2. Juli 2009

Untergrunderkundung: offene Fragen

Ein Leser aufmerksamer OZ-Leser schrieb auf, was er von der Berichterstattung der Greifswalder Zeitung zum Thema Untergrunderkundung in Ostvorpommern hält. Er misstraut den Erdöl-Sehnsüchten und vermutet, die Erkunder hätten anderes im Sinn.

Hier Auszüge:

Die OZ setzt ihre auf unterstem Niveau geschriebene Artikelfolge zu angekündigten seismischen Messungen fort. Was die Bürger in der Region interessieren könnte, wird verschwiegen, z. B.:

- wieviel Öl hoffen die "Kanadier" mit Ihrer Suche nach Nadeln im Heuhaufen zu fördern, oder ist das egal? Der unverhältnismäßige und kostspielige Aufwand zur Erkundung (Seismik, Tiefbohrungen usw.) des gut bekannten Lagerstättentyps in OVP muss sich ja rechnen. Ich könnte ja schon Eimer zum Abtransport des noch nachzuweisenden Erdöls zur Verfügung stellen.

- Die seit über einem Jahr durch die OZ angekündigten geophysikalischen Erkundungsarbeiten ausgerechnet in der Region Lubmin, unmittelbar neben dem B-Plangebiet mit dem geplanten Kohlekraftwerk, bringt manchen Leser auf andere Gedanken, lässt auch andere Aufgabenstellungen für die ab 1. Juli (Hauptvegetationszeit, Urlaubssaison im Seebad Lubmin!) geplanten Messungen durchaus zu. Die Daten und ihre 3-D-Modelle des geologischen Aufbaus des Untergrundes bis in mehrere 1000 Meter Tiefe sind vielseitig nutzbar. Z. B. werden durch die bekannten Investoren DONG, EWE, Möglichkeiten zur Entsorgung von Abfällen gesucht. So auch zur Untergrundspeicherung von CO2 aus dem geplanten Kohlekraftwerk, zur Einleitung von Sole aus dem durch EWE geplanten Kavernenbau im Salzstock Moeckow.

Die OZ bringt es als "großer (unqualifizierter) Ankündiger" doch fertig, die Anfang 2007 im Auftrag EWE Oldenburg durchgeführten seismischen Messungen bei Moeckow (Untersuchung des Salzstocks Moeckow zur Kaverneneinlagerung von russischem Erdgas) zusammen mit dem NDR seit Ende 2006 im Stakkato anzukündigen und zu preisen, warum? Letztlich um nicht zu informieren.

Seit Anfang 2007 ist Funkstille zum Ergebnis der seismischen Messungen bei Moeckow. Nach über zwei Jahren müsste klar sein, ob der Salzstock Moeckow zur Einlagerung von Erdgas geeignet (dicht) ist oder nicht. Oder sind weitere geologisch-geophysikalische Untersuchungen notwendig als Voraussetzung zur Erteilung der Genehmigungen durch die Behörden (Bergamt Stralsund, STAUN usw.)? Die Rohre, u. a. zur Einleitung der gesättigten Sole aus dem Salzstock in den Greifswalder Bodden resp. in die Peene liegen unübersehbar seit bald einem Jahr vor Wrangelsburg. Wieder keine Kenntnisnahme durch die OZ.

- Neben der Vibrationsseismik ist auch Sprengseismik vorgesehen (Meßabschnitte,wo die tonnenschweren Vibratoren nicht eingesezt werden können). Interessiert das die OZ nicht, oder machen sie es gar zum Event für die zahlreichen Urlauber?


Es zeigt sich, dass Leser eine Menge Fragen haben, die die OZ nicht beantwortete. Sollte es nicht Aufgabe einer Tageszeitung sein, ihre Leser zu informieren, statt sie spekulieren zu lassen. Nur leider spekuliert die OZ allzu gern mit.

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