10. Dezember 2010

Es war einmal

Auf der Landesseite:
Zahl der Erwerbstätigen geringfügig gesunken
... undzwar hier
Die Zahl der Erwerbstätigen in sozialversicherungspflichtigen Jobs hat im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugenommen (um wie viele?), die der sogenannten Minijobber ging stark zurück. Wie das Statistische Amt gestern in Schwerin mitteilte, resultiert aus der Differenz wie schon im Vierteljahr davor ein leichter Rückgang bei der Zahl der Arbeitsplätze von 0,2 Prozent.

Im Vergleich zum dritten Quartal 2009 gingen rund 1200 Arbeitsplätze verloren.
Und das heißt was? Erst einmal gar nichts. Interessant wird ein Vergleich über längere Zeit
Im Bericht des Amtes steht:
... hatten im III. Quartal 2010 insgesamt 739 500 Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Mecklenburg-Vorpommern, das waren 1 200 weniger als im III. Quartal 2009
Noch ein Hinweis zu dieser Formulierung:
... wie schon im Vierteljahr davor ein leichter Rückgang bei der Zahl der Arbeitsplätze ...
Allzu weit zurück wollte die OZ also nicht schauen, obwohl das Amt es getan hatte und nur kopiert zu werden brauchte:
... ist die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort Mecklenburg-Vorpommern - wie auch schon im I. und II. Quartal -  infolge der Nachwirkungen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise im III. Quartal 2010 gegenüber dem III. Quartal 2009 weiter zurückgegangen ...

Nur zur Verständigung wiederholt:
die (Zahl) der sogenannten Minijobber ging stark zurück
Das stimmt nicht ganz, denn:

Zurückzuführen war der Rückgang der Erwerbstätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern im III. Quartal 2010 vorrangig auf einen starken Abbau von geringfügiger Beschäftigung. Innerhalb der Gruppe der geringfügig Beschäftigten sank die Zahl der 1-Euro-Jobs besonders deutlich.
Alles klar? Die OZ vertuscht, dass auch die Ein-Euro-Sklaven zu den Erwerbstätigen gezählt werden und ausgerechnet deren Zahl besonders sank.

Schon seit Jahresbeginn verringert sich die Zahl der Erwerbstätigen. Hätte die OZ weiter zurückgeschaut, hätten die Leser erfahren können:

Im Jahresdurchschnitt und am Arbeitsort

1991   843000 Erwerbstätige

1995   777900 Erwerbstätige

2000   749700 Erwerbstätige

2005   707800 Erwerbstätige

2009   730200 Erwerbstätige

Wer die Quartalsergebnisse ab 2001 vergleichen möchte, kann das hier tun.

3 Kommentare:

  1. Edward11.12.10

    danke, habe ich glatt überlesen. Wahrscheinlich, weil ich der Betrugsstatistik der Bundesagentur sowieso nicht glaube. Ein-Euro-Jobber als Erwerbstätige zu zählen, wie hinterhältig!
    Aber zwei Einschränkungen deines Kommentars:
    1. Ich kenne viele Leute, die froh sind diesen Zuverdienst zu haben. Und deshalb versuchen Gemeinden, diese Stellen zu erhalten. Auch wenn meist kommunale Pflichtaufgaben damit erledigt werden, was sehr zweifelhaft ist, aber von der Agentur - eben wegen dieser Statistik - geduldet wird.
    Aber sie als Sklaven zu titulieren? ich weiß nicht. Ist vom Grundsatz zwar richtig, aber ...
    2. Zumindest hat die OZ nicht die Schlagzeile genommen: Zahl der sozialpflichtig Tätigen leicht angestiegen. Wäre nämlich auch eine wahre Tatsachenbehauptung. Und hätte ich der Schlagzeilenfabrik des newsdesk eher zugetraut.

