29. Juli 2009

Berichtet wird, was passrecht ist

Die OZ berichtete einseitig (nun, wo auch alle anderen berichteten, was besser, gründlich recherchiert und ausgewogen im Internet zu finden ist, kostenlos zu lesen war und ist und damit in der OZ wertlos ist - ach, und Sie haben dennoch bezahlt?) über Ergebnisse des Untersuchungsausschusses zur HRE-Rettung:
Ackermann verteidigte die milliardenschwere Rettung der HRE. Es habe keine Alternative zur Erhaltung des Immobilienfinanzierers vor allem durch Staatsgeld bzw. -bürgschaften gegeben. ...
Womit konnte er das belegen? Und was wäre passiert, wären die Steuerzahler nicht gezwungen worden, einzuspringen?

Keine Alternative ist ein Unbegriff geworden. Insbesondere dort, wo Politiker mitmischen, gibt es immer eine Alternative. Gäbe es sie nicht, sind Politiker überflüssig, denn Alternativen zu finden, ist ihre Aufgabe.
Nach dem Zusammenbruch des US-Bankhauses Lehman Brothers im September 2008 war auch die irische HRE-Tochter Depfa in äußerste Schwierigkeiten geraten, die auf die gesamte HRE ausstrahlten.
Soso, Lehman hat die Schuld. Das Schlimme ist, dass Bunkerbewohner das auch noch glauben. Hatte nicht ein Mitarbeiter im Ausschuss anderes berichtet?

Bereits im Herbst 2007, so berichtet er dem Ausschuss, sei ihm klar geworden, dass der Konzern eine Klemme am Interbankenmarkt höchstens einen Monat überleben würde. Alle Warnungen durch ihn und seinen Vorgesetzten seien aber im Vorstand abgeblockt worden. Die Lehman-Pleite sei lediglich der Funke gewesen, der die "Zeitbombe" Depfa habe explodieren lassen. "Spätestens ab dem Zeitpunkt, als die HRE als systemrelevant eingestuft wurde", also ab Juni 2008, hätte man sich daher aufseiten der Aufsicht "ein Notfallszenario überlegen sollen", meint Wolter.

Doch dies geschieht nicht einmal dann, als der Ernstfall am Montag, den 15. September, tatsächlich eintritt und der Interbankenmarkt zusammenbricht. ...

Und noch dies:

Dass auch die unbesicherten Verbindlichkeiten der HRE gegenüber deutschen Banken, Versicherern und Kommunen 51 Milliarden betrugen und die Bundesbank davon seit Ende August 2008 wusste bleibt unerwähnt.

Darüber erfahren die Leser nichts. Warum nicht?

14 Kommentare:

  1. Anonym29.7.09

    ...gäbe es sie nicht, so wären Politiker überflüssig geworden. Ja , sie sind überflüssig geworden.
    Sie sind zur Hure der Banken geworden.
    Hier kann man schön nachlesen in einem Bericht vom 23.03 2009, was H.M. Tillack dazu schrieb.
    Die Politiker wollen nicht, dass die Menschen in Deutschland etwas erfahren. Der Bundesrat selbst hat auf Antrag der CSU und FDP geführten bayrischen Landesregierung erwirkt, dass Soffin von den Transparenzregeln ausgenommen werden.

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  2. Wo ist hier? Wenn vorhanden, bitte Link angeben.

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  3. Anonym30.7.09

    Einfach Hans-Martin Tillack eingeben, es erscheint ein Link "Hans-Martin Tillach-stern.de
    15.Juni 2009, anklicken, es erscheint stern blogs mit mehreren Artikeln, darunter der "Aufsicht ohne Einsicht" vom 23.03.2009.
    Auch die anderen Artikel sind sehr interessant, sowie die Kommentare.

