4. November 2009

Schlagzeile des Tages

Politikseite:
Guttenberg spricht jetzt von "Krieg"
Glauben Sie das etwa? Ich glaube grundsätzlich nichts von dem, was in der OZ steht.
Was hat Herr Zu denn tatsächlich gesagt?
... "In Teilen Afghanistans gibt es fraglos kriegsähnliche Zustände" ...
Ist ein kriegsähnlicher Zustand (oder meinetwegen auch mehrere Zustände, wie im Politikerdeutsch und nachgeplapperten Journalistendeutsch mehrere Wirklichkeiten existieren, die natürlich als Realitäten bezeichnet werden) ein Krieg? Natürlich nicht. Allerdings fragte niemand nach, was Herr Zu unter solch einem Zustand versteht. Der OZ ist solch eine Kleinigkeit sowieso egal. Sonst hätte es diese falsche Schlagzeile nicht geben dürfen.

Und sonst?
... reagiert er in dem Interview auf die Frage nach dem Begriff Krieg. Den vermeidet er zwar selbst, gibt sich aber gleichwohl als Klartext-Redner: "Ich verstehe jeden Soldaten, der sagt: In Afghanistan ist Krieg, egal, ob ich nun von ausländischen Streitkräften oder von Taliban-Terroristen angegriffen, verwundet oder getötet werde."
Er vermeidet den Begriff? Das ist doch wohl das Gegenteil von dem, was die OZ-Hochwert-Schlagzeile aussagt. Klartext ist es keinesfalls. Klartext wäre, er sagte: "Deutschland führt in Afghanistan einen Krieg."
Auch sagt er nur, er habe Verständnis dafür, wenn Soldaten das Geschehen als Krieg bezeichnen.

Und auch der Kommentator tut so, als habe er nur die falsche Schlagzeile gelesen und nicht den Text darunter:
Da hat es endlich einer gesagt. Es ist Krieg in Afghanistan. (Genau das hat er nicht gesagt!) Und die Bundeswehr steht mittendrin. Karl-Theodor zu Guttenberg nimmt auch im neuen Amt kein Blatt vor den Mund. Er spricht aus, wovor sich sein Vorgänger jahrelang drückte. ...
Nur so nebenbei: Gäbe es in der OZ Hochwert produzierende Journalisten, hätten sie wenigstens darauf verweisen, dass es mindestens einen handfesten Grund dafür gibt, dass Regierende die Ereignisse weiterhin umschreiben. Das ist doch genauso verlogen, wie das Geschwafel des vorigen Kriegsministers. Würden sie den Krieg Krieg nennen, wären die Steuerzahler wieder einmal an der Reihe, denn Lebensversicherer zahlen nicht, wenn Versicherte durch Kriegsereignisse sterben. Dann sind jene dran, die die Leute in den Tod schickten.

Es könnte sein, dass jene große Mehrheit meint, die gegen die deutsche Beteiligung am Krieg in Afghanistan ist, dass die Beteiligung sofort beendet wird, denn sie, die Steuerzahler, haben keine Soldaten in den Krieg geschickt. Weder die Kanzlerin noch Herr Zu werden aus eigener Tasche für die Zahlungen an die Angehörigen der nächsten toten Soldaten aufkommen.

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