23. Juni 2009

Hintergrund: warum viele Arbeitslose sofort arm sind

Warum meldete die OZ dies?
Viele Arbeitslose fallen direkt auf Hartz IV
Jeder fünfte Ostdeutsche, der in den ersten fünf Monaten dieses Jahres seinen Job verlor, ist einem Zeitungsbericht zufolge direkt aus dem ersten Arbeitsmarkt auf Hartz-IV-Leistungen zurückgefallen. Insgesamt hatten 86 900 Menschen trotz vorheriger Anstellung keinen Anspruch auf die Arbeitslosenversicherung, wie die "Thüringer Allgemeine" gestern unter Berufung auf Analysen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) berichtete.
Diese Meldung ist keine, weil sie wertlos ist, ein reiner Lückenfüller auf der Politik-Seite. Kaum ein Leser kann damit etwas anfangen. Anders ist das, wenn Sie in der Thüringer Allgemeinen nachlesen, kostenlos, denn dort wird die ganze Dramatik der Angelegenheit geschildert und erklärt, warum es sie gibt, für ein Regierungsblättchen unangenehm zu melden; sie wissen gleich, warum:

... Noch dramatischer war die Entwicklung dem Bericht zufolge bei Berücksichtigung aller Arbeitslosmeldungen vom geförderten Arbeitsmarkt. Von den insgesamt 587.000 arbeitslos Gemeldeten in den ersten fünf Monaten des Jahres wurden gut 223.000 zu Hartz-IV-Empfängern. Das entspreche einem Anteil von fast vierzig Prozent in den neuen Bundesländern. Bundesweit habe die Quote der Arbeitslosen, die zwischen Januar und Mai direkt auf Hartz IV fielen, bei 28 Prozent gelegen.

"Die Sicherungslücken der Arbeitslosenversicherung sind nicht zu übersehen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Wilhelm Adamy der Zeitung.

Wer hat die Lücken haben wollen, die Arbeitslosen oder Regierende und Parlament?

Die Gewerkschaften forderten darum, die Anspruchsvoraussetzung für das Arbeitslosengeld I in der Krise zu verändern. Bislang erhält ein Arbeitsloser die Versicherungsleistung nur, wenn er in den zwei Jahren vor dem Jobverlust mindestens zwölf Monate lang Beiträge gezahlt hat. "Viele instabil oder befristet Beschäftigte könnten von Hartz IV verschont werden, wenn die zweijährige Rahmenfrist zumindest um ein Jahr verlängert würde", erklärte Adamy.

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