23. März 2010

Leistung gegen null, dennoch Geld verlangt

Ich möchte Sie daran erinnern, dass die OZ das Gejammere irgendwelcher Unternehmer und Rumsteher nachplapperte, es würde im Land an Nachwuchs (zum Ausbeuten) mangeln.
Dabei war die Erklärung schon immer ganz einfach: Ausreichend Arbeitsstellen und anständige Bezahlung, und schon sind die Stellen besetzt.

Falls es nicht genug Beweise für die Erklärung gab, lieferte die OZ sie heute aus dem Armenhaus Deutschlands:
Wirtschaft im Nordosten zahlt geringste Bruttolöhne
Gemeint ist M-V.
... betrug das durchschnittliche Einkommen je Arbeitnehmer im vergangenen Jahr 21 890 Euro. Das waren 79,2 Prozent des Bundesdurchschnitts ...
Was nicht in der Meldung stand:

Die niedrigsten Pro-Kopf-Bruttolöhne und ‑gehälter hatten die Arbeitnehmer im Bereich Land- und Forstwirtschaft einschließlich Fischerei (15 659 EUR; 2,0 Prozent mehr als 2008), gefolgt vom Bereich Handel Gastgewerbe und Verkehr  (17 173 EUR; 1,7 Prozent mehr als 2008).

Den geringsten Angleichungsstand der Pro-Kopf-Bruttolöhne und ‑gehälter an den Bundesdurchschnitt wies im Jahr 2009 das vor allem durch Klein- und Mittelbetriebe geprägte Verarbeitende Gewerbe mit nur 64,3 Prozent (2008: 64,7 Prozent) aus.

Nachzulesen in der Quelle (kann sogar von jedermann kostenlos abonniert werden), von der dpa abschrieb und von der wiederum die OZ kopierte (kritischer Hochwertjournalismus nach Art des Hauses). Die journalistische Leistung und der Wert gehen gegen null, doch die OZ lässt sich dafür bezahlen.

7 Kommentare:

  1. Anonym23.3.10

    Um es noch etwas genauer zu machen, einige Rechenbeispiele, allerdings für 2010:

    Jahreseinkommen: 17.173,00 € sind

    monatlich : 1.431,08 € und

    ein Stundenlohn : ca. 8,51 bei einem Stundenanteil von durchschnittlich 168 Stunden im Monat.

    Netto bleiben übrig bei Steuerklasse 2 und 2 Kindern (alleinstehend)

    1077,06 €

    St.Kl. 1 ohne Kind netto:1050,14 €

    St.-Klasse 4, 2 Kinder netto:

    1051,89 €


    ein weiteres Beispiel:

    Jahreseinkommen: 21890,00 € macht

    monatlich 1824,16 € Brutto

    Stundenlohn bei 168 Monatstunden:

    ca. 10,86 €

    Netto bei St.-Klasse 2, 2 Kinder, also wieder Mama oder Papa alleinerziehend: 1298,97 €

    Steuerklasse 1 ohne Kind und Kegel ein netto von 1260,67 €

    St.Kl.4, 2 Kinder: Netto:1264,93 €

    Die grösste Sauerei seit 2010 ist allerdings diese:

    Bei einem Bruttogehalt von 1202 € ist gegenüber 2009 in diesem Jahr bei der Besteuerung null passiert.

    - ab 1204,00 € Brutto gibt es
    0,08 €, also lächerliche 8 Cent mehr, aber

    ab einem Brutto von 1201,00 € gibt es weniger Netto,
    genau 0,09 €

    und das Weniger geht immer weiter und wird immer weniger bis zu einer bestimmten Bruttosumme und ab einem

    Brutto von 889,00 € monatlich ist Schluss mit Weniger gegenüber 2009.

    Hat jemand 890,00 € Brutto so hat er gegenüber 2009 8 Cent weniger in der Tasche.

    Weiter habe ich nicht geschaut, ich hoffe, da ist wirklich Schluss mit weniger.

    Und dieses Weniger in diesem Jahr trifft auch für die alleinerziehenden Muttis oder Vatis zu.

    Ja Westerwelle, dass am Ende mehr Netto vom Brutto bleibt. Das waren die grossen Töne.

    Nur hat diese widerliche Person nicht gesagt, dass die Menschen, die sowieso ganz wenig haben, nun noch weniger haben werden.

