4. September 2009

Däne stellt Redakteure bildlich in den Schatten

Heute veröffentlichte die Greifswalder Zeitung einen Leserbrief, der fast die gesamte, mehrjährge Berichterstattung der Zeitung über das Kohlekraftwerksprojekt in den Schatten stellt, die vom 1. September über die Aktion gegen die Giftschleuder sowieso. Den Leserbrief schrieb eine Dong-Mitarbeiter:
Zu "Klimapiraten demonstrieren gegen Kohlekraftwerk" (OZ 1. September) schreibt Peer Kristian aus Kopenhagen. Ich arbeite für DONG Energy und war privat in Greifswald, als ich die Aktion auf dem Markt erlebte. Ich war überrascht, wie kreativ sie war und wie gut recherchiert wurde. Allerdings darf man nicht behaupten, DONG habe etwas falsch gemacht. Die Rolle von einem Unternehmen ist, ein Produkt so billig wie möglich zu produzieren und so teuer wie möglich zu verkaufen. Moralische Entscheidungen werden in Unternehmen nur fallen, wenn sie den Gewinn vergrößern. In Dänemark darf DONG kein Kraftwerk ohne Kraftwärmekopplung bauen. Hier in Lubmin signalisiert die Politik, dass unser Kraftwerk gewünscht ist. Darum wird DONG es hier bauen. Wenn für die Region etwas anderes besser ist, müssen Politiker den juristischen Rahmen gestalten. Damit zeigen sie den Unternehmen, was sie dürfen und was nicht. Wenn die Politiker nicht verstehen, dass sie diese Aufgabe haben, müssen die Leute es ihnen demonstrieren.
Einfache, klare Sätze, verständlich, sachkundig, neutral, von einem Dänen verfasst - etwas, was die OZ nicht leisten kann und für ihre Dong-Reklame auch noch Geld von Ihnen verlangt.
Ich vermute, dass die OZ zum ersten Mal berichtete, zumindest von einem, der kein Kraftwerksgegner ist, dass das Werk ohne Kraft-Wärme-Kopplung in Dänemark nicht gebaut werden dürfte.

4 Kommentare:

  1. Lieber Herr Meyke,

    vielen Dank für Ihren erfrischenden Kommentar zum Leserbrief eines angeblichen DONG-Mitarbeiters. Ihnen als bekennenden Gegner des Kraftwerksprojekts gibt ein derartiges Statement aus dem vermeindlich "eigenen Lager" der "Giftschleuder" natürlich Wasser auf die Mühlen.

    Leider hat die Sache einen kleinen Haken: Wie auch heute in der OZ zu lesen ist, beschäftigt DONG Energy keinen Mitarbeiter namens Peer Kristian Santison. Dementsprechend sind seine Sätze auch weder sachkundig - ja, auch in Dänemark dürfen Kraftwerke ohne KWK gebaut werden, ganz ehrlich - noch neutral, noch von einem Dänen. Allein das perfekte Deutsch des angeblichen Schreibers hätte Sie als investigativen Journalisten doch zumindest stutzig machen müssen...?

    In einem Punkt möchte ich mich jedoch Ihrer OZ-Schelte anschließen: Bei einem derart sensiblen und polarisierendem Thema wie diesem hätte die OZ-Redaktion eine solch plumpe Fälschung erkennen und die Authentizität des Leserbriefs besser überprüfen müssen.

    Ich persönlich kann mich da der Auffassung von Peter Gedbjerg nur anschliessen: wir suchen jederzeit einen offen Diskurs auf der Basis von Fakten und realen Einschätzungen zum Kraftwerks-Projekt.
    Lügen und gefälschte Absenderschaft gehören nicht zu unserem Repertoire...


    Mit freundlichen Grüßen,
    Michael Deutschbein

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  2. Wenn ich hier schreibe, bin ich Blogger, nicht Journalist.
    Ich arbeite auch nicht investigativ, sondern ich beobachte und schreibe ein wenig von meinen Gedanken zum Beobachteten nieder.

    Weiteres später.

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  3. "Dementsprechend sind seine Sätze auch weder sachkundig ... noch neutral, noch von einem Dänen. Allein das perfekte Deutsch des angeblichen Schreibers hätte Sie ... doch zumindest stutzig machen müssen...?"

    Neutral hat sich der Briefschreiber dennoch verhalten, ganz im Gegensatz zur OZ mit dem, was sie - mit wenigen Ausnahmen - bisher über das Projekt schrieb, so dass ich schon vermutete, Sie, Herr Deutschbein, seien durch die OZ ersetzt worden.

    Und dann noch: Wie schlecht muss ein Däne die deutsche Sprache können, um als Däne anerkannt zu werden?

    Selbst wenn der Brief eine Fälschung ist, habe ich so etwas in der Klarheit und Einfachheit noch nicht in der OZ gelesen. Genau darum ging es mir vor allem.

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  4. Anonym9.9.09

    Hallo Herr Deutschbein, Sie schreiben an Lupe:
    „Allein das perfekte Deutsch des angeblichen Schreibers hätte Sie als investigativen Journalisten doch zumindest stutzig machen müssen...?“
    Ich bin, wie Sie wissen, weder Journalist, noch investigativ. Dennoch wäre ich auf Grund der Tatsache, dass ein Leserbrief sowohl inhaltlich als auch deutschsprachig fehlerfrei abgefasst wurde, nie auf den Gedanken gekommen, dass es sich um eine Fälschung handelt. Seit 1990 habe ich sehr viele Ausländer, auch Dänen, kennen gelernt, die der deutschen Sprache mächtiger sind als manch Deutscher.
    Als ich das erste Mal von Ihnen las, war ich ehrlich gesagt der Annahme, dass Sie Däne sind. Und bei mir habe ich so gedacht: „So gut, wie der Däne Michael Deutschbein Deutsch kann, möchte ich Dänisch können“. Ich bin prinzipiell tolerant gegenüber Ausländern, wenn sie mit der deutschen Sprache Rechtschreib-Probleme haben.
    Erstaunt bin ich, dass Sie doch noch für DONG arbeiten. Ich nahm an, Ihr Auftritt im St. Spiritus in Greifswald, wo Sie für Peter den Beamer bedienen durften, so ungefähr die letzte Aktivität von S & F für DONG war. Dieser Auftritt war ja auch echt plamabel für Ihren Auftraggeber. Eine dänische Werbefirma arbeitet wesentlich effektiver und glaubwürdiger für DONG.
    Ihre E-Mail-Adresse war mir schon entfallen. Umso erfreulicher ist es, dass wir über Lupes Blog so freimütig kommunizieren dürfen. Suchen doch auch Sie im Auftrag von DONG den offenen Dialog.
    Mal etwas ganz anderes, obwohl es in diesem Zusammenhang steht: Herr Deutschbein, haben Sie eine Erklärung dafür, dass Peter es schon nötig hat, einen Leserbrief in Papierform an die OZ zu schreiben? Hat DONG schon zu lange mehr keine Anzeigen geschaltet, um einen redaktionellen Beitrag von der OZ kostenlos (und umsonst!) zu bekommen?
    Wenn Sie nicht öffentlich antworten wollen, können Sie mich auch direkt anmailen unter der Ihnen bekannten Adresse kohlefreieslubmin@t-online.de
    Schreiben Sie auch, ob Sie Ihre Antwort so gut finden, dass sie öffentlich gemacht werden darf oder dies nicht geschehen soll. Ihren Wunsch werde ich respektieren.
    Mit freundlichen Grüßen
    Eberhard Meißner

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