Überraschung in der Greifswalder Ausgabe, ein Artikel zu einem vernachlässigten Thema, gut geschrieben. Jedoch ist der Autor kein Redaktionsmitglied. Das erklärt die Überraschung.
Ein-Euro-Jobber dürfen nur mit zusätzlichen und gemeinnützigen Arbeiten betraut werden, der Winterdienst erfüllt diese Kriterien nicht, er ist schlicht eine kommunale Pflichtaufgabe. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam jüngst das Wirtschaftsministerium Sachsens. Lediglich im Katastrophenfall wäre es zulässig, Arbeitslose einzusetzen. Die einzige Möglichkeit Arbeitslose einsetzen zu können, wäre ihnen befristete Arbeitsverträge für die Wintersaison anzubieten.
Das St. Spiritus ist eine städtische Einrichtung. Worin begründet sich deren Gemeinnützigkeit und weshalb ist die PR-Arbeit zusätzlich?
„Ich hatte große Ziele und dachte, Pädagogik wäre eine sichere Sache“, erinnert sie sich an die damalige Zeit. Doch statt der Traumstelle als Hörspielautorin...
Dieser Berufswunsch ist genauso weltfremd, als würde sich ein Physiker nach seinem Studium bei der ESA oder NASA als Astronaut bewerben.
Mit diesem Berufswunsch hätte sie besser Film-, Theater-, Literaturwissenschaften oder gleich Dramaturgie studieren sollen.
Überhaupt, wer beschäftigt noch festangestellte Hörbuchautoren?
"Ihre Kollegen wissen nicht, dass sie Arbeitslosengeld bezieht." Ist diese Aussage glaubhaft? Der Arbeitgeber wird zumindest wissen, dass Johanna AlG II (nicht Hartz IV) bezieht. Wer die Atmosphäre und den Umgang unter- und miteinander in der Gastronomie kennt, weiss auch, dass sich die Lebensumstände vor den weiblichen Angestellten nicht verheimlichen lassen.
Die Anonymisierung der vermeintlich Betroffenen trägt auch nicht gerade zur Glaubhaftmachung der Geschichte bei. Die wirklich Bedürftigen werden hingegen von der OZ für die obskure Weihnachtsaktion missbraucht, regelrecht zur Schau gestellt. Sätze wie diese: Seit einem Jahr läuft für Sophie Richter* jeder Tag auf die gleiche trostlose Weise ab. Am Morgen quält sie sich mühsam aus dem Bett, am Abend kann sie vor lauter Sorgen kaum einschlafen. In den Stunden dazwischen ringt sie mit sich selbst. Sophie führt einen täglichen Kampf um die Motivation für die nächste Bewerbung und gegen die düsteren Selbstzweifel. Sophie bezieht Hartz IV, so wie 6,7 Millionen Menschen in Deutschland. Doch weder fehlt es ihr an einer guten Ausbildung, noch an der Lust und dem Willen zur Arbeit.", sind mir da nicht in Erinnerung., treffen sicherlich auch auf fast alle anderen ALG II-Bezieher zu. Doch Sätze wie diese, habe ich in den Artikeln über die wirklich Abgehängten noch nie gelesen. Aber ohne die, kann sich das durch mafiaähnliche Strukturen zu Einfluss gelangte Establishment nicht als Wohltäter gerieren.
Der erste Anonymus hat völlig Recht. Mir ging es darum zu zeigen, dass wichtige Themen über Jahre hinweg in der OZ keine Rolle spielten, und das in einer Universitätsstadt. Gut geschrieben ist der Artikel auch. Dabei bleibe ich. Endlich wird nicht der Eindruck erweckt, Alg 2-Berechtigte seien dieses faule, betrügerische Pack, das auf unsere Kosten fressend und saufend durch den Tag dämmere.
Dennoch ist der Hinweis angebracht. Ich darf einfach nicht hinnehmen, wenn in der OZ rechtswidrige Zustände beschrieben werden, ohne sie als solche zu benennen, auch nicht, wenn das für diesen Bereich Alltag in der Greifswalder Redaktion ist.
Eine Redaktion hat ihre Arbeit längst nicht erledigt, wenn sie, da sie es sowieso nicht merkt oder merken will, auf Ein-Euro-Sklaven-Missbrauch hingewiesen wird, wie vor einigen Monaten geschehen, dann ausgerechnet in der Arge dazu nachfragt und der Argenchef den Missbrauch natürlich abstreitet. Inzwischen wurde jedoch auch über diese Art des Missbrauches von Steuergeld Recht gesprochen. Die Urteile könnten ausgewertet werden.
Es ist auch keine Ausrede, dass so viele Langzeitarbeitslose angeblich danach drängen, als Sklaven gehalten zu werden, denn zum einen ist nachzufragen, ob es nicht die pure Verzweiflung und die Armut sind, und deshalb die Aussicht auf ein paar lumpige Euro, die von der Mehraufwandsentschädigung (der kein Verdienst ist) übrig bleiben könnten. Zum anderen ist zu bedenken, dass Langzeitarbeitslose so gut wie keine Chance haben, der Ein-Euro-Sklaverei zu entgehen und es auch gar nicht erst versuchen, selbst wenn es sich lohnte - aus Angst.
Ein-Euro-Jobber dürfen nur mit zusätzlichen und gemeinnützigen Arbeiten betraut werden, der Winterdienst erfüllt diese Kriterien nicht, er ist schlicht eine kommunale Pflichtaufgabe.
