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Anspruch und Realität
... Die Umsetzung der europäischen Einigung war in Bezug auf die gemeinsame Währung genauso stümperhaft, wie der aktuelle Umgang mit den Folgen aus der Fehlkonstruktion. Nur eine pervertierte Fassung der europäischen Freiheitsidee, weit entfernt von den Grundlagen einer echten sozialen Marktwirtschaft kann darin bestehen, mit einem rapide sinkenden Lebensstandard die Forderungen aus den Kreditexzessen des deregulierten Bankensystems zu befriedigen. Diese Strategie ist auch ökonomisch komplett unsinnig, denn niemals können die aufgebauten griechischen Schuldenpyramiden aus einem schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt abgetragen werden.
Den mangelnden Sachverstand der deutschen Politik in Wirtschaftsfragen bringt Heiner Flassbeck in seinem neuen Buch “Die Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts” gut auf den Punkt: “Wenn der Gläubiger Deutschland die Rückzahlungsfähigkeit seiner Schuldner in Südeuropa systematisch untergräbt, indem er ihre relative Wettbewerbsposition permanent verschlechtert, wird er damit leben müssen, dass er auf faulen Krediten sitzen bleibt und dem Schuldner durch Stundung, verbesserte Zinskonditionen oder gar Schuldenerlass entgegenkommen muss, will er keinen Totalausfall seiner Vermögensansprüche riskieren.”
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