Ämter nehmen Bewohner nicht ernst
Andreas Kantler aus der Gützkower Straße schreibt zu „Baufehler lässt Keller volllaufen“ (OZ vom 18. August):Einmal abgesehen davon, dass ein Greifswalder Redakteur aus einer Mutmaßung eine Tatsache machte (Journalismus sechs, setzen!), denn ob Ämter Bewohner ernst nehmen oder ob das jemand vermutet, ist ein Unterschied - außer für das kritische Hochwertorgan, davon also abgesehen, verstehe ich den Leser nicht, was daran super ist, dass die OZ das Thema aufgenommen hatte. Ist doch völlig normal, dass solche Überschwemmungen lokal abgehandelt werden. Übrigens hatten die Stadtwerke eine einleuchtende Erklärung dafür parat, nicht zuständig zu sein:
An jenem Tag lief meine Einliegerwohnung im Kellerbereich voll. Das Grund-/Sickerwasser drückte durch die Bodenplatte und der Hausabfluss funktionierte nicht mehr — Rückstau! So etwas ist bisher noch nie vorgekommen! Wir waren völlig machtlos. Ich habe tags darauf bei den Stadtwerken sowie dem Stadtbauamt angerufen, hier meinte man, nicht zuständig zu sein. Es ist super, dass die OZ das Thema aufgenommen hat, denn die Beschwerden der Bewohner/ Eigentümer scheinen nicht ernst genommen zu werden. Link von mir
Die wesentlichste Ursache für die Überflutungen seien laut Stadt die extremen Niederschlagsmengen der letzten Tage. Bis gestern fielen in Greifswald 205 l/m2 Niederschlag, davon an vier Tagen Starkregen von mehr als 30 l/m2: Die durchschnittliche Menge für den Monat August beträgt 64 l/m2.Die Redaktion hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, in den Stadtwerken nachzufragen, ob die Aussage des Lesers richtig ist, die Stadtwerke behaupteten, für seinen Schaden nicht zuständig zu sein. Wenn die Werke nicht zuständig sind, hätte wohl nachgefragt werden müssen, warum das so sei und wer denn zuständig ist.
Das wäre eine journalistische Leistung gewesen, weder kritisch noch hochwertig, nur einfach journalistisch.
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