18. Januar 2010

Amateur zeigt, wie unfähig OZ-Redakteur ist

Jetzt geht es wieder los! Nachdem die OZ jahrelang so gut wie nichts aus den Karibikstaaten (oder aus Südamerika) berichtete, überschlägt sie sich nun bildlich wegen Haiti.
Und nun gehts verschärft ans Spenden. Meine Meinung: Jeder soll so viel spenden, wie er möchte. Doch sollten die Animationsversuche (wie auch die als Diener der Krämer) unterbleiben, besonders wenn sie so ausfallen, wie es am Wochenenden geschah und wie mir ein Blogleser berichtete (nur deshalb schreibe ich den Eintrag) und weil niemand aus der OZ nachprüfen wird, was aus dem gespendeten Geld wurde. Reklame machen hat nichts mit Journalismus zu tun und sollte nicht auch noch gegen Geld angeboten werden.

Die OZ vervielfältigte dies:
Angesichts des Leids der Erdbebenopfer hat sich auch die CDU-Landtagsfraktion spontan zur Hilfe entschlossen. "Wir werden 440 Euro an das DRK spenden", sagte Fraktionschef Harry Glawe.
Wo bleibt die kritische Berichterstattung, über die der Chefredakteur gerade erst schwadronierte?
Warum wird das überhaupt spontan veröffentlicht?

Ich zitiere aus der Mail des aufmerksamen, kritischen Lesers, der einfach nachrechnete und dem OZ-Sonntagsdienst vormachte, wie es geht:

Der diplomierte Krankenpfleger Glawe brüstet sich damit, dass seine Schweriner Landtags-Fraktion stellvertretend für jeden CDU-Fraktionsangehörigen 20 Euro spendet.
In der Pressemeldung steht nicht, dass diese Landtags-Abgeordneten monatlich ca. 4000 Euro bekommen und ab 01.01.2010 dazu noch 600 Euro mehr - pro Monat.

Einen Kurzkommentar hat der Blog- und OZ-Leser auch gleich geschrieben:

Keiner der Abgeordneten würde in die Sozialhilfe abstürzen, wenn er diese Diätenerhöhung für dieses Jahr spenden würden für Haiti. Dann käme immerhin eine Hilfsleistung in Höhe von mehr als 500.000 Euro zustande, allein aus dem Armenhaus Deutschlands: Mecklenburg-Vorpommern. Die "reichen" Bundesländer könnten sich ein Beispiel daran nehmen.

Und nun noch eine Zugabe von mir:
Ein Kommentator mokierte sich über einen Minipräsidenten, der Alg 2-Berechtigte zur Arbeit zwingen will:
Rote Karte für Koch 
Mich interessierte dies:

1. Warum wird der ministerielle Mist überhaupt veröffentlicht, der dazu aufruft, gegen das Grundgesetz zu verstoßen?
2. Warum steht in der OZ nicht, dass Zwangsarbeit gegen das Grundgesetz verstößt?

Artikel 12 Grundgesetz

(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

Auch dieser Satz aus dem Kommentar entlarvt wieder einmal, wie in der OZ und seiner Zuarbeitergesellschaft über Alg 2-Berechtigte geurteilt wird:
Hätte Koch die Arbeitspflicht für Hartz-IV-Empfänger damit begründet, dass sie dann keiner Schwarzarbeit nachgehen können, wäre das ein zumindest diskussionsfähiger Vorschlag.
Nein, das wäre kein diskussionsfähiger Vorschlag. Er änderte nichts am Verstoß gegen das Grundgesetz.

Es passt so schön dazu, wie die Greifswalder Zeitung über einen Rechtsbruch berichtete, ohne auch nur anzudeuten, dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann (von wegen kritische Berichterstattung). Aber es verführt zu diesem Gedanken, den ich bereits 2008 aufschrieb:

Aha, dann sind also Alg-2-Empfänger dieses arbeitsscheue Pack, das sich auf Kosten der Steuerzahler schlaftrunken durchs Leben säuft und frisst?

3 Kommentare:

  1. Anonym19.1.10

    Es ist so bitter, dass diese Menschen keinen interessieren sollen.
    Ich will mich hier gar nicht über die Politiker wie Koch oder von der Leyen auslassen, die jeglichen Sinn für die Realität verloren haben.
    Wie in einem anderen Kommentar schon einmal beschrieben, soll mit Hilfe der Medien eher Groll auf Bedürftige geschürt werden. Vielleicht wird der Widerstand zu gross.
    Es interessiert auch nicht viele, wenn es sie nicht selbst betrifft.

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  2. Anonym19.1.10

    Noch etwas, die OZ , ach es hat doch keinen Sinn, viele Worte zu verschwenden.

    Die Oz ist nicht besser, als ein Blatt, welches in einer Diktatur existiert.

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  3. Anonym19.1.10

    ..... das sich auf Kosten der Steuerzahler schlaftrunken durchs Leben säuft und frisst.

    Diese Aussage trifft doch am Besten für unsere Politiker zu, nämlich, wenn sie sich "bedeutende Gäste" einladen, was dann aber wieder damit erklärt wird, dass im Interesse der Gesellschaft zu tun.

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