... Unterschichten reproduzieren sich nicht genetisch, Unterschichten werden gemacht. Nehmen wir das 20. Jahr der deutschen Einheit als Anlass, darüber nachzudenken: Wie entstehen Unterschichten?
Hässlichkeit ist nie natürlich
Wir, die Unterschicht, waren das vor zwanzig Jahren natürlich nur für West-Augen. Unter den Bedingungen der DDR waren wir keine. Und die Arbeiter hatten das größte Ego. Auch machte das relative Nichtshaben nicht einmal unglücklich.
Die meisten Ostler haben wohl bald typische Unterschichtserfahrungen gemacht. Ihr Kern ist die Wahrnehmung: Ich bin hier vollkommen überflüssig! Für uns war sie neu. Wir sind vorher gar nicht auf die Idee gekommen, uns selbst für überflüssig zu halten, aber auch nicht auf den Gedanken, andere für überflüssig zu halten. Der Unterschicht bleibt auf die Dauer gar nichts übrig, als sich unterschichtsgerecht zu benehmen. Wer hielte die unzähligen Bewerbungen und ebenso unzähligen Absagen aus, die abschätzigen Blicke, die einen auf den Fluren der Ämter treffen, ja diese ganze staatlich verwaltete Existenz? Mit sensibleren Nervensystemen kommt man da nicht durch. Stumpfheit ist Rettung.
Selbst Hässlichkeit liegt nicht in den Genen, sondern ist ein gesellschaftliches Produkt. In dem Maße, wie Menschen zur Unterschicht werden, beginnen sie auch so auszusehen, sich so zu benehmen - was unserem Mitgefühl harte Grenzen setzt. Ein gesellschaftlicher Schein entsteht: der Eindruck, die wären selber schuld. Und statt Mitleid empfinden wir zunehmend Ärger, dass es solche wie "diese da" überhaupt gibt. So vollzieht sich die Entsolidarisierung einer Gesellschaft. ...
So nähert sich der Eulenspiegel auf dem neuen Titelblatt und mit einem Video dem heiklen Thema:
AntwortenLöschenhttp://www.eulenspiegel-zeitschrift.de/index.php
Hinweis: Die Adresse bleibt nur bis zur nächsten Ausgabe (ca. einen Monat) aktuell und auf dem Video ist u.a. Arno Funke (Dagobert) zu sehen, der erste und einzige Wessi, der wohl zum Ossi konvertiert ist!?
Unterschichten werden gemacht.
AntwortenLöschenOberschichten ebenso, weil unsere Politiker nach der Nase der Konzerne tanzen, Marionetten sind.
Herrlich im Eulenspiegel zu sehen:
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an: Die deutsche Atomwirtschaft
Überbringer: Norbert Röttgen
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