23. Juli 2009

Schlagzeile des Tages

Die OZ will ihnen auf der Titelseite weismachen:
Zivi-Notstand in MV: Sorge um Altenpflege
Weil im Land immer mehr Zivildienstplätze unbesetzt bleiben, wachsen bei Sozialdiensten die Sorgen um die Zukunft der Altenpflege. ...
und belegt das mit dieser Aussage:
"Es wird sehr, sehr schwierig, noch genügend Bewerber zu finden", sagt Bianca Stenzel, Koordinatorin für Zivildienst und Freiwilliges Soziales Jahr beim DRK-Landesverband . ...
und mit dieser:
"Die Zahl der Stellen ist doppelt so hoch wie die Nachfrage", sagte Jens Kreuter, Bonner Bundesbeauftragter für den Zivildienst, der OZ. Wegen des Bevölkerungsrückgangs treffe es Ostdeutschland besonders hart. ...
Das heißt, den Westen trifft es hart, den Osten besonders hart?

Doch von Zivi-Notstand könne keine oder nur saisonbedingt die Rede sein, steht auch im Artikel:
Markus Schulte, Sprecher im Bundesamt für Zivildienst, spricht vom Sommerloch-Phänomen. In den Monaten von August bis Oktober würden die meisten jungen Männer eingestellt. Weil der Dienst nach neun Monaten endet, klaffe im Sommer stets eine größere Lücke in der Statistik. ...
Einen Pflegenotstand durch Zivi-Knappheit schließt Elke Zastrow von der Uni-Klinik Greifswald aus. ...
Weshalb die Schlagzeile und der Vorspann das Gegenteil dessen aussagen, das unten im Artikel steht, wohin manch Leser nicht vordringen wird, bleibt unklar. Wäre ja auch zu blöd gewesen zu schreiben: Kein Pflegenotstand in MV. Wer liest so etwas? Wäre auch keine Meldung.

Interessant wäre gewesen zu erfahren, ob Zivildienstleistende tatsächlich nur zusätzlich eingesetzt werden und keine reguläre Beschäftigung ersetzten, wie auch sog. Ein-Euro-Jobber. Doch das wäre nicht so schnell zu erledigen wie vier Leute anzurufen und aus den Aussagen Passrechtes für eine schmissige Schlagzeile auszuwählen.

3 Kommentare:

  1. Anonym23.7.09

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Zivis vor einigen Jahren in einem Alten-und Pflegeheim genauso eingesetzt wurden wie Pflegekräfte.
    Das kann man immer schlecht beweisen, weil es nie jemand zugeben wird.
    Aber wie Dussmann Kursana und die Pflegekassen schröpft, konnte ich schon einmal beobachten. Ein und der gleiche Verein oder die gleiche Firma.
    Die Rechnungen, die die Dussmanngruppe für die Wirtschaftsbereiche wie Hausmeister und Küchenpersonal, die in allen Kursana Häusern auch nur von der Dussmanngruppe geführt werden, an Kursana stellt, sind unverschämt. Das nennt man Ausgliederung des Wirtschaftsbereiches.
    Alles legal. Der Mann weiss, wie man zu Kohle kommt, selbst mit dem Elend der Leute. Was die Beschäftigten der Dussmanngruppe verdienen, ist auch kein Geheimnis.
    Aber was Dussmann daran verdient, ist der Gipfel der Unverschämtheit.
    Ich möchte nur zu gern wissen, welche guten Gönner aus der Politik ihm gefällig sind.
    Sieht denn da niemand in die Bücher? Oder haben die alle Sonnenbrillen auf?

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  2. Wieder zwei Fragen, die an die Redaktion gerichtet werden müsste. Fragt sich allerdings, ob sie jemals beantwortet würden.

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  3. Anonym24.7.09

    Die Überschrift sagt doch schon alles aus.
    Pflegenotstand, weil die Zivis knapp sind. Das ist doch Selbstverrat.

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