11. Juni 2010

Anzeigenblättrig: Märchenhaftes Image für ein Nadelöhr

Usedom-Zeitung:
Von der Stadt am Peenestrom zur Herzogstadt Wolgast
Die Stadt Wolgast hat beim touristischen Marketing einen neuen Weg eingeschlagen. In der von einer Rostocker Werbeagentur gründlich überarbeiteten, 30-seitigen Imagebroschüre, die gestern vorgestellt wurde, präsentiert sich Wolgast nicht mehr als die „Stadt am Peenestrom“, sondern als „Herzogstadt“ und „Das Tor zur Insel Usedom“.
Der alte Slogan war nicht sehr werbewirksam. ...
Der neue Slogan enthält zur Hälfte ein Märchen, die OZ unreflektiert an die Leser verkauft.

Wolgast ist nicht das Tor sondern das Nadelöhr zur Insel. Ich hatte schon mehrfach vermutet, dass Wolgast immer noch ohne Umgehungsstraße ist, weil Wolgaster meinen, dann wäre überhapt nichts mehr los in der Stadt. Kürzlich hat mir ein Wolgaster genau das gesagt: Durch die Umgehungsstraße werden gar keine Urlauber mehr nach Wolgast kommen.

Mein Gegenargument ließ er nicht gelten: Urlauber, die stundenlang im Auto unterwegs waren, zuletzt stundenlang im Stau vor Wolgast standen, wollen nur möglichst schnell zum Urlaubsquartier gelangen. Was auf dem Weg zur Brücke könnte denn Urlauber verlocken anzuhalten? Zeit zum Schauen haben sie ja genug.

Doch das schert die OZ nicht, wenn Reklame für eine Werbebroschüre per redaktionellem Beitrag zu schieben ist. Wenigstens darin ist der OZ-Redakteur geübt, dem ich wegen dieses Textes eine Tätigkeit für ein Anzeigenblatt empfehle.

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