10. November 2010

Streit um Schweinegrippe noch längst nicht beendet

Da es offensichtlich total langweilig für OZ-Leser ist - hätte ja sonst im Blatt gestanden - zitiere ich hier aus einem Bericht für jene, die das Thema WHO interessant finden:

... Streit um die Schweinegrippe
Der Ausbruch des Schweinegrippe-Virus und seine rasante Verbreitung boten der WHO im vergangenen Jahr dann abermals die Möglichkeit, sich auf breiter Ebene zu profilieren und ihre Rolle als globale Autorität im Gesundheitsbereich wieder im allgemeinen Bewusstsein zu verankern: Im Juni 2009 rief die WHO-Generaldirektorin, Margaret Chan, unter Berufung auf „verfügbare Beweise“ und „wissenschaftliche Kriterien“ eine Pandemiewarnung für A/H1N1 aus.[1]
Als heikel erwies sich dieses Krisenmanagement allerdings insbesondere dadurch, dass es auf einer intransparenten Zusammenarbeit der WHO mit dem privaten Sektor beruhte. Noch immer harren die Entscheidungsprozesse rund um die Schweinegrippe der Aufklärung: Gaben hier tatsächlich die Sorgen um die öffentliche Gesundheit oder doch die lukrativen Aufträge für Impfstoffproduzenten den Ausschlag? Die Namen derjenigen, die im Notfallkomitee der WHO über die Pandemiewarnung entschieden, wurden über ein Jahr lang verschwiegen und erst nach der Auflösung des Komitees am 10. August 2010 preisgegeben – angeblich, um sie vor unlauterer Einflussnahme zu schützen. Unter den aufgelisteten Beratern finden sich fünf Experten mit Verbindungen zur Pharmaindustrie, die von individuellen Beraterverträgen bis hin zu Beschäftigungsverhältnissen in Organisationen oder Projekten, die durch die Pharmaindustrie finanziert werden, reichen. Dass die WHO schon im Vorfeld der Pandemie, bei der Erarbeitung der relevanten Richtlinien, keineswegs mit unabhängigen Experten kooperiert hat, sondern mit Beratern von Pharmaverbänden, haben investigative Journalisten in Großbritannien ebenfalls nachgewiesen.2]
Die WHO stuft die deklarierten Interessenkonflikte ihres Notfallkomitees indes als unbedenklich ein. Immerhin geht jedoch inzwischen ein Untersuchungskomitee, das von der Parlamentarischen Versammlung des Europarats angestoßen wurde, den Vorwürfen nach. Dessen Ergebnisse werden allerdings frühestens zur nächsten Weltgesundheitsversammlung (der alljährlichen Versammlung der WHO-Mitgliedstaaten in Genf) im Mai 2011 bekannt gegeben. ...

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