11. März 2010

Märchenerstattung

Wen interessiert diese von einem OZ-Redakteur(?) kopierte Agenturmeldung, die die Agentur wiederum einer dänischen Zeitung entnahm, wen, außer die dänischen Bürger? Oder ist Dong kein dänisches Staatsunternehmen mehr?:
Stopp kostet Dong 150 Millionen
Der dänische Energiekonzern Dong hat für das gescheiterte Projekt eines neuen Kohlekraftwerkes in Lubmin bei Greifswald mindestens 150 Millionen Euro zugesetzt.

... Der Staatskonzern hatte das von Umweltschützern heftig bekämpfte Kraftwerks-Projekt im Dezember selbst gestoppt. Dong-Chef Anders Eldrup begründete den Schritt mit „fehlender politischer Akzeptanz“ in der Bevölkerung, der politischen Orientierung auf Atomkraft durch die Bundesregierung sowie das langsame Genehmigungsverfahren bei den deutschen Behörden. ...
Eldrup verschleiert seit Dezember 2009, die dänische Zeitung vielleicht, die Nachrichtenagentur auch und die OZ sowieso, dass der Investor bisher keine vollständigen Antragsunterlagen vorlegen konnte. Es wird also wieder einmal ein Märchen verkauft - mittlerweile ist die Märchenerstattung über die Giftschleuder zur OZ-Tradition geworden.

Es ist ein gifthaltiges, leserverblödendes Märchen, denn es erweckt den Anschein, dass die Giftschleuder-Gegner und das Landesumweltministerium schuld an dem Rückzug Dongs sind, Dong, das Unternehmen, das nur Gutes wollte und es nun nicht tun darf. Fakt bleibt, dass das Kraftwerk nicht genehmigungsfähig ist, weil immer noch Unterlagen fehlen.
(Was nachzufragen wert wäre: Warum fehlen die Unterlagen?)

Achso, ob das mit den 150 Mill. Euro stimmt, bleibt fraglich, denn:
Eine Dong-Sprecherin wollte die Zeitungsangaben über die Kosten für das Projekt in Lubmin nicht kommentieren.
Seit Januar ist auf der Webseite der Bürgerinitiativen gegen die Giftschleuder zu lesen, ein Zitat aus einer dänischen Zeitung:

Die Jahresrechnung (Dongs) von 2007 zeigt, dass für die Projektentwicklung 250 Millionen Kronen nötig waren.

Das wären etwa 34 Mill. Euro. Fragt sich, wofür in den zwei Jahren 116 Mill. Euro ausgegeben wurden. Doch nicht etwa für die Gutachten, die den Gutachtern während der Anhörung zwei Wochen lang bildlich um die Ohren gehauen wurden, bis die Gutachter einsahen, was sie alles falsch gemacht hatten? Das wäre für dänische Redakteur beharrlicher Nachfrage wert.

Zuletzt möchte ich auf kulbrods Kommentar (sehr lesenwert, denn er ersetzt haufenweise OZ-Märchen!) zu einem früheren Eintrag aufmerksam machen, der illustriert, was ich mit der Tradition in der OZ meine.

2 Kommentare:

  1. kulbrod11.3.10

    Man muss gespannt sein, ob die OZ morgen ihren Lesern zur Kenntnis gibt, dass in dem heute von DONG veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2009 darüber berichtet wird, dass die Konzernleitung eine Richtungsentscheidung getroffen hat. Es wird ein schneller Übergang in eine grüne Zukunft angestrebt. Da passte die Lubminer Dreckschleuder einfach nicht mehr ins Unternehmenskonzept. Wir können froh sein, dass DONG selbst zu dieser Erkenntnis gekommen ist. Schade nur, dass es dazu eines Zeitraumes von drei Jahren bedurfte. Ohne den Widerstand der Bürger wäre womöglich eher eine Genehmigung erteilt worden, dann hätten wir den Dreck jetzt vor der Haustür.

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  2. Ich bin kein bisschen gespannt.

    Dies hat sie ja auch nicht berichtet:
    http://www.heise.de/tp/blogs/2/147108

    Oder hat sie gar dies berichtet?:
    Erneuerbare Energien
    Bedarf an Großkraftwerken sinkt

    Hier seit dem 1. März zu finden:
    http://www.zeit.de/wirtschaft/2010-03/ee-ausbau

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