12. Mai 2010

Wie der Wind sich dreht, so weht das Bonzenfähnlein

Noch etwas über Bonzen:

Lucas Zeise: Ende der deutschen Schulweisheit

Die Finanzkrise hatte bereits eine früher eherne Schulweisheit dahingerafft. Im Herbst 2008 wurde der Grundsatz, der Staat dürfe weder Unternehmen stützen noch gar makroökonomische Konjunkturprogramme auflegen, ganz kleinlaut, aber mit viel Steuergeld einfach vergessen und aufgegeben. An diesen neoliberalen Grundsatz eins wird nur noch in Festreden verschämt erinnert. Grundsatz zwei wird in diesen Tagen beerdigt. Er lautet: Die Euro-Staaten dürfen einander bei der Finanzierung ihrer Staatshaushalte nicht beistehen, sondern müssen das verheerende Prinzip der Standortkonkurrenz auch auf den Bereich der Finanzierung anwenden. ...
Im Weltbild der Akteure der Bundesregierungen von Kohl bis heute kam der Gedanke einfach nicht vor, dass es im eigenen Geschäftsinteresse sein kann, ein wenig Hilfe und Unterstützung zu leisten – um das im Verhältnis von Regierenden untereinander völlig unpassende Wort Solidarität zu vermeiden. Hätten sie es begriffen, dann hätten sie wohl kaum so überzeugend die einfache Wahrheit verschwiegen, dass die deutschen Unternehmen den größten Vorteil aus der Währungsunion ziehen.
Die Beschreibung, man habe es mit einer Attacke von Spekulanten auf die finanziell schwächeren Euro-Länder zu tun, verniedlicht es. Es sind nicht nur Spekulanten, die griechische, portugiesische und irische Staatsanleihen gekauft haben und nun um ihre Investition bangen. Es sind die Banken und Versicherungen im In- und Ausland, die Einlagen und Prämien ihrer Kunden vermeintlich sicher angelegt haben und nun das Weite suchen. ...

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