1. Dezember 2010

Jammerlappen

Auf der Landesseite wird diese Schreckensnachricht verbreitet:
Der Nordosten verliert 10 000 Ein-Euro-Jobs
Sparpaket bringt Beschäftigungsgesellschaften in Existenznot. Langzeitarbeitslose bekommen weniger Angebote.

Langzeitarbeitslose in Mecklenburg-Vorpommern müssen sich ab Januar auf drastische Kürzungen bei Arbeitsangeboten einstellen. Jörg Böhm, Vorsitzender des Arbeitslosenverbandes MV (ALV), rechnet mit einem Wegfall von etwa 10 000 der derzeit 18 200 Ein-Euro-Jobs im Land. ...
Geradezu unerbittlich predigt die OZ das Märchen von den Arbeitsangeboten, die nichts anderes sind Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung und im Grunde Sklavenarbeit. Manch Langzeitarbeitsloser würde staunen, was von den paar Euros übrig bleibt, wenn er seinen gesamten zusätzlichen Aufwand dagegenrechnen würde. Manch Langzeitarbeitsloser würde staunen, wie sich andere an seiner Tätigkeit und damit an Steuergeld bereichern. Auch Ein-Euro-Sklaven zahlen Steuern; oder erhalten sie alle gekauften Waren mehrwertsteuerfrei?
Richtig ist und ausführlich beschrieben, dass Beschäftigungsgesellschaften Personal abbauen müssen, weil weniger Langzeitarbeitslose in Sklavenarbeit gezwungen werden können. Richtig ist aber auch, dass deren Arbeit ebenfalls aus Steuergeld bezahlt wird, denn:
Der Wegfall der Ein-Euro-Jobs schwächt die Finanzen der Beschäftigungsgesellschaften. Für jeden Teilnehmer werden ihnen Maßnahmekosten von mehreren hundert Euro im Monat erstattet.
Und dann dieses Gejammer:
„Was soll sonst mit den Langzeitarbeitslosen passieren?“, fragt der Verbandschef (Landesverband der Gesellschaften zur Arbeitsförderung in MV)
Lassen Sie mich zynisch werden: Nach all dem Gequake, dass OZ und andere Medien seit Monaten verbreiten, dürfte das bald kein Problem mehr sein, denn D. schreitet bildlich der Vollbeschäftigung entgegen. Genau das sollte mit den Leuten passieren: anständige Arbeit, anständige Bezahlung statt Sklavenhaltung.

Und dies noch:
„Die Arbeitslosenstatistik mag dadurch noch etwas ehrlicher werden, die soziale Lage vieler Langzeitarbeitsloser wird sich aber verschlechtern“, klagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt ...
Noch etwas ehrlicher? Dann ist sie nicht nur ehrlich, sondern ehrlicher? Dass sich auch die Süddeutsche solch einen Mist ohne Nachfrage erzählen lässt, den der OZ-Autor in seinen Artikel kopierte, ist bitter.
Kann mir jemand eine Statistik nennen, die noch verlogener ist als die der BA?

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