5. Juli 2009

Über das Politikum

Über das nach meinem Dafürhalten hinausgeworfene Steuergeld (die Landesbürgschaft) an den Betreiber des Kempinski-Hotels in Heiligendamm fand ich einen Kommentar:
Zündstoff in Heiligendamm
Verrechnet
Es lässt sich darüber streiten, ob der Staat in Millionenhöhe für ein Hotel bürgen sollte, das von Anfang an nicht genügend gern und gut zahlende Gäste anzog. Dafür spricht, dass auch in Heiligendamm rund 300 Arbeitsplätze entstanden sind ... Dagegen spricht, dass sich hier ein Immobilienmogul - übrigens mit Millionen aus Steuertöpfen - quasi eine kleine Spielzeugeisenbahn geschaffen und darüber offenbar jegliches wirtschaftliches Gespür verloren hat. ...
Nur nebenbei: Kann der Kommentator ein Hotel nennen, das nach der Wende bis zum Jahr 2003 gebaut wurde und ohne Förderung ausgekommen ist? Ich kenne keines.
Erst kündigte "Kempinski" als Betreiberin des Grand Hotels Heiligendamm im Februar ... Dann gab's Probleme im Berliner Luxushotel "Adlon", das ihm ebenfalls gehört. Nun die bislang in der deutschen Hotellerie einmalige Staatsbürgschaft in Höhe von vier Millionen Euro vom Land für das Haus in Heiligendamm. Und es kommt heraus, dass er der Stadt Bad Doberan fast noch eine halbe Million schuldet. (Die OZ und ihre Leser wussten davon vorher nichts. Wozu müssen sie es nun wissen? Die Bürgschaft wurde bereits gewährt.)

Spätestens an diesem Punkt wird der Fall Heiligendamm zum Politikum. ...
Das mag sein, ist aber Herumeierei. Ein Politikum, ein Vorgang von politischer Bedeutung, ist ist immer dann gegeben, wenn Steuergeld für etwas ausgegeben verteilt wird, denn Politiker entscheiden vor allem (jedoch zumeist Stimmvieh der Regierungen), wer wie viel von dem Steuergeld erhält. Es wird nur viel zu oft so getan, als gehe das die Bürger nichts an. Die OZ und viele andere 08/15-Medien unterstützen häufig durch die Art ihrer Berichterstattung das Getue. Genau dadurch passiert es, dass die Bürger bildlich aus allen Wolken fallen, weil sie von Behörden und vielleicht von den Palamentariern für blöd verkauft wurden.

Wer als Vertreter eines Mediums und als Stadtvertreter Behörden vertraut und sie gewähren lässt, trägt Mitschuld an der Geldverschwendung.

2 Kommentare:

  1. Anonym10.7.09

    4 Millionen für ein Hotelkomplex mit 300 Arbeitsplätze und 150 Millionen Massekredit für WADAN mit 2500 Arbeitsplätzen. Macht man eine Überschlagsrechnung, so wird der Arbeitsplatz im Grand-Hotel mit 13.000 € und der WADAN-Arbeitsplatz mit 60.000 € gefördert. Die Steinkohle wird mit 75.000 € im Jahr gefördert. Nun kann man sagen, jeder erhaltene Arbeitsplatz ist ein guter Arbeitsplatz, doch zu welchem Preis? OPEL-Rettung trotz Autoüberproduktion, QUELLE-Kataloge auf Steuergelder und keiner kauft mehr dort. Ein bißchen rechnen sollte man schon können und ist klar im Vorteil. Nur weil die Förderung einem Grand-Hotel zugute kommt ist sie schlecht? Man wo leben wir, wenn immer gleich die Neiddiskussion gestartet wird!? Die Perspektive für einen gehobenen Tourismus ist jedenfalls besser, als die eines koreanisch-russischen WADAN-Konzerns. Oder??

    AHOI Ruthilde

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Ruthilde,

    es ging nicht um Förderung von Arbeitsplätzen, sondern darum, dass die OZ wie hypnotisiert den Quatsch weitergab, durch den G 8-Gipfel werde Heiligendamm weltberühmt und die Hotelgäste würden nur so strömen. Dasselbe tat sie, bevor als Bush und Merkel das angekohlte Wildschwein in Trinwillershagen aßen.

    Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass die OZ viel zu oft Blödsinn nachplappert und sich dafür bezahlen lässt, statt kritisch nachzufragen.

    Was an Fördergeld und indirekter Förderung jährlich an die Wirtschaft im Land gezahlt wird, hat die OZ noch nie berichtet. Manchen würde schwindelig, wenn er die Summen lesen würde.

    Im Grunde bin ich grundsätzlich gegen die Subventioniererei.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google