    Aber nun will ich mal Ehepaar nehmen, das zusammen ein Gehalt von 2600,00 € hat + 370,00 € Kindergeld für die zwei Kinder, insgesamt

    2970,00 €

    - 800,00 € Miete mit allem drum und ran (also Nebenkosten), wenn sie eine günstige Wohnung gefunden haben

    - 325,00 € (Krippe mit Essengeld)

    - 210,00 € (Kindergarten mit Essengeld)

    - 300,00 € (Kosten für Auto, Versicherung, Rate, Steuern, Benzin), wenn einer pendeln muss

    - ca. 50,00 € für div. Versicherungen

    - ca. 50,00 € Telefon

    - ca. 26,00 € GEZ

    bleiben 1209,00 € für eine vierköpfige Familie, pro Nase: 302,25 € (na gut, die Kinder sind in der Woche in den Einrichtungen versorgt)und dieses Beispiel, will ich behaupten ist schon im Verdienst für M/V hoch gegriffen.


    Für Anschaffungen bleibt da wenig Spielraum oder der Kauf auf Raten, also die Verschuldung, was den Banker freut.

    So wird das nichts mit dem Wachstum, was ich eh´ für eine irrsinige Idee halte.

    Beispiele, wie Frisöse und vielleicht der Bäcker, will ich hier gar nicht aufführen. Da sieht es sehr bitter aus.
    Oder die Reinigungskraft usw.

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  2. Das sind sehr wichtige Beispiele, wie sie aus der OZ nicht zu erfahren sind. Redakteure können mit solchen Einkommen nicht rechnen, weil sie sie nicht gewohnt sind.

    Festangestellte Redakteur an Tageszeitungen gehören nämlich zu den klaren Gewinnern. Das reine Bruttogehalt eines Redakteurs im 7. Berufsjahr beträgt bereits 48000 Euro,
    http://www.djv.de/fileadmin/DJV/Tipps_und_Infos_fuer_Festangestellte/Tarifvertraege_TZ/GTV-TZ-2008%20I.pdf
    also ohne Urlaubs-/Weihnachtsgeld und ohne Ausgleich für Sonntagsdienste, ohne Zuschuss des Arbeitgebers zur Zusatzrentenversicherung ...

    Das sind die Profiteure. Deshalb ist es so ruhig in den Redaktionen, wenn es um das Thema geht. Alles klar?

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  3. Anonym24.3.10

    Von A 23.03. 16.20

    Ich zähle auch zu den Gewinnern und bin trotzdem stinksauer über solche niederträchtige, ich weiss gar nicht, wie ich es ausdrücken soll, Besteuerung.

    Da wird von oben nochmal richtig nachgetreten. Hoffentlich treten diese Leute mal anständig zurück.

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  4. Anonym24.3.10

    und noch etwas, irgendwie fühle ich mich richtig mies dabei.

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  5. Anonym24.3.10

    Und weill es so interessant ist:

    Der Journalist bekommt ab 2010

    88,54 € mehr als 2009

    bei einem monatlichen Brutto von 4000,00 €

    ist allein und hat nichts zu versorgen.

    Der alleinstehende Elternteil mit zwei Kindern bekommt bei einem monatlichen Brutto von

    1050,00 €

    3,25 € weniger als 2009

    und bei einem

    monatlichen Brutto von 1100,00 €

    2,41 € weniger als 2009

    Diese Berechnungen sind laut Focus online einzusehen.
    Ich denke, sie stimmen, denn ich habe es auch mit meinem und anderen Gehältern durchgespielt.

    Aber ist das nicht paradox.

    Das einige eben nicht so viel bekommen, na gut, aber die jenigen, die ganz wenig haben, nun noch weniger erhalten, sehe ich als Bestrafung, als Verachtung diesen Menschen gegenüber.

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  6. Solange das Volk dumm gehalten wird, merkt es ja nicht einmal, wie es ausgetrickst wird.

    @ Anonym, 20.53 Uhr
    Das hängt aber nicht mit der Absetzbarkeit von Sozialbeiträgen zusammen, sondern wohl mit der Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze und mit der Steuerkurve.

    Zum Lohnsteuervergleich empfehle ich diesen Rechner:
    http://www.imacc.de/lohnabrechnunggehaltsabrechnung/lhstberechnung/lohnsteuerrechner/index.html

    Aprpos Beitragsbemessungsgrenze: Jene, die darüber verdienen, brauchen für das mehr Verdiente keine höheren Beiträge zu zahlen - auch eine Besserstellung, denn jenen, die weniger verdienen, wird nichts gekappt.

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  7. Anonym26.3.10

    denn jenen, die weniger verdienen, wird nichts knapp..

    wie ist das denn gemeint?

    Das stimmt so nicht.

    Es bekommen Viele weniger als letztes Jahr.

    Falls Sie aber die Aufstocker meinen, könnte es stimmen.

    Eine riesen grosse absolute Politikersauerei.

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