innen ist die Hutschnur? Werden Hüte nicht auf dem Kopf getragen?), wenn sie so etwas hören. Ihre Einstellung: Wissenschaftler sind Forscher, keine Dienstleister. Sie predigen die Freiheit der Lehre und den Grundgedanken des Humboldtschen Ideals.
Doch das wischt der Befragte bildlich einfach so vom Tisch. Er und somit die OZ vermitteln den Eindruck, der der immer spürbarer werdende Geldmangel der Universitäten sei eine Art Naturgesetz. Wieso es an Geld mangelt und wie die Gründe beseitigt werden könnten, spielt in dem Artikel keine Rolle. Das ist die modernisierte Art des kritischen Hochwertjournalismus in der Greifswalder Redaktion.

Wer auch nur ein wenig weiter denken will, wohin die Drittmittelwerberei als das A und O der Universitätszukunft führt, weiß, dass es der Beginn der Privatisierung der Universitäten ist, der Unterordnung der Forschung unter das Diktat von Wirtschaftsinteressen. Das hat bereits begonnen.

Zugleich ist der Artikel natürlich eine Selbstdarstellung, die zeigen soll, wie unverzichtbar die immerhin drei Mitarbeiter sind, die sich mit der Drittmittelbeschaffung für die Uni Greifswald befassen.

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