2. Dezember 2009

"Unglaubliches" von der OZ ignoriert

Wie Tageszeitungen an Wert verlieren, wenn sie denn noch einen haben, zeigt die Webseite Wikileaks. Dort ist seit dem 26. November nachzulesen:
WikiLeaks veröffentlicht wesentliche Bestandteile der Verträge zwischen dem Betreiberkonsortium der Toll Collect GmbH, dem Bundesamt für Güterverkehr und weiteren involvierten Parteien. ...
Den Verträgen sind detailierte Anhänge beigefügt, die einen präzisen Einblick in die Grundlage des deutschen LKW Mautsystems, dessen Konzeption, Entwicklungs- und Instandhaltungskosten und viele weitere Aspekte zulassen.
Die Dokumente wurden mehrfach über das Informationsfreiheitsgesetz eingefordert -- allerdings vergeblich. Die Verträge sind bis heute offiziell auch den meisten deutschen Bundestagsmitgliedern vorenthalten.
In Kooperation mit dem Stern[1] und Heise[2] sind erste Analysen der Verträge entstanden.
Mit der Veröffentlichung der ersten knapp 10.000 Seiten macht WikiLeaks einen ersten grossen Teil der Verträge transparent. Die weiteren geschätzten verbleibenden 7.000 Seiten bleiben weiter verschollen. Noch. ...

Was ich meine mit dem zunehmenden Wertverfall von Zeitungen wie der OZ, haben Sie schon jetzt verstanden. Oder kam die OZ bisher in dem Text von Wikileaks vor?

Zusätzlich empfehle ich dies zu lesen, da die OZ bisher kein Wort über den Inhalt der Verträge veröffentlichte (es gab wohl bisher keine Pressemitteilung, keine Agenturmeldung, von der kopiert werden konnte), Sie aber erkennen können, wie die rot-grüne Regierung mit Geld umging und wie Informationen ohne Redakteure geschaffen und kostenlos angeboten werden:

... Erste Einblicke in das schier unüberschaubare Konvolut aus Vertragsseiten und Anhängen ergaben bereits unglaubliches: Die Bundesregierung garantierte den Betreibern des Mautkonsortiums, das zu je 45 Prozent von Daimler und der Deutschen Telekom gehalten wird, Profite in Milliardenhöhe – es ist sogar von einer zugesicherten Umsatzrendite von 19 Prozent die Rede. Informationen, die vor allem die Wettbewerbshüter in Brüssel interessieren dürften, schließlich stand Toll Collect dort schon länger als Instrument zur verdeckten Technologie-Subvention unter Verdacht. Doch dies ist offenbar nur die Spitze des Eisbergs.
Inzwischen begeben sich nicht nur die Journalisten, sondern auch ganz normale Netzbürger an die Auswertung der umstrittenen Vereinbarung. Das ist Prinzip: Wikileaks setzt auf Schwarmintelligenz. Welche Redaktion kann es sich heute noch leisten, genügend qualifizierte Mitarbeiter für die Analyse eines 10.000 Seiten starken Vertrages abzustellen? ...

Und so wie die Weblogs den Journalismus auf eine breitere Basis gestellt haben, hat das „System Wikileaks“ den investigativen Journalismus revolutioniert. Wenn beide Seiten sich als echte Partner begreifen, so könnte dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein.

Für die OZ ist solch eine Zusammenarbeit undenkbar. Sie hat sie ja bereits arrogant abgelehnt. Der Wertverfall der OZ wird auch deshalb fortschreiten.

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