25. November 2009

Wofür meine Vorstellungskraft nicht ausreicht

Gäbe es einen Schönschreibwettbewerb, hätte die OZ zwar viel Konkurrenz, könnte aber mithalten:
Steigende Investitionen hieven Deutschland aus der Krise
Investitionen als hievender Kran - ich sehe die Häfen in M-V vor mir, in denen so wenig gehievt wurde, wie schon lange nicht mehr.
Dank gestiegener Investitionen erholt sich die deutsche Wirtschaft schneller als erwartet.
Wer hatte erwartet, dass sie sich langsamer erholt, die OZ oder die Nachrichtenagentur, von der die Schönschrift kopiert wurde? Ist es überhaupt eine Erholung?
Im dritten Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal, teilte das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden mit. Obwohl zudem der ifo-Geschäftsklimaindex im November überraschend deutlich stieg, warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor zu viel Optimismus. ...
Dazu hat sie mehr als einen Grund. Lesen Sie hier nach:

Die Wirtschaftspropaganda wird immer greller

Da haben wir das Schlimmste noch nicht überstanden, schon gar nicht bei der Arbeitslosigkeit oder der Lage der Banken oder dem sinkenden Einzelhandelsumsatz und der im jetzt gemeldeten 3. Quartal wieder sinkenden Nachfrage privater Haushalte. ...

Zum BIP-Wachstum dies:

Dabei spielt allerdings auch das angewandte Bereinigungsverfahren eine Rolle. Hätte das StaBuA mit dem „BV4.1" Verfahren (oder Berliner Verfahren) gerechnet, das in der Vergangenheit meist näher am späteren Endergebnis lag, so wäre ein Minus von 0,7 % herausgekommen.
(Also Vorsicht, Statistiktricks!)

oder hier eine Langfassung, falls Sie mehr Hintergrund benötigen.

Hier noch etwas, das die OZ ebenfalls nicht zur Kenntnis nahm, eine Rede von Wolfgang Hetzer aus aus dem Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF), allerdings seine persönliche Sicht. Lesen Sie bitte wenigstens die Zusammenfassung am Anfang des pdf-Dokumentes, z.B.:

l. Die "Finanzkrise" ist keine Krise, sondern das unvermeidliche und vorhersehbare Ergebnis einer systemischen Fehlentwicklung, an deren Beginn persönliches Versagen, professionelle Inkompetenz,
politische Nachlässigkeit und kriminelle Energie stehen. ...

3. Die "Finanzkrise" zeigt, dass sich Teile der Wirtschaft von kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen abgekoppelt haben und eigenen asozialen Gesetzmäßigkeiten folgen. ...

9. Die "Finanzkrise" offenbart den Bankrott politischer Führungen, die ohne Kenntnis einschlägiger Gesetzmäßigkeiten den unhaltbaren Versprechungen der Finanzindustrie aufgesessen sind und ihre Verpflichtungen zur Mehrung des Nutzens der jeweiligen Bevölkerung und zur Abwendung von Schäden nicht erfüllt haben.

Und jetzt der Zusammenhang, der meine Meinung unterstützt, dass die OZ eine Schönschrift kopierte, um sie Ihnen zu verkaufen:

Der amerikanische Schauspieler Clint Eastwood wird in letzter Zeit immer wieder wegen einer klugen Bemerkung zitiert. Sie lautet sinngemäß:
Wir sind in die gegenwärtige Lage gekommen, weil wir Geld ausgegeben haben, das wir nicht hatten. Und jetzt versuchen wir aus der Krise herauszukommen, indem wir noch mehr Geld ausgeben, das wir aber auch nicht haben.

Und weils so schön klingt:

Die globalen Finanzmärkte haben sich anscheinend in Tatorte verwandelt, wo sich hochintelligente Individuen tummeln, die mit überlegenem Fachwissen und krimineller Energie eine unübersehbare Vielzahl von Menschen schädigen und die Vernichtung ganzer Unternehmen organisieren.

Stellen Sie sich diese Zitate in der OZ vor! Ich kann es nicht.

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