15. Juli 2009

Goldman Sachs: Hintergrund und Kommentare

Ein OZ-Wirtschaftsweiser fand aus den Agenturmeldungen diese heraus:
Goldman-Manager machen Kasse trotz Staatshilfe
... Die Führungsriege der US-Investmentbank Goldman Sachs hat laut Zeitungsbericht über Monate hinweg Papiere ihres Hauses für rund 700 Millionen Dollar (500 Mio. Euro) verkauft. Ein Sprecher sagte, die Goldman-Manager erhielten einen Großteil ihrer Bonuszahlungen in Aktien. In derselben Zeit hatte die Bank zehn Milliarden Dollar Steuergelder von der US-Regierung als Krisenhilfe in der Kasse. Allerdings hat sie die Staatshilfen mittlerweile zurückgezahlt. Die Großbank Goldman Sachs hat trotz der Finanzkrise den Gewinn im zweiten Quartal unerwartet kräftig auf 2,72 Milliarden Dollar gesteigert.
Was schließt der unbedarfte Leser daraus? Jetzt geht es aber wieder los mit dem Geldverdienen, bald bin auch ich dran?

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Kommentar
Goldman Sachs - Kampf dem Déjà-Vu


Selbst wenn die Resultate der US-Bank der Auftakt für eine Serie glänzender Ergebnisse sein sollten, zum Aufatmen gibt es keinen Anlass. Die Branche wird derzeit gut gedopt - und braucht dringend neue Eigenkapitalvorschriften. ...

Schon im ersten Quartal fuhren Goldman und eine Reihe von Konkurrenten mit freundlicher Unterstützung von außen wieder Gewinne ein. Schließlich müssen staatliche Bankenrekapitalisierungs- und Konjunkturprogramme finanziert werden, und so verdienen die Institute an ihrer eigenen Rettung, in dem sie die Emissionen von Staatsanleihen arrangieren. Hinzu kommen Garantien der öffentlichen Hand für Verbindlichkeiten. ...

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Kommentar zu Goldman Sachs
Das Menetekel

So wird das nichts. Wie unwirksam alle zarten Regulierungsversuche des Kasino-Kapitalismus sind, macht Goldman Sachs klar. Der Inbegriff des Finanzkapitalisten hat erneut bombastische Zahlen vorgelegt. Ein Rekordquartal inmitten der großen Krise. ...

Und dass für die Bezahlung der Mitarbeiter samt Boni 48 Prozent der Einnahmen oder 6,4 Milliarden Dollar zurückgelegt werden, ist auch nicht gerade appetitlich. Verlieren doch gerade weltweit Millionen Menschen ihre Jobs und verarmen wegen der Krise, die auf die ungezügelte Zockerei zurückgeht.
Dazu nur dies: zur Arbeitslosgkeit in den USA, was Leser des hochwertigen Blattes OZ nichts anzugehen hat.

John Williams von Shadow Government Statistics (SGS) bereinigt die heutigen Arbeitslosenzahlen U-6 um die offiziell vorgenommenen statistischen Veränderungen bei der Datenerhebung der entmutigten Arbeitnehmer! Unfassbare 20,6% bzw. 31,91 Millionen Erwerbslose, so das Ergebnis von Williams!
Nur zur Verdeutlichung: Pro Kopf der knapp 30.000 Goldmänner sind das allein für drei Monate rund 220.000 Dollar!


Doch soll man Goldman einen Vorwurf daraus machen, dass sie das alte Spiel weiter spielen? Dass sie gierig wie eh und je jede Chance nutzen, das schnelle Geld zu machen? Das ist billig.

Der Vorwurf muss sich an die Regierungen richten, die noch immer nicht dem Übel der Krise zu Leibe gerückt sind. Solange die Gesellschaft das Zocken, das ultrakurzfristige Denken sowie die Freiheit des Kapitals toleriert, werden es die smartesten Firmen auszunutzen wissen. Da zu lasche Regulierung der Finanzmärkte der Hauptgrund für die Krise war, sind die Goldman-Zahlen das Menetekel. Greifen die Regierungen nicht endlich richtig durch, ist die nächtse Krise nicht fern.

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