16. Juli 2009

Hochwertige Behördenschelte

Manche Wörter verraten die Denkweise des Aufschreibers, in einem Kommentar erwünscht, in einem Bericht ein Verstoß gegen eine journalistische Grundregel:
Gasleitung schlängelt sich 1200 Kilometer durch die Ostsee
Meinetwegen soll sie sich schlängeln, doch:
Doch erst einmal muss der Bau beginnen. Nach mehreren Verzögerungen soll es im Frühjahr 2010 endlich losgehen. ...
Wer hat die Verzögerungen zu verantworten, und wer kann es gar nicht mehr erwarten, dass endlich losgelegt wird? Doch in erster Line der Investor, der es nicht fertigbrachte, die Genehmigungsunterlagen rechtzeitig in guter Qualität vorzulegen. Der Aufschreiber erweckt so den Eindruck, Behörden seien die Trödler. Und tatsächlich sollen sie es auch sein:
Die Pipeline verläuft nämlich durch die Wirtschaftszone Schwedens. Dort machen gleich mehrere Behörden - von der Küstenwache bis zum Umweltamt - Nord Stream das Leben schwer. Schon seit knapp 18 Monaten brüten schwedische Beamte über den Akten. ...
Das erinnert fatal an das von der OZ verbreitete Märchen aus dem Frühjahr über alle nun endlich vorliegenden Unterlagen für die Genehmigung des Kohlekraftwerkes am Bodden, die der Behörde jedoch immer noch nicht vollständig vorliegen. Hätte sich der Aufschreiber doch bloß kundig gemacht statt wie ein Öffentlichkeitsarbeiter der Nord Stream AG über brütende schwedische Behörden herzuziehen.

Das soll nach Art der OZ hochwertig sein.

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