18. September 2010

Zitat zum Wochenende

Deutschland im Herbst

... Im deutschen Herbst des laufenden Jahres zählen andere Werte als "um sich schlagen" - selbst sich als links und solidarisch einstufende Jugendliche verachten den Sozialstaat, der nur Verlierer durchfüttere. Und die Elterngeneration empfindet es ganz ähnlich. Es schlagen die einen nicht um sich, weil sie durch jahrelangen Bezug von Transferleistungen und die einhergehende Häme, die man ihnen medial bereitete, mürbe und ausgetrocknet sind - und die anderen schlagen nicht um sich, weil es sie nichts angeht, weil sie ihre Energie für Bahnhofsabrisse verpulvern. Selbst tendenziell links positionierte Menschen gelangen durch jahrelange Medienberieselung, durch Sarrazinaden und Sloterdijkinen, durch Clementina und Westerwellen, durch wirtschaftliche Aufrechnung und ökonomische Programmatik, zu dem Eindruck, dass es ausreichend linksgedreht sei, für saubere Umwelt und gegen Atomstrom zu sein oder gegen die Halsstarrigkeit einer bahnhofszerdeppernden Obrigkeit zu stiefeln. Aber der Mensch, der hilfebedürftige, verarmte Mensch - für den wird auch im Herbst nicht marschiert! Nach aller Menschenverachtung, die seit Jahren das agenda setting bestimmt, nach aller Herabschau auf die Hungerleider: woher soll so viel Solidarität da auch herkommen wollen? ...

1 Kommentar:

  1. Anonym18.9.10

    Aber der Mensch, der hilfebedürftige, verarmte Mensch-für den wird auch im Herbst nicht marschiert!

    Was geht mich fremdes Elend an?
    Vielleicht, weil die Masse der Menschen so denkt?

    Warum haben die Menschen im dritten Reich nicht gegen die Judenvertreibung demonstriert?

    Die Deutschen sind im Ausland generell als kalt und hartherzig bekannt.

    Die Germanen waren Barbaren.
    Stimmt das? Habe ich gelesen.

    Im Winter wird es bitter kalt.

    Da fällt mir Heine ein:

    Deutschland, ein Wintermärchen.

    Deutschland braucht wieder Sündenböcke.

    Sarrazin liefert und nicht nur er.

    Er schreibt und die Politik handelt.

    Die Ärmsten müssen blechen und so geht er immer weiter der

    Weltenlauf

    Hat man viel, so wird man bald

    noch viel mehr dazubekommen.

    Wer nur wenig hat,

    dem wird auch das Wenige genommen.

    Wenn du aber gar nichts hast,

    ach, so lasse dich begraben-

    denn ein Recht zum Leben, Lump,

    haben nur, die etwas haben.

    (H. Heine)

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