4. Februar 2010

"Der Schmu mit den CO2-Zertifikaten"

Ist ja gruselig für OZ-Leser belanglos:
Hacker plündern amtliche Register für Emissionshandel
... Der Erwerb von CO2-Zertifikaten (Verschmutzungs-Rechte) berechtigt Kraftwerksbetreiber und energieintensive Industrie wie auch Papier- und Zementfabriken zum begrenzten Ausstoß von Kohlendioxid.
Und was wird sonst so mit den Zertifikaten angestellt, ganz legal? Fragen Sie nicht die OZ; schauen Sie im Internet nach. Dort gibt es die wichtigen Geschichten.

Der Schmu mit den CO2-Zertifikaten

... Das grundlegende Problem ist, dass diese Zertifikate auf etwas erstellt werden, das es ausdrücklich nicht gibt: Sie monetarisieren Kohlendioxid, das nicht in die Atmosphäre geblasen wird. ...

Laut Shapiro wurden seit 2005 Zertifikate im Wert von 300 Milliarden Dollar ausgestellt; wenn die USA - wie es die Obama-Regierung derzeit plant - in den Zertifikatehandel einsteigt, würde das Marktpotenzial auf zwei bis drei Billionen Dollar steigen.

Kein Wunder also, dass die großen Banken hier auch groß einsteigen ...

Die Zertifikate für das CO2-Einsparungspotenzial, die dann als Wertpapiere gehandelt werden können, werden natürlich nicht einfach auf Treu und Glauben in die Firmenangaben ausgestellt. Dafür sind eben jene DOEs da - doch von denen gibt es offenbar nur eine Handvoll, und die müssen dann noch um die Aufträge der Entwickler buhlen. Genau: Es ist nicht die Aufgabe der UN, die die Prüfer zu bestellen, sondern dies liegt in der Verantwortung der CDM-Entwickler. Neben dem TÜV Süd nennt Harper's hier vor allem die in der Schweiz ansässige SGS Group, die norwegische DNV (Det Norske Veritas), die vor allem sonst auf Steuer- und Wirtschaftsprüfung spezialisierte Deloitte Touche Tohmatsu sowie Lloyd's Register.

Diese Kombination ist es, die Shapiro als "Hütchenspiel" bezeichnet: auf einer Seite die Banken als Entwickler von Projekten, deren wichtigster Zweck die "Erzeugung" von CO2-Zertifikaten ist, auf der anderen Seite eine Handvoll Prüfungsfirmen, die die dann über die UN - die sich allerdings weitgehend auf die Arbeit der DOEs verlassen muss - für die Erstellung der Zertifikate sorgen. Dass sie langfristig das Geschäft nur bekommen, wenn den Auftraggebern die Resultate gefallen, darf man als gesichert annehmen. Hinzu kommt, dass der reale Wert der Zertifikate eigentlich erst weit in der Zukunft (wenn die Projekte erstens überlebt haben und zweitens ihre CO2-Werte tatsächlich auf Dauer eingehalten haben - was nach allen praktischen Erfahrungen beides bezweifelt werden darf) feststellbar ist; die Zertifikate jedoch sind schon nach einem vergleichweise kurzen Prüfverfahren handelbar, und ihre Laufzeit kann mehrfach verlängert werden. Erinnert alles ganz schrecklich an die Immobilienblase ...

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