"Warum brüllt der so?"Heute berichtet die Greifswalder Zeitung
Politiker: Krenz-Auftritt war eine Verhöhnung der Opfer
Eine Lesung von Egon Krenz im Greifswalder Literatursalon sorgt für Unmut. Mehrere Stadtvertreter fordern, über die Gelder für den Salon neu nachzudenken.
"Wenn der Literatursalon ein Hort der Unverbesserlichen und Ewiggestrigen ist, dann verbietet sich jeder Einsatz von öffentlichen Geldern, der auf eine quasi institutionelle Förderung hinausläuft", sagt FDP-Bürgerschaftsmitglied Prof. Manfred Matschke. "Das mögen die Glückseligen des alten Regimes selber organisieren. Modrow, Kant und Krenz lassen das Fass überlaufen. Ich bin sehr dafür, die Mittel für 2010 zu streichen." ...Und jener, der einst meinte, Demonstrationen müssten genehmigt werden wie in der DDR, statt angemeldet, wie es in D üblich ist, meint:
"Wird das Sparpaket wieder aufgeschnürt, kommt dieser Kürzungsvorschlag auf den Tisch", sekundiert CDU-Fraktionschef Axel Hochschild. Der Auftritt von Krenz im 20. Jahr nach der Wende sei eine Verhöhnung der Opfer. "Das denken viele", so Hochschild. Selbst aufschnüren will der CDU-Fraktionschef das Kompromisspaket aber nicht - das müssten andere tun.Auch noch feige, die Truppe.
In der politischen Einschätzung des Krenz-Auftritts kann der Bündnisgrüne Stefan Fassbinder dem CDU-Mann folgen. ...Fassbinder und andere erkannten jedoch, dass die Kürzung der Mittel, die allein darauf beruhen soll, welche Personen zu Wort kommen, Zensur bedeute. Er hat Recht. Noch darf laut Grundgesetz jeder frei seine Meinung äußern.
Was mir an dem Artikel völlig unzureichend ist:
Die Lokalpolitiker, die in dem Artikel frei ihre Meinung äußern durften, wurden vom Autor nicht gefragt, ob auch nur einer von ihnen die Lesung persönlich erlebte, oder ob sie sich etwa auf den Inhalt des Warum-brüllt-der-so-Artikels berufen. (Das wäre fatal. Geschrieben wurde der Brüll-Artikel nämlich von jenem Benjamin, der einen Bürger zu einem Killer machte, obwohl es keinen Gekillten gab.) Ehe die Frage nicht geklärt ist, bleibt der gesamte Text Schrott.
Nur so nebenbei:
Mich widern Leute an, die mit großer Klappe Meinungsfreiheit für sich als selbstverständlich ansehen und sie anderen Personen absprechen, weil ihnen deren politische Gesinnung nicht passt.
Und ich finde es unmöglich, dass die OZ die Meinung von diesen Großklappigen verbreitet, ohne hinzuzufügen, wie die sich ihre Meinung bildeten. Es kann doch von einem Redakteur nicht zuviel verlangt sein, das aufzuklären. Es hätte dann nämlich die Frage beantwortet werden müssen, ob Meinungen, die sich auf Hörensagen berufen, nicht wenigstens als das gezeichnet hätten werden müssen - als wertlos.
Und zuletzt: E. Krenz ist mir zutiefst zuwider.
Aha, der Literatursalon darf also nur von Leuten betreten werden, die so einigen Herren der Bürgerschaft genehm sind..., ansonsten werden Gelder gestrichen.
AntwortenLöschenWie ich gelesen habe, war die Hütte gerammelt voll.
Das muss ersteinmal die Bürgerschaft erreichen, dass sie zahlreich bei ihren Sitzungen besucht wird, wobei ich eher vermute, Besuch ist da gar nicht erwünscht, denn da ist gar kein Platz.
Ich will und kann das nicht bewerten, denn ich war nicht dabei, aber es sollte doch jeder
aus Interesse hingehen können, wohin er will und an Interesse hat es bei dieser Veranstaltung nicht gefehlt.
Ich wünschte mir mehr Veranstaltungen gegen Nazis, vielleicht mal organisiert von unseren Damen und Herren der Bürgerschaft und vor allem wüsste ich die Meinung unserer Politiker und der Polizei, wie sie sich fühlen, wenn die Polizei für den Schutz der Nazis zu sorgen hat, wie kürzlich bei einem Aufmarsch in Königs Wusterhausen.
Gegendemonstranten werden alle als Linksradikale abgestempelt, wobei auch auch ganz einfache Menschen daran teilnehmen.
Ein wenig vom eigentlichen Thema abgekommen, aber das war mein Gedanke in dem Moment.