29. Januar 2010

Was mitunter ausgestoßen wird

Die Greifswalder Zeitung berichtete:
Kohlendioxid-Ausstoß seit fünf Jahren nicht gesunken
Bis 2014 will das Greifswalder Klimaschutzbündnis den regionalen Kohlendioxidausstoß um 14 Prozent im Vergleich mit 2005 senken. Allerdings ist man diesem ehrgeizigen Ziel in den letzten Jahren keinen Meter näher gekommen ...
Doch dann war zu lesen, das alles gut wird: Was bisher nicht geschafft wurde, wird nun geschafft. Wer das glaubt, wie der Autor, dem kann auch erzählt werden, im Himmel sei Jahrmarkt.

Unter anderem soll diese pfiffige Idee den Kohlendioxidausstoß verringern:
Für 2010 sind unter anderem Bürgerforen, Bürgerversammlungen und ein Energiesparwettbewerb der Schulen vorgesehen.
Seine geballte Ahnungslosigkeit belegte derselbe Autor mit einem Kurzinterview:
OZ: Die Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk soll jetzt wie das Technologiezentrum Vorpommern Mitglied des Klimaschutzbündnisses werden. Wie man hört mit anderem Namen. Stimmt das?
Wenn ein Greifswalder Redakteur schon einmal etwas aufschnappt, dann:
BI-Vorsitzender Oskar Gulla: Das ist Quatsch. Der Name bleibt, denn der Kampf ist noch nicht zu Ende. Und den Beitrittantrag für das Klimaschutzbündnis haben wir schon vor über einem Jahr gestellt. Wir haben der Region auch schon zehn Millionen Tonnen CO2 erspart.

OZ: Aber Dong hat sich doch verabschiedet oder?
Er hat nichts, aber auch gar nichts mitbekommen, denn bereits allgemein bekannt ist, außer in der Greifswalder Redaktion:
Gulla: Das Genehmigungsverfahren der Dong Energy Kraftwerk Greifswald GmbH läuft weiter, Dagegen kämpfen wir. Wir wollen den Totenschein sehen. Danach kann man über Namen reden.

OZ: Man hört ein wenig Groll gegen die Stadt oder die Stadtführung heraus.
Groll höre ich da überhaupt nicht heraus, doch ich bin ja auch nicht man, also der Autor.
Gulla: Wir hätten Lob und Anerkennung für die Arbeit der Bürgeriniative von der Stadt erwartet, wie wir das vielerorts gefunden haben. Stattdessen hat Ende 2009 Oberbürgermeister König den Dong-Rückzug bedauert.
Vom Bürgermeister einer Stadt, die den CO2-Ausstoß drastisch senken will, wäre tatsächlich Anerkennung zu erwarten gewesen. Aber bei dem Bürgermeister wundert es mich nicht, dass die CO2-Senkerei nicht funktioniert.

Doch neben der Oberblamage des Redakteurs ersparte ich ihm, wäre ich zahlender Leser, nicht die Frage, warum er sich nicht erkundigte, welche Vorstellungen die Bürgerinitiative als Mitglied des städtischen Klimabündnisses einbringen will. Wenn die BI den Aufnahmeantrag vor einem Jahr stellte, wird sie sicher Vorstellungen haben, was getan werden könnte, um den CO2-Ausstoß der Stadt zu senken.
Dass der Autor nicht in der Stadtverwaltung nachfragte, warum der Antrag seit einem Jahr sozusagen schmort, sei nur nebenbei erwähnt. Sind die Vorstellungen der BI unerwünscht, weil das Bündnis dann sehr schnell aus dem Klimaschlaf geweckt werden könnte?

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