Ich plädiere jedoch dafür, Straßen, Universitäten, Vereinen, Gesellschaften ... grundsätzlich keine Namen von Personen zu geben. Dann brauchen sie auch nicht nach Bedarf geändert zu werden.
Der Strukturbenjamin hat sich meiner Meinung nach mit dieser Schlagzeile vergriffen:
Arndt-Debatte: Klüter vergleicht Entscheidung mit Nazi-BeschlussIch halte, was Klüter äußerte, keineswegs für einen Vergleich. Da die OZ auf einen Link zu Klüters Text verzichtet, hier das Original-Zitat:
Die Auswirkungen (den Namen Arndt beizubehalten) für Region und Universität werden katastrophal sein. Gerade muss die Region sich gegen die perversen Fantasien verteidigen, die aufgrund des Fernsehfilms „Die Grenze“ aufgeflammt sind. Darin geht es unter anderem um eine politische Abspaltung der Region vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit dem Rechtsradikalismus. Nun können die Filmemacher sich damit rechtfertigen, dass das Thema nicht so weit hergeholt sein kann, wenn im Jahre 2010 ein Gremium der vorpommerschen Universität einen fragwürdigen Nazi-Beschluss von 1933 nachträglich noch einmal bestätigt. Das ist übrigens eine Idee, auf die selbst sie, jene Filmemacher, nicht gekommen sind. Also: Hut ab vor dem Senat der Universität Greifswald!”
Die Uni-Führung hat einen Nazi-Beschluss bestätigt. Das ist ein Vergleich? Aber vielleicht sehe ich das falsch, wohl auch, dass natürlich nur der Malermeister aus Greifswald zu Wort kommt:
„Es ist schon erschreckend, mit welcher Intoleranz ein Hochschullehrer mit seiner persönlichen Niederlage zur Umbenennung der Ernst-Moritz- Arndt-Universität umgeht“, sagt Axel Hochschild, Fraktionschef in der Bürgerschaft. Er empfiehlt Klüter, ein Seminar für Demokratie und Toleranz zu besuchen.
Dazu haben sich bereits die Grünen knapp geäußert (Dort erhalten Sie auch die Links, die Ihnen die OZ vorenthält.).
Hier einige Passagen aus dem Klüter-Kommentar, auf deren Wiedergabe die OZ verzichtete und die ich nicht alle gutheiße:
... Bedenklich ist, dass sich einige Senatsmitglieder über diese Untragbarkeit hinweggesetzt haben. Bedenklich ist, dass sie sich – wie wohl schon 1933 – dem Diktat der Straße gebeugt haben. Sprachrohr wurde die Ostsee-Zeitung, deren Führung das Blatt wie schon zu DDR-Zeiten als Monopolorgan in der Region agieren ließ. Mit der Auswahl ihrer Leserbriefe und vielen, meist unqualifizierten, parteiischen Beiträgen hat sie Politik für den alten Völkerhasser gemacht. Die Mehrzahl der Senatsmitglieder zeigte sich folgsam und behandelte bei ihrer Namensentscheidung die Universität so, als ginge es um einen rechtsnationalen Schützenverein. ...
Innerhalb und außerhalb der Region gab es genügend Stimmen, die mahnten, nicht nur die Zeitung, sondern lieber Arndt im unzensierten Original zu lesen, bevor man eine Meinung über ihn äußert. Allerdings wurde die Auswahl des zur Verfügung gestellten Materials regionalen Akteuren drastisch beschränkt: Weder die Universität noch die Ernst-Moritz-Arndt-Gesellschaft, noch die Ostsee-Zeitung wagten es, Arndts Vermächtnis, seine nach1840 erschienenen großen Monographien, ins Internet zu stellen (z. B. Versuch in vergleichender Völkergeschichte, Pro populo Germanico) oder die programmatischen Sätze daraus zu drucken. ...
Ich sehe das genauso wie Du. Frage mich, wann die erste Umfrage auf der OZ-Seite erscheint, in der darüber gestimmt wird, ob man Klüter nicht entlassen solle.
AntwortenLöschenDoch wie schnell ging es, nach der Wende Strassennamen wieder umzubenennen und aus Karl-Marx-Stadt wurde ruck zuck Chemnitz.
AntwortenLöschenViele Strassennamen erhielten wieder den Namen vor 1945 zurück und die Hindenburgstrasse gibt es heute noch.
Das Hindenburg-Gymnasium in Trier hatte, wenn ich mich recht erinnere, den Namen abgelegt.
Wie dem auch sei, in der BRD gab es zu der ganzen Geschichte ein grosses schwarzes Loch.
Wohin der Hang geht, dürfte nicht zu übersehen sein.
Ja, man sollte wirklich die ganzen Namen einfach weglassen und sich auf die Natur besinnen.
Niedlich wäre doch Bienchenweg, Marienkäferstrasse oder Schwalbenstrasse und Delfinhang.
Die Strassen um Banken
dürften dann auch gern
"Haifischgasse"
und die um Regierungsgebäude
"nasser Pudel"
heissen.
Ich wäre für Buchstaben und Nummern: A 2-Straße, G 9-Straße.
AntwortenLöschenDas ist doch total langweilig und ohne etwas Schönem.
AntwortenLöschenNein, dafür wäre ich nicht.
Ausserdem gibt es gar nicht so viele Buchstaben.
Mit Kinderbuchautoren ist man doch in der Regel auf der sicheren Seite. Dazu noch regionale Namensstifter, wie z.B. Anklamer Straße(statt früher Otto-Grotewohl-Allee)oder Wolgaster (statt früher Wilhelm-Pieck-Alle)Straße.
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