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  4. Anonym30.7.09

    Berichtet wird, was passrecht ist.
    Jetzt bin ich doch richtig neugierig geworden.
    Springer hatte vor einer Weile die Anteile einiger Regionalzeitungen an die niedersächsische Verlagsgruppe Madsack verkauft.
    Betroffen war auch das frühere SED-Bezirksorgan Ostsee-Zeitung, dessen Springer-Anteile nun von den Lübecker Nachrichten übernommen wurden.
    Lupe, wenn Sie mögen, helfen Sie mir ein wenig da durchzublicken.
    Heisst das, der Madsack-Konzern hat die Zeitungen Ostseezeitung, Neue Presse, Hannoversche Allgemeine, Leipziger Volkszeitung ...., er ist also der Herr über die Zeitungen.

    Nicht, dass ich ein Freund der Bild bin, aber vielleicht hatte der Springer Verlag auch andere Gründe, die OZ abzustossen.

    In Altermedia.info fand ich dies:

    Unabhängig davon dürfte sich am politischen Kurs obiger Blätter, speziell an dem der OSTSEE-ZEITUNG nichts Wesentliches ändern. Gerade letztere zeigte in den letzten Jahren, dass sie fast wieder nahtlos am politischen Stil alter DDR-Zeiten anknüpfen kann, ohne dass dies irgendwelche Probleme macht. Die Bösen sind eben immer die Anderen, an dieser Strategie ändert sich in Presseerzeugnisse wie diesen auch künftig nichts, ganz gleich ob die Aktienmehrheiten nun Springer oder Madsack gehören mögen.

    Auch erinnere ich mich hier an einen Satz der Grünen: Gelernt ist eben gelernt.

    Da füge ich gern hinzu. Wohin der Wind sich dreht.

    Zu DDR-Zeiten wurde auch nur das berichtet, was passrecht war.

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  5. Ja, Madsack ist der Herr auch über die OZ, was mir aber egal ist.

    Das mit dem "Gelernt ist gelernt" kann ich schlecht beurteilen, zumal die OZ nach der Wende bildlich einen anderen Weg gehen wollte. Das ist jedoch schon lange vergessen.

    Auch ich dokumentierte Beispiele die an die Parteiberichterstattung vor der Wende erinnerten. Doch es gibt Redaktionen in Ost und West, in denen solche Produkte entstehen, solche, von denen die Leser glauben könnten, sie seien parteiisch verfasst, solche, die Regierungstreue beweisen statt kritischen Abstand, solche, die nur Löcher auf Seiten füllen, neuerdings solche aus Greifswald, die Fehlalarme enthalten, solche, die überall im bösenbösen Internet bereits am Tag vor Erscheinen der jeweiligen Zeitung kostenlos nachgelesen werden können usw. und die vom Verlag als Hochwertprodukt angepriesen werden.
    Das Schlimme ist, dass ich seit über vier Jahren an keiner Stelle erkennen kann, dass sich etwas zum Guten ändert. Neues scheint sowieso ausgeschlossen.

    Der Haken ist nur, dass andere Zeitungen nicht beobachtet werden und die meisten Leser, auch die meisten der OZ, nicht merken, was ihnen da verkauft wird.

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  6. Anonym6.8.09

    Das wird immer merkwürdiger hier. Altermedia als Quelle zu nennen... WTF?!

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  7. Anonym7.8.09

    Was ist daran merkwürdig?

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  8. Anonym7.8.09

    Was daran merkwürdig ist? Ganz einfach: Altermedia ist ein Portal von und für Nationalsozialisten.

    Wenn es also nicht gerade um Nazis oder Altermedia selbst geht, verbietet sich das automatisch als Quelle.

    (Neo)Nazis sind allein schon aufgrund ihrer menschen- und realitätsverachtenden Ideologie nicht in der Lage, Sachverhalte auch nur annähernd neutral zu bewerten.

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  9. Anonym7.8.09

    Dann schau ich mir mal die Seite von Altermedia genau an.
    Ansonsten vielen Dank, da habe ich wieder etwas dazu gelernt, sollte es stimmen, was Sie schreiben.

