17. Juli 2010

"Ein qualitativ hochwertiges und informatives Produkt"

Allen Ernstes behauptet die OZ heute, um eine Preiserhöhung auf 20,95 Euro für das Monatsabo zu rechtfertigen:
... Unsere (Achtung, besitzergreifendes Fürwort: Mitarbeiter sind also der Besitz des Verlages; wusste ich noch nicht.) Mitarbeiter sorgen dafür, dass Sie mit der OZ jeden Morgen pünktlich ein qualitativ hochwertiges und informatives Produkt erhalten. 
Das mit der hohen Qualität und dem Informationsgehalt ist nach über 8300 Einträgen in meinem Blog seit Jahren widerlegt. In Anbetracht dessen kann der nächste Satz nur eine Drohung sein:
Das soll so bleiben.
Damit nimmt mir die OZ die Chance zu berichten, wie sich die Zeitung von einem kritischen Hochwertblatt nach Art des Hauses zu einem tatsächlich kritischen Hochwertblatt entwickelt. So bleibt es beim Beobachten eines Niederganges.

Nun zum Hochwertigen nach Art des Hauses:
Verhinderter Fronteinsatz
Was ist ein Fronteinsatz? Ist es ein Fronteinsatz, wenn ein Kriegsminister einen Krieg besichtigen fährt? Oder ist es ein Fronteinsatz, wenn Soldaten dorthin gesendet werden, wo sie unter Einsatz ihres Lebens einen Gegner bekämpfen müssen.
Wo ist in Afghanistan die Front? Ist sie nicht schon lange rund um die Lager z.B. der deutschen Truppen, überall und nirgends?
Verteidigungsminister zu Guttenberg wollte erstmals bei einem Besuch in Afghanistan das Feldlager verlassen. Doch dann erlebte er hautnah, wie gefährlich die Lage wirklich ist.
Das ist falsch. Er erlebte eben nicht hautnah, wie gefährlich die Lage ist, sondern laut dem in der OZ Wiedergekäutem weit weg vom sog. Gefecht:
Nach zehn Minuten Flugzeit drehte der Helikopter um und flog zurück nach Kundus. ...
Das weitere Gewäsch in dem Artikel ist geschenkt, doch die OZ verlangt dafür Geld.

Dieses Hochspielen von Banalem hat Tradition in der OZ und wird mit Hingebe gepflegt. Geht es um Kriegsminister Zu, wird es ganz besonders schlimm. Sie erinnern sich an den als Titelgeschichte gemeldeten Beschuss eines Hubschraubers, in dem der Kriegsminister saß, einen Beschuss, den es sehr wahrscheinlich nie gegeben hat. Hier noch einmal die Schlagzeile:
Afghanistan: Guttenberg unter Feuer
So und nun lesen Sie bitte oben nochmals, warum die OZ teurer wird.

Kleine Zugabe eines Bloglesers aus einem Artikel, in dem Reklame für eine Hunderasse und die Frau des Züchters gemacht wird. So wurde die Frau zitiert:
Verlassen die Tiere demnächst Schönberg, weiß Birgit Schreinert heute schon „das wird Tränen geben bei mir“. 
Sie wird also nicht weinen, sondern bei ihr wird es Tränen geben. Fragt sich also, wer sich bei ihr ausheulenn wird. Wer so etwas zitiert, hat von der deutschen Sprache nur Anfangslektionen mitbekommen oder wollte die Frau qualitativ hochwertig bloßstellen.

Der Leser meinte zu dem Text:

als Aprilscherz hätte ich diesen Beitrag ja noch durchgehen lassen, aber gepaart mit der Ankündigung einer Preiserhöhung würden mir auch fast die Tränen in den Augen stehen!

... oder bei den Augen stehen.

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