15. Mai 2010

Über Feigheit

Wäre ich nicht darauf hingewiesen worden, bliebe mir der Eintrag erspart. Nun denn:

In Greifswald wurde auf einem Hinterhof ein umstrittenes C.-D.-Friedrich-Denkmal aufgestellt. Deutschlandweit machten sich daraufhin Feuilletonisten die Mühe, das Werk bildlich in Grund und Boden zu kritisieren. Nachdem das geschehen war, schlich ein OZ-ler aus der Deckung, fasste die Kritiken zusammen und hängte eine eigene an:
Greifswalds größter Sohn klein auf dem Hinterhof
... Gerade weil die Plastik so unabgehoben und figürlich ist, sieht jeder, der sich in die Greifswalder Lappstraße verirrt, was nicht zu verhindern war in der pommerschen Provinz: In Greifswald erscheint Caspar David Friedrich, der größte Sohn der Stadt, ganz klein auf einem Hinterhof neben einem haushohen Postkarten-Wandbild von Helmut Maletzke und anderen Kreativen.

Er steht allein, mit dem Rücken zur Wand und versucht, eine rostige Stufe zu nehmen. Kommt er grad aus dem Keller? Nein, sein Körper wandert wohl woanders. Wer näher herangeht, erkennt unschwer, dass die Figur unter dem Deckmantel der Romantik ganz hohl ist. Überdies hat sie nur ein (abgetrenntes) Bein. Weglaufen kann dieser Friedrich also nicht. Immerhin muss er nicht das Bild angucken.

1 Kommentar:

  1. Anonym17.5.10

    Eigentlich wollte ich hier meinen Senf nicht mehr dazu geben, aber nun wurmt es mich doch.

    Auf der kleinen Feier zur Enthüllung des Denkmals habe ich mir diesen Platz angeschaut.

    Es gibt so viel Spielraum, dieses kleine Fleckchen Erde in ein idyllisches Schmuckstück zu verwandeln. Mit ein paar hüpsch angelegten Blümchen, Büschen oder Bodendeckern... und vielleicht mit zwei oder drei Bänken lädt dieser Platz irgendwann sicher zum Verweilen ein.

    Warum ist das nur so schwer, all die subjektiven Befindlichkeiten zu vergessen und sich einfach mal mitzufreuen.

    Wie dem auch sei, sollte ich mal im Zentrum unterwegs sein und etwas Zeit haben, schaue ich dort bestimmt vorbei und vielleicht kann ich mich dann dort setzen und wenn nicht, tuts auch meine Jacke und dann werde ich ein Eis schleckern oder wenn ich sehr viel Zeit habe, etwas Interessantes lesen.

    G. Bieck

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