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  10. Anonym7.8.09

    Ach du Himmel, da bin ich ja ins Fettnäpfchen getreten. Anonym, da haben Sie Recht.
    Allerdings kann ich nicht sagen, wie ich auf diese Seite gekommen bin.
    Mich hat nur der Artikel zur OZ interessiert und die Überschrift wurde mit Störtebeker Netz in Verbindung gebracht und ein toller Spruch von Georg Orwell ist dort auch zu lesen, dem ich nur zustimmen kann.
    Nie wäre ich darauf gekommen, das ich mich auf einem Portal der Nationalsozialisten befinde.
    Das kommt davon, wenn man nicht rechts daneben liest und eben doch manchmal oberflächlich ist.
    Also nochmals vielen Dank für die Aufklärung.
    Das war nicht meine Absicht, hier die Nazis zu präsentieren.

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  11. Anonym8.8.09

    Das Störtebeker-Netz ist der Vorläufer der (deutschen) Altermedia-Plattform ( siehe http://www.reflect-online.org/index.php?id=326 ) und somit ebenso ein Portal von und für Nazis gewesen.

    Gegründet wurde es von dem Stralsunder Nationalsozialisten Axel Möller ( siehe http://www.netz-gegen-nazis.de/lexikontext/axel-moeller-0 ), der aber m.W. dort nicht mehr oder nur noch wenig aktiv ist.

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  12. Anonym9.8.09

    Hallo Anonym, ich habe von der Szene der Nazis absolut keine Ahnung. Und Störtebeker kenne ich eben nur, na als Störtebeker von den Festspielen.
    Und ehrlich gesagt, ich will mich damit auch nicht gross beschäftigen. Es wäre schade um die Zeit.

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  13. Anonym10.8.09

    "Hallo Anonym, ich habe von der Szene der Nazis absolut keine Ahnung."

    Das finde ich schade. Da der Einfluss der Neonazis auf die Gesellschaft m.E. wieder größer wird, ist es meiner Ansicht nach wichtig, sich zumindest mit den grundlegenden Angelegenheiten der rechtsextremen Szene auszukennen.

    Wie Sie selbst geschrieben haben:

    "Nie wäre ich darauf gekommen, das ich mich auf einem Portal der Nationalsozialisten befinde."

    Das zeigt für mich, wie leicht es sein kann, diesen Rattenfängern (und sei es auch nur partiell) mitunter auf den Leim zu gehen.

    Informiert sein ist Trumpf! ;)

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  14. Anonym10.8.09

    Hallo Anonym, Sie haben ja Recht, mit dem, was Sie schreiben. Tatsächlich bin ich mit meinem Irrweg im Internet hereingefallen.
    Ich bin auch entsetzt darüber, dass die Nazis so viel Zulauf gewinnen und würden meine Grosseltern noch leben, die ihre 2 Söhne in diesem teuflischen Krieg verloren haben, sie wären wohl sprachlos. Meine Grosseltern haben nie viel darüber geredet. Es gibt Dinge, darüber können die Menschen nicht reden, weil das Entsetzen zu gross war. Anders kann ich es mir nicht erklären. Als ich meinen Grossvater, ich war Schulkind, danach fragte, sagte er nur: Hitler war ein Schwein. Mehr nicht und hat sich abgewendet. Er konnte und wollte verständlicher Weise davon nichts mehr hören.
    Meine Mutti, die selbst den 2. Weltkrieg miterlebte, sagt nur: " Die Menschen lernen eben nicht."

    Vor einiger Zeit habe ich auf der Seite der NPD etwas gelesen.

    Ich persönlich verstehe die Welt nicht mehr, dass das überhaupt wieder zugelassen wird.

    Auch habe ich in Fernsehberichten gesehen, dass selbst Polizeibeamte, die aktiv gegen die Nazis ermitteln, versetzt wurden.

    Was soll man dazu sagen?

    Für mich erhärtet sich eher der Verdacht, dass die Politik gar nicht so an Aufklärung und Bekämpfung der Nazis interessiert ist.

    Für Deutschland ist es eine Schande.

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