27. Juli 2009

Durchleuchtung

Noch so ein Thema, das in der Welt der OZ keine Rolle spielt:

Vorratsdatenspeicherung
Durchsichtig im Netz


Sag mir, wer deine Freunde sind, und ich sage dir, wer du bist: Diese alte Wahrheit hat sich überlebt. Heute müssen Sicherheitsbehörden Menschen gar nicht erst fragen, wer denn ihre Freunde sind. Es reicht, wenn die Ermittler einfach nur das Kommunikationsnetz Einzelner kennen. Und dank der Informationen aus der Vorratsdatenspeicherung können sie dieses Netz so schnell erkunden wie noch nie zuvor.

Seit dem 1. Januar 2008 speichern deutsche Telekommunikationsunternehmen, wer mit wem wann und wie lange telefoniert; wer wem wann eine SMS oder eine E-Mail schickt und bei der Benutzung des Handsys sogar, wo er sich zu diesem Zeitpunkt aufhält.

Die Inhalte der Kommunikation werden nicht gespeichert. Aber der Chaos Computer Club (CCC) warnt in einer vor kurzem ausgearbeiteten Stellungnahme für das Bundesverfassungsgericht: Der Wert des Inhalts könne durch die Analysen der vielen Verbindungsdaten erreicht "oder sogar übertroffen werden". Bürger haben gegen das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung eine Verfassungsbeschwerde eingereicht, die das Gericht nun prüft. ...

Und noch dieses Zitat, das alles Nötige aussagt:

Ein Missbrauch der seit 2008 flächendeckend auf Vorrat gespeicherten Verbindungs-, Positions- und Internetzugangsdaten lässt sich durch Sicherheitsvorkehrungen nicht ausschließen. Darin sind sich alle neun der vom Bundesverfassungsgericht befragten Experten und Verbände einig

5 Kommentare:

  1. Anonym27.7.09

    Sagen Sie mal Lupe, ob die auch uns Kommentatoren ausfindig machen können?

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  2. Keine Ahnung, betrifft Telefon, SMS und Mailverkehr. Wer über einen Proxy-Server kommentiert, ist sehr sicher vor Entdeckung durch Rückverfolgung.

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  3. Anonym1.8.09

    "Wer über einen Proxy-Server kommentiert, ist sehr sicher vor Entdeckung durch Rückverfolgung."

    Das ist schlicht Unsinn.


    " [...] ob die auch uns Kommentatoren ausfindig machen können?"

    Prinzipiell ja. Und wenn das dem Blogbetreiber wichtig ist, müsste der sich mal überlegen, wo der Blog betrieben wird (wg. Zusammenarbeit mit Behörden) und welche Möglichkeiten zur technischen Absicherung bestehen.

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  4. Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Allgemeines hilft dagegen nicht, mir nicht und den Lesern nicht.

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  5. Anonym4.8.09

    Okay, dann eben etwas genauer, ohne zuviel technisches Blabla:

    "Wer über einen Proxy-Server kommentiert, ist sehr sicher vor Entdeckung durch Rückverfolgung."

    Das ist deswegen nicht richtig, weil ein Proxyserver nicht zwangsläufig dazu gedacht ist, den Nutzer zu anonymisieren. Gleichwohl gibt es Proxys, die eine gewisse Anonymität bieten.

    In der Praxis gibt es jedoch kein Modell, das eine vollkommene Sicherheit bieten kann. Alle Konzepte sind theoretisch angreifbar. In der Praxis ist es andererseits wiederum eine Frage des Aufwands, der im Einzelfall betrieben werden soll. Oder anders gesagt: Wenn man bestimmte Proxys verwendet, um bspw. in einem Blog zu kommentieren, wie wahrscheinlich ist es dann, dass jemand einen gewissen Aufwand betreibt, den "Delinquenten" zu entlarven?

    Grundsätzlich gilt wie überall: Die Frage ist, wer einen Proxyserver betreibt. Loggt dieser Betreiber Daten der Nutzer oder nicht. Kann man den Betreiber des Proxys im Zweifelsfall dann zur Datenherausgabe zwingen (u.U. abhängig vom Wohnsitz des Betreibers)? Oder rückt der Betreiber die Daten nach freundlicher Anfrage sogar freiwillig heraus?

    Ebenso interessant ist aber auch der Aspekt, dass ein Proxy von dessen Betreiber auch dafür verwendet werden kann, Inhalte zu zensieren oder zu (ver-)fälschen.

    Genaueres zu technischen Hintergründen findet sich z.B. bei Wikipedia. Siehe

    http://de.wikipedia.org/wiki/Anonymizer

    und von dort unbedingt die verschiedenen Themen, die unter "Siehe auch" verlinkt sind, lesen.




    " [...] ob die auch uns Kommentatoren ausfindig machen können?"

    Die Plattform Blogger.com gehört zu Google. Google ist seit langem dafür bekannt in China mit den dortigen Behörden zusammenzuarbeiten. Das bescherte schon so manchem Einwohner Chinas Gefängnis wg. systemkritischer Äußerungen im Internet. Aber dann geschah Vergleichbares auch in Deutschland: Die Hausdurchsuchungen bei Kritikern des G8-Gipfels wurden u.a. mit Suchbegriffen bei der Internetrecherche begründet. Siehe

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25318/1.html

    Was ist nun die Alternative? Nun, zuerst gilt: Natürlich gibt es auch hier keine absolute Sicherheit. Ein gewisses Maß kostet allerdings Geld. Wer sich bspw. einen Server bei bestimmten Betreibern in den USA mietet, um darauf bspw. einen Blog zu betreiben, war zumindest bislang auf der sicheren Seite. Dafür gibt es einige Beispiele.

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