23. Juni 2009

Saharastrom blendete Redakteurssicht auf Naheliegendes

Eine ganze Seite widmete die OZ am 16. Juni der Aufregung um die Solarstromgewinnung in der Sahara. Wie wichtig die Energie aus der Sahara für D sein soll, stand natürlich auch in dem Propaganda-Artikel:
Gibt es Anlagen zur Stromgewinnung aus Sonnenenergie auch in Deutschland?

Große Solarthermie-Anlagen wie in den USA, Spanien oder vielleicht bald in der Sahara gibt es bei uns nicht. Die größte Photovoltaik-Anlage mit einer Kapazität von zehn Megawatt steht im Solarpark Bavaria in der Oberpfalz.
Dann ist natürlich klar, dass mindestens 400 Milliarden Euro fällig sind für die Stromerzeugung in der Sahara. Wie viel davon aus den europäischen Steuerkassen fließen soll, fragte niemand nach, weil sich Redakteure von all dem saharischen Sonnenkollektoren blenden lioeßen. Wer meint, dass die Konzerne nicht auf Subventionen spekulieren, zieht seine Hose mit der Kneifzange an und hält seine Leser für dumm. Außerdem wollen die großen Stromerzeuger ihr Monopol schützen. Das können sie jedoch nicht, gäbe es sehr viele dezentrale Anlagen.

Dass es auch andere Ansichten zu dem Vorhaben gibt, erfuhren die Leser allerdings erst aus einem Leserbrief an die OZ oder wenn sie im bösenbösen Internet nachschauten:

SPD-Solarexperte Scheer über Desertec
Wir brauchen keinen Sahara-Strom

Mehr Sonne gleich billigerer Sonnenstrom: Das leuchtet vielen spontan ein, und Großprojekte faszinieren anfangs immer. Daher kommt der mediale Effekt des Desertec-Projekts der Sonnenstromlieferung für Europa aus der Sahara. Dabei wird übersehen, dass wir seit 2000 mit dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG9 ein Großprojekt realisieren - jedoch mit vielen dezentralen Anlagen, die Großkraftwerke überflüssig zu machen beginnen. Damit stieg der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromversorgung von vier auf 19 Prozent, also um 15 Prozent, mit neuen Kapazitäten von 35.000 Megawatt. ...

Von 2020 an soll nach dem Desertec-Konzept Sahara-Strom für 20 Cent pro Kilowattstunde geliefert werden können. Mit der Solarstromerzeugung auf unseren Dächern werden wir bereits in drei Jahren nicht mehr teurer sein als der Strom aus der Steckdose - zu Investitionskosten genau dieser 20 Cent und damit zu den Preisen gelieferten Atom- und Kohlestroms. Bei Windstrom sind wir heute schon bei sechs bis neun Cent.

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