Offiziere in der Schule: Sellering bremst TeschDer Vorgang hat etwas Absurdes. Allerdings wäre Gelegenheit gewesen, Hintergrund zu vermitteln, wie es ihn längst im bösenbösen Internet zu genau dem Thema gibt. Stattdessen breitete der Autor die blödsinnigen Streitereien in epischer Breite aus:
... Timm: „Der Ministerpräsident hat sich gegen den Vorschlag des Bundesverteidigungsministers zu Guttenberg gewandt, jetzt verstärkt Soldaten in die Schulen zu schicken, um für den Afghanistan-Einsatz zu werben. Die sozialdemokratische Seite legt Wert darauf, dass dies in der Vereinbarung ausgeschlossen wird.“ Rumms. Ein Affront mit Kollateralschaden, wie es ihn in der Großen Koalition in dieser Form noch nicht gegeben hat. ...Lieber ein Kollateralschaden und eine vergeigte Vertragsunterzeichnung, als dass naive Schüler als Kanonenfutter für Afghanistan angeworben und dort in die Luft gesprengt oder erschossen werden.
Die Bundeswehr ist eben kein Produktionsbetrieb, sondern eine Tötungsmaschinerie, mit der die Exportwirtschaft geschützt wird. Genau das aber werden die Schüler nicht erfahren. Dazu auch kein Wort des Autors im Kommentar, woraus ich schließe, dass er die Kanonenfutter-Werbung in Schulen für angebracht hält.
Wie geworben wird, durch Schülerverblödung, können Sie hier ausführlich nachlesen (pdf, ab S. sechs):
Was sich kaum ändern wird ist das Problem der Bundeswehr, qualifiziertes Personal für einen längeren Zeitraum als den vorgeschriebenen Plicht-Wehrdienst zu finden. Sie bemüht sich auf verschiedenen Wegen darum. Das Bild vom Beruf des Soldaten, das sie dabei zeichnet, blendet allerdings – genau wie die gesellschaftliche Wahrnehmung der Bundeswehr – Teile der Realität gerne aus, hat Ute Hempelmann festgestellt ...
Bis heute wird die Bevölkerung im Unklaren gelassen über den gesellschaftlichen Tribut des Afghanistan-Einsatzes: Eine mit militärischen Mitteln nicht zu stoppende Gewalt, das Töten, das Getötet werden, traumatisierte Soldaten. Solange der Preis der Auslandseinsätze nur scheibchenweise benannt und nicht offen zwischen Politik, Gesellschaft und Militär diskutiert wird, kann die Bevölkerung den fundamentalen Wandel von der Verteidigungs- zur Einsatzarmee und seine Konsequenzen kaum nachvollziehen. ...
Und auch über Ostdeutschland ist nachzulesen:
Für die Bundeswehr als Arbeitgeber inteessieren sich so viele Jugendliche wie nie zuvor, belegt eine Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr aus dem Herbst des letzten Jahres. Die Interpretation dieser Tatsache hat unter den Experten für Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr einen Richtungsstreit entfacht. Die Nachfrage sei der Beleg für die neue Akzeptanz, frohlocken die Optimisten. Die Pessimisten mutmaßen, das derzeitige Interesse sei schlicht ein Resultat der Jugendar-
beitslosigkeit. „Afghanistan oder Arbeitsamt?“ spitzte es jüngst die Online Ausgabe einer ostdeutschen Tageszeitung zu. Fakt ist: Obwohl die Zahl der Wehrpflichtigen auf Grund des Geburtenknicks um derzeit ein Drittel zurückgeht, nehmen im Zentrum für Nachwuchsgewinnung Ost rund 25 Prozent mehr Jugendliche an Auswahlverfahren teil. ...
Allerdings:
Mit seinem Interesse für eine zivile Berufslaufbahn bei der Bundeswehr scheint Oliver im Trend zu liegen. Für eine militärische Laufbahn haben sich in den Für eine militärische Laufbahn haben sich in den vergangenen Jahren immer weniger junge Männer entschieden. So sanken die Bewerberzahlen für Offiziere und Unteroffiziere um 15 Prozent. Zusätzlich läuft der Bundeswehr qualifiziertes Personal davon: Allein im vergangenen Jahr kündigten 70 Piloten. ...
Der Kriegsminister besitzt immer noch die Frechheit und erwartet, dass in Schulen verstärkt für die Bundeswehr geworben wird... für den Einsatz in Afghanistan?!
AntwortenLöschenDas ist ein Skandal, zumal die jungen Männer nicht wissen und es ihnen auch nicht gesagt wird, wofür die Bundesregierung sie gewissenlos verheizt.
Sollen doch alle Politiker, die diesen Einsatz so loben und für wichtig halten, ihre eigenen Kinder dort hinschicken.
Ich wette, dass jeder dieser Schmarotzer nicht ein einziges eigenes Kind dorthin lässt.