2. Juli 2010

Gekleckert

Weil sie nicht in der Lage ist, irgendein Thema journalistisch zu durchdringen, aktiv zu bestimmen, teilt die Usedomer Redaktion kleckerweise mit, was in Sachen Straßenverkehr auf der Insel los ist und worauf der zurückzuführen ist:
Bauvorhaben drohen Insel zu ramponieren
... Der „Grünrock“ (bratwurstig für Forstamtsleiter) sieht keine Not, weiter zu investieren. „Wenn hier gebaut wird, geht es nur um maximale Kapitalverwertung.“ Als Negativbeispiele nannte Sündermann die geplante Bebauung auf dem Görmitz — „wir versuchen dort, die Seeadler zu halten“ — oder das geplante „Ferienressort am Achterwasser“ in Zinnowitz. ...
Auch Süd-Amtsvorsteher Karl- Heinz Schröder hält die Entwicklung für bedenklich. „Das Maß ist voll. Auf Usedom haben wir gegenwärtig rund 38 000 gewerbliche Ferienbetten. Swinemünde bringt es auf 14 000 Betten, 8000 sind noch geplant. Wir sollten jetzt ein Stopp-Zeichen setzen“, appellierte der Amtsvorsteher an die Gremien in den Gemeinden. ...
Wie er das machen will, fragte der Autor nicht. Doch genau das ist die entscheidende Frage. Wäre es nicht eine journalistische Aufgabe, herausfinden ob es möglich ist, die Bauerei zu stopen und wenn ja, welche? Hat irgendjemand auf der Insel auch nur eine Ahnung, wie viele Ferienunterkünfte mittlerweile illegal enstanden sind? Ich vermute, das Maß ist schon lange voll.
Dass die Planungshoheit allerdings bei den Kommunen liegt, betonte Heringsdorfs Bürgermeister Klaus Kottwittenborg in der Debatte. „Wenn jemand ein Eigenheim baut, können wir ihn nur nach Art und Maß reglementieren. Gegen eine Ferienwohnung können wir nichts sagen.“ ...
Nunja, gegen eine wohl Ferienwohnung nicht (?), wohl aber gegen mehrere, immer dann, wenn ein Bebauungsplan vorliegt, in dem eine Ferienwohnung pro Eigenheim zugelassen wird. Ein Problem ist nur, dass die Gemeinde nicht kontrolliert, ob tatsächlich nur eine Ferienwohnung gebaut wird, denn Papier ist geduldig. Es sind also mitunter ganz einfache Dinge, die unterlassen werden. Dies alles müsste ein gut durchdachtes Dauerthema in der Usedom-Ausgabe sein. Die kann jedoch nur kleckern.

Übrigens: Wenn die Staus vor den Inselbrücken und auf der Insel größer sind als dort, wo die Urlauber zu Hause sind, wird sich das Thema allmählich von allein lösen, weil diese Leute nicht mehr auf die Insel kommen werden. Im Stau stehen können sie auch zu Hause.

Nachtrag:
Auch der gestern in der OZ zitierte Gutsche hatte sich zum Thema geäußert, was der OZ-Redakteur jedoch nicht an die Leser weitergab, der Nordkurier jedoch sehr wohl:

"Wir stehen an einem Wendepunkt bei der Tourismusentwicklung auf der Insel", denn das Urlaubserlebnis werde für viele angesichts des Gästeandrangs und der damit verbundenen Verkehrsprobleme fragwürdig, so Gutsche.

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