8. Juli 2009

Vorsicht vor Schönschreiberei

Es geht schon wieder los mit der Schönschreiberei, oder hat sie nie aufgehört in derOZ?
Sattes Auftragsplus in der Industrie
Nach einem überraschend starken Auftragsplus für die deutsche Industrie steigt die Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt. Im Mai stiegen die Ordereingänge gegenüber dem Vormonat um 4,4 Prozent und damit weit stärker als Ökonomen erwartet hatten. Das ist der größte Zuwachs in einem Monat seit Juni 2007. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen die Auftragseingänge aber noch deutlich. ...
Wie deutlich die Eingänge ausfielen, verschweigt die OZ, da die Schönschrift keine mehr wäre, denn:

Tatsache ist, nach einem grottenschlechten April haben sich die Auftragseingänge in der Industrie zum Mai um 4,4 % Prozent erhöht. Es kommt immer auf die Ausgangsbasis an. Das dicke Ende steht im letzten Satz: "Trotz des Mai-Anstiegs liegen die Aufträge noch um fast 30 Prozent unter dem Vorjahreswert." Ja, wenn jetzt die Industrieaufträge noch 10 Mal um 4,4 Prozent zulegen würde, ja wenn ...

Oder hier:

Allerdings liegen die Aufträge immer noch um 35 % (Inland 31 %, Ausland 38 %) unter dem Niveau vom November 2007. Schon der Aufbau der heruntergefahrenen Lager verlangt einen Wiederanstieg der Aufträge. Starke Impulse erhielt erneut der Wirtschaftszweig "Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen", der von deutschen und anderen europäischen Abwrackförderungen profitiert.

Allerdings überzeichnet der Index offensichtlich die Entwicklung seit der Jahrtausendwende erheblich, wenn man mit dem Index der Produktion, die dann tatsächlich stattfindet, vergleicht (Abb. 14706). Offensicht wurden viele Aufträge in den Büchern gehalten, die nur immer weiter vorgeschoben wurden, aber nie zur Produktion kamen. Die vor allem dürften dann in der Krise gestrichen worden sein. Wir sollten also den morgen veröffentlichten Produktionsindex abwarten, um ein klareres Bild zu bekommen.

Ganz vergessen hat die OZ, dies zu berichten:

Die deutsche Rohstahlproduktion hat sich zwar ein bißchen erholt, liegt aber immer noch 41 % unter dem Vorjahreswert ...

Auch hier erfahren Sie, was wirklich los ist:

... Desweiteren gibt es neben dem Volumenindex den Wertindex, dieser drückt das nominale Wachstum aus. Sieht man sich den Wertindex mit den unbereinigten Orginalwerten an, relativiert sich ein Teil des in den Medien verblasenen Optimismus zu den Auftragseingängen wieder. ...

Die nominale Entwicklung der Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe mit den unbereinigten Orginalwerten seit Januar 1991. Im Mai steigt der unbereinigte Wertindex um +1,1% zum Vormonat und fällt um -32,2% zum Vorjahresmonat. Bei den unbereinigten Daten gibt es auch keinen Anstieg seit 3 Monaten. Die Orginalwerte sind eine Primärquelle - freier von statistischen Verbiegungen. Quelle Daten: Destatis.de

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