10. August 2009

Zur Krise des Journalismus

Es ist nicht neu, dennoch gruselig, was eine Untersuchung über den Journalismus in D an den Tag brachte und deckt sich zum überwiegenden Teil mit meinen Erfahrungen, die ich mit dem Hochwertprodukt OZ gemacht habe, deren Schlussfolgerungen ich jedoch teilweise nicht folge:

Langzeitstudien haben gezeigt, dass Journalisten und den Medien immer weniger Vertrauen entgegengebracht wird. ... Nur 35 Prozent der Deutschen sagen, dass sie Journalisten vertrauen. Damit liegt der Journalismus weit abgeschlagen hinter klassischen Professionen wie dem Arzt-, Professoren- oder Lehrerberuf. Ein deutliches Warnsignal ist, dass es gerade die Jungen zwischen 18 und 24 Jahren sind, die Journalisten am wenigsten vertrauen - ein Indiz dafür, dass sich der Journalismus gerade in den letzten beiden Jahrzehnten zu Lasten seiner Vertrauens- und Glaubwürdigkeit verändert hat. ...

Journalisten werden von einer Mehrheit als mächtiger beschrieben als Politiker. Die Bürger vermissen häufig eine objektive Berichterstattung und werfen Journalisten vor, keine ehrlichen Makler zu sein. Außerdem fordern sie die Wahrung ethischer Maßstäbe ein, sie wünschen sich mehr Distanz und Feingefühl in der Berichterstattung. Eine deutliche Mehrheit hält Journalisten für käuflich. Wenn die Unabhängigkeit als zentrale Kategorie des Journalismus in einem demokratisch verfassten Land in Frage gestellt wird, dann liegt es wirklich im Argen.

Währenddessen scheint das Publikum das Gespür dafür zu verlieren, was Journalismus ist und was nicht.

Dazu nur: Das ist einfach zu verstehen, weil Mediennutzer viel zu selten Hochwertiges geboten bekommen und sie nicht gelernt haben, Hochwertiges zu erkennen.

Die Nachrichten werden tatsächlich als zu oberflächlich und zu einseitig wahrgenommen. Auch vermeintlich publikumswirksame seichte und unterhaltsame Berichterstattung kommt deutlich weniger gut an, als dies in den Redaktionen dieser Republik gemeinhin angenommen wird. ...
Die Medien hängen schon viel zu lange einem Qualitätsbegriff an, der in die Irre führt. Qualität ist nicht identisch damit, was sich am besten verkauft, sondern beruht auf der Wahrnehmung der Aufgaben für eine Gesellschaft, deren Mitglieder sich verlässlich informieren und sich eine eigene Meinung bilden wollen. ...

1 Kommentar:

  1. Anonym10.8.09

    "Zeitungen, die in ihre Redaktionen investiert haben statt dort zu sparen, haben mittelfristig ihre Marktpositionen verbessert - und zwar sowohl am Leser- wie am Anzeigenmarkt."
    amerika ist weit und bei nordkurier und oz feiern die volkskorrespondenten fröhliche urständ. wenn man mit den mitteln des sozialismus die krise des kapitalismus überstehen will, kann nicht alles schlecht gewesen sein. das dumme ist nur, wir brauchen "einen Journalismus, der das Ganze im Blick behält, verlässliche Informationen liefert und Orientierung schafft. Ein demokratisches Gemeinwesen beruht auf gesellschaftlichem Diskurs, und die Medien bedienen und moderieren ihn. Studien zeigen, dass es immer weniger Bürger als ihre Pflicht betrachten, sich über das Nachrichtengeschehen, über das, was in der Welt, dem eigenen Land oder im Lokalen geschieht, auf dem Laufenden zu halten. Ohne diesen gemeinsamen Schatz an Informationen droht eine Gesellschaft jedoch auseinanderzufallen."
    weil der wert des journalismus für das gemeinwesen und die demokratie nur in den sonntagsreden der verleger vorkommt, sie sonst nur paralysiert, wie das kaninchen vor der schlange, auf den profit starren, befindet sich nicht nur der journalismus im fall ins bodenlose.

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