AntwortenLöschenZu einem ähnlichen Ergebnis kam jüngst das Wirtschaftsministerium Sachsens. Lediglich im Katastrophenfall wäre es zulässig, Arbeitslose einzusetzen. Die einzige Möglichkeit Arbeitslose einsetzen zu können, wäre ihnen befristete Arbeitsverträge für die Wintersaison anzubieten.
Das St. Spiritus ist eine städtische Einrichtung. Worin begründet sich deren Gemeinnützigkeit und weshalb ist die PR-Arbeit zusätzlich?
„Dann werde ich Luftsprünge machen, laut schreien und sofort meine Koffer packen!“
AntwortenLöschenJa genau, weg weg weg aus Greifswald.
„Ich hatte große Ziele und dachte, Pädagogik wäre eine sichere Sache“, erinnert sie sich an die damalige Zeit. Doch statt der Traumstelle als Hörspielautorin...
AntwortenLöschenDieser Berufswunsch ist genauso weltfremd, als würde sich ein Physiker nach seinem Studium bei der ESA oder NASA als Astronaut bewerben.
Mit diesem Berufswunsch hätte sie besser Film-, Theater-, Literaturwissenschaften oder gleich Dramaturgie studieren sollen.
Überhaupt, wer beschäftigt noch festangestellte Hörbuchautoren?
"Ihre Kollegen wissen nicht, dass sie Arbeitslosengeld bezieht." Ist diese Aussage glaubhaft? Der Arbeitgeber wird zumindest wissen, dass Johanna AlG II (nicht Hartz IV) bezieht. Wer die Atmosphäre und den Umgang unter- und miteinander in der Gastronomie kennt, weiss auch, dass sich die Lebensumstände vor den weiblichen Angestellten nicht verheimlichen lassen.
Die Anonymisierung der vermeintlich Betroffenen trägt auch nicht gerade zur Glaubhaftmachung der Geschichte bei. Die wirklich Bedürftigen werden hingegen von der OZ für die obskure Weihnachtsaktion missbraucht, regelrecht zur Schau gestellt. Sätze wie diese: Seit einem Jahr läuft für Sophie Richter* jeder Tag auf die gleiche trostlose Weise ab. Am Morgen quält sie sich mühsam aus dem Bett, am Abend kann sie vor lauter Sorgen kaum einschlafen. In den Stunden dazwischen ringt sie mit sich selbst. Sophie führt einen täglichen Kampf um die Motivation für die nächste Bewerbung und gegen die düsteren Selbstzweifel.
Sophie bezieht Hartz IV, so wie 6,7 Millionen Menschen in Deutschland. Doch weder fehlt es ihr an einer guten Ausbildung, noch an der Lust und dem Willen zur Arbeit.", sind mir da nicht in Erinnerung., treffen sicherlich auch auf fast alle anderen ALG II-Bezieher zu. Doch Sätze wie diese, habe ich in den Artikeln über die wirklich Abgehängten noch nie gelesen. Aber ohne die, kann sich das durch mafiaähnliche Strukturen zu Einfluss gelangte Establishment nicht als Wohltäter gerieren.
Der erste Anonymus hat völlig Recht. Mir ging es darum zu zeigen, dass wichtige Themen über Jahre hinweg in der OZ keine Rolle spielten, und das in einer Universitätsstadt. Gut geschrieben ist der Artikel auch. Dabei bleibe ich. Endlich wird nicht der Eindruck erweckt, Alg 2-Berechtigte seien dieses faule, betrügerische Pack, das auf unsere Kosten fressend und saufend durch den Tag dämmere.
AntwortenLöschenDennoch ist der Hinweis angebracht. Ich darf einfach nicht hinnehmen, wenn in der OZ rechtswidrige Zustände beschrieben werden, ohne sie als solche zu benennen, auch nicht, wenn das für diesen Bereich Alltag in der Greifswalder Redaktion ist.
Eine Redaktion hat ihre Arbeit längst nicht erledigt, wenn sie, da sie es sowieso nicht merkt oder merken will, auf Ein-Euro-Sklaven-Missbrauch hingewiesen wird, wie vor einigen Monaten geschehen, dann ausgerechnet in der Arge dazu nachfragt und der Argenchef den Missbrauch natürlich abstreitet.
Inzwischen wurde jedoch auch über diese Art des Missbrauches von Steuergeld Recht gesprochen. Die Urteile könnten ausgewertet werden.
Es ist auch keine Ausrede, dass so viele Langzeitarbeitslose angeblich danach drängen, als Sklaven gehalten zu werden, denn zum einen ist nachzufragen, ob es nicht die pure Verzweiflung und die Armut sind, und deshalb die Aussicht auf ein paar lumpige Euro, die von der Mehraufwandsentschädigung (der kein Verdienst ist) übrig bleiben könnten. Zum anderen ist zu bedenken, dass Langzeitarbeitslose so gut wie keine Chance haben, der Ein-Euro-Sklaverei zu entgehen und es auch gar nicht erst versuchen, selbst wenn es sich lohnte - aus Angst.
Sie können auch hier nachlesen:
http://blog.gruene-greifswald.de/2010/12/18/hartz-iv-trotz-uni-abschluss/
http://blog.gruene-greifswald.de/2010/12/18/einen-habe-ich-noch-weniger-ein-euro-jobs/