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  2. @Edward
    Das 2. stimmt, setzte allerdings voraus, würde es nicht schönschriftig verkündet, zu erklären, welche Erwerbstätigkeit sv-pflichtig ist. In solch einem Fall müsste also besser von unbefristet vollbeschäftigten Erwerbstätigen berichtet werden. Das würde die Zahl der Erwerbstätigen deutlich verringern (ich spekuliere). Ich kenne aber eine solche Statistik nicht.

    zu 1.

    Warum sind die Leute froh? Weil sie nicht ausrechnen, was von der Mehraufwandsentschädigung tatsächlich übrig bleibt?
    Weil sie genau wissen, dass sie kaum wieder eine anständig bezahlte Arbeit erhalten werden?
    Weil ihnen niemand klar macht, dass sie keine Arbeit haben, damit andere sie haben und sie ihre Sklaverei geduldig hinnehmen(Könnte ja noch schlimmer kommen.)und die sich nicht zusammentun um sich zu wehren, weil sie Konkurrenten bis aufs Blut sind?

    Worin besteht der Unterschied zu einem Sklaven, in welchem Sinne? Sklavenhalterei wurde in sehr verschiedenen Formen betrieben.

    Diese Indizien sprechen für Sklaverei (http://de.wikipedia.org/wiki/Sklave):

    1. Menschen werden als Eigentum anderer behandelt, heute meist von Gesellschaften oder Behörden.

    3. das Recht, Sklaven zu erwerben, zu verkaufen, zu mieten, zu vermieten,
    also der Handel mit ihnen

    4. der auf sie ausgeübte Zwang, Tätigkeiten anzunehmen oder hinzunehmen, dass das Überlebensgeld gekürzt und im Wiederholungsfall gestrichen wird

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  3. Anonym12.12.10

    Ich kenne viele Leute, die froh sind, diesen Zuverdienst zu haben.

    Ist das allein nicht schon schlimm genug?

    Ja, es sind Sklaven und zeigt mir, dass dieser Sklavenhandel gerade für öffentliche Behörden Einsparungen bringt.

    Wozu gibt es die ARGEN?

    Es müsste so sein, dass die ARGEN den Menschen Arbeit vermitteln muss, von der sie auch leben können, ohne Aufstocken zu müssen.

    Würden Menschen diese Arbeit nicht annehmen, dann könnten die ARGEN von mir aus den Leuten die Bezüge streichen.

    Das Dumme ist nur, diese Arbeiten gibt es nicht mehr, von denen alle Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten können und das Verwerfliche daran ist, unsere Regierung ist auch nicht gewillt, daran etwas zu ändern, sondern die betroffenen Menschen werden gedemütigt, entwürdigt.

    Es sollte so sein, dass die Mitarbeiter der ARGE nachweisen müssen, dass sie den Arbeitslosen eine Stelle vermittelt haben, von der die Arbeitslosen auch leben können.

    Nur um die Menschen zu verwalten und zu schickanieren, um ihnen einen Sklavenjob aufzuzwingen, macht sich diese Behörde überflüssig.

    Nur der Mitarbeiter in der ARGE, der Arbeitslose in anständige Beschäftigungsverhältnisse bringt, sollte auch in dieser Behörde eine Daseinsberechtigung haben.

    Übel daran wäre allerdings, dass dieser Mitarbeiter seinen eigenen Stuhl damit gefährden würde.

    Diese Praktik zieht sich durch viele Bereiche.
    In einem Pflegeheim beispielsweise, wo nach Pflegestufen abgerechnet wird.

    Eine Krankenschwester oder eine Altenpflegerin, die einen alten Menschen wieder aufpeppelt, würde damit im schlimmsten Fall ihren Job riskieren, denn je kranker der alte Mann oder die alte Frau sind, je höher ist die Pflegestufe und je höher die Pflegestufe, je höher das Geld fürs Heim.
    So einfach und so hässlich rechnet Deutschland.

    Der Mensch als Ware.

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