19. August 2009

Anziehender Export bricht ein?

Die Wirtschaftsweisen kopierten diese beiden Meldungen untereinander:
DIHK erwartet dramatischen Exporteinbruch
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erwartet in diesem Jahr einen dramatischen Einbruch der deutschen Exporte um 17 Prozent. Diese Schätzung veröffentlichte der DIHK gestern in Berlin. Sie basiert auf einer Umfrage unter allen Auslandshandelskammern (AHKs) in über 80 Ländern. ...
ZEW-Konjunkturerwartung auf höchstem Stand seit April 2006
Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung von Finanzexperten das Schlimmste vorerst hinter sich. Angesichts anziehender Exporte und steigender Auftragseingänge beurteilten die Experten die Konjunkturaussichten im August so gut wie zuletzt vor mehr als drei Jahren. ... Allerdings gibt es Warnungen vor einer zweiten Runde der Wirtschaftskrise. Die gibt es schon seit Monaten, kostenlos und wohlbegründet.
Hervorhebungen von mir
Es bleibt dabei: Obwohl die Redakteure genau wissen, dass die Einschätzungen Kaffeesatzleserei sind, werden sie veröffentlicht, zumal die Schätzungen, gelinde ausgedrückt, unterschiedliche Ergebnisse haben.

Beim Lesen des ZEW-Quarks ist noch dies zu bedenken:

Es gibt wohl keinen lächerlicheren Indikator als den ZEW-Konjunkturbarometer, der sich auf die Stimmung von 350 Börsianern stützt, die im letzten halben Jahr im Gegensatz zur Realwirtschaft eine schöne Börsenrally erleben durften und natürlich auf mehr hoffen. Man fragt sich, warum die Medien diese Selbstbespiegelung der Börse mitmachen - dass die Börsianer gerne wissen möchten, was die Kollegen denken, ist verständlich, stärkt doch aber den verbreiteten Herdentrieb dieser Berufsgruppe.

Solche Informationen bleiben den OZ-Lesern erspart.

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