Die Landesseite berichtete in epischer Breite:
Studenten wollen Arndt nicht mehr
Die Vollversammlung der Studenten der Universität Greifswald (an der etwa jeder zehnte Studierende teilnahm) hat sich am Mittwochabend mit großer Mehrheit gegen Ernst Moritz Arndt als Namenspatron der Hochschule ausgesprochen. ...Solche Sorge hätte ich als Student auch gern gehabt!
Wieso fragte niemand die Studenten, ob der Uni-Name ihr derzeit größtes Problem ist und warum es gerade jetzt so hochgespielt wird? Die OZ muss sich fragen lassen, ob außer bequemer Seitenverfüllung noch ein anderer Grund vorhanden ist, die Hochspielerei mitzumachen.
Wie viele Absolventen haben es nach der Kolonisierung der DDR geschafft, an der Uni mit dem Namen Arndt zu studieren, ohne Schaden zu nehmen?
Insbesondere sollte daran gedacht werden, dass es gegenwärtig Studierende sind, von denen nicht einmal jeder zehnte für die Abschaffung des Namens stimmte (Was meinen die 90 Prozent unbeteiligten Studenten?). Also müssten doch die zukünftig Studierenden gefragt werden, was natürlich nicht möglich ist und den Unsinn der Abstimmung zeigt.
Bliebe noch die Frage, warum junge Leute überhaupt an einer Uni mit so verpöntem Namen begannen zu studieren. Gab es keine Möglichkeit, das an einer namenlosen Uni zu tun?
Das ist nach meiner Ansicht nur Ablenken vom eigentlichen Problem in der Bildung.
AntwortenLöschenAls Absolvent der EMAU bin ich mittlerweile im 94. Semester und verfolge aufmerksam die OZ bezüglich der Anstrengungen von Studenten, den Namen EMA zu Grabe zu tragen.
AntwortenLöschenDie in der OZ zitierten Gründe dafür lassen aber auch den Anfangsverdacht zu, daß es sich um eine gezielte Kampagne handelt. Wer soll mit den aus dem Kontext der Zeit, der Biographie EMA`s (solide und veröffentlichte Forschungsergebnisse zu EMA, Museen auf Rügen können da bestimmt helfen)heraus gerissenen Behauptungen, z. B. zum Antisemitismus, angesprochen werden?
Für mich ist es ein weiterer Anhaltspunkt dafür, daß sich die OZ fleißig an der Demontage von Persönlichkeiten beteiligt, die heute plötzlich out sein sollen. Vielleicht um das Bett für einen neuen Namen der ehrwürdigen EMAU vorzubereiten bedient sich die OZ einiger vielleicht gerade immatrikulierter Studenten, die schon profilierungssüchtig sind und viel Power haben.
An der vielleicht aus Anlaß des Jubiläums eines "Wohltäters" avisierten neuen Benamung der EMAU sind diese Studenten sicher nicht mehr maßgeblich beteiligt. Eher haben sie mit Ihrem Studium zu tun, vielleicht finden sie auch etwas Muße, sich mit der Rolle und Bedeutung EMA`s in seiner Zeit zu befassen. Das sollte gefördert werden, z. B. auch durch die Möglichkeiten der OZ, Ausgabe Greifswald.
Hugendubel
@ hugendubel und auch OZ-Blog.
AntwortenLöschenDie um Namensänderung bemühten Studenten verdächtigen die OZ auf Seiten derer zu stehen, die die Namensänderung nicht wollen.
Wenn der OZ-Beitrag jetzt so konträr interpretiert wird, liegt die OZ in ihrem Auftrag zur neutralen Information doch ganz richtig. Ich würde mir als Gegner der Umbenennung wünschen, dass sachliche Gesichtspunkte, wie in dem kommentierten Blogbeitrag mehr in die Diskussion eingebracht werden. Ich habe diesen Beitrag sowohl mit der Diskussion im Grünen-Blog, als auch im
(Not)webMoritz verlinkt.
Ich muss zugeben, ich habe mich nicht mit dem Namen oder besser gesagt mit der Person E.M. Arndt beschäftigt und wusste nichts über ihn.
AntwortenLöschenMan lernt nie aus.
Ich bin anonym 1.
Aber ich finde es gut, mich auch hier, über "Persönlichkeiten" zu informieren.
Ich versuche immer, mich in die jeweiligen Personen hineinzuversetzen. Jetzt in die Personen, die dagegen sind, dass die Uni diesen Namen trägt.
Wir sollten aber auch die Geschichte nicht vergessen, die es möglich machte.
Hoch begabte Menschen haben viel Unmenschliches unterstützt wie Ärzte, Lehrer und alle Personen des Staates, die irgendwie Einfluss auf Menschen hatten.
Ich habe Gott sei Dank nicht in dieser Zeit gelebt, kenne aber das Leid meiner Mutter, die ihre Brüder durch den sinnlosen Krieg verlor und werde auch nie die Trauer meiner Grosseltern vergessen, die ihre Söhne vermisst haben.
Aber vielleicht sollte man auch irgendwann zur Ruhe kommen, auf keinen Fall vergessen und trotzdem nicht Kräfte für viel wichtigere Dinge verschwenden.
Man will selbstverständlich an eine Uni gehen, die einen würdigen Namen trägt. Das kann ich ich auch verstehen.
Nun habe ich meine Zeilen nochmal selbst gelesen und merke, es klingt etwas zwiespältig.
Mein Bauchgefühl sagt mir allerdings, dass ich mich an einer Uni, die den Namen eines Mannes trägt, der derartig hässliche Dinge über die Juden schrieb, auch etwas unwohl fühlen würde.
Ich beobachte die Berichterstattung der OZ. Mir ging es also nicht darum, das Für und Wider der Namesgebung zu diskutieren, sondern allein darum, dass die OZ die Sache ausbreitet, als gäbe es nichts Wichtigeres zu berichten.
AntwortenLöschenMich wunderte, dass genau zu den Studentenprotesten - es wird eben nicht wegen Namen protestiert, sondern wegen äußerst wichtiger Dinge - das Gewese um die Namensänderung hochgespielt wird. Das ist, meine ich, zum einen Ablenkung von wichtigen Dingen in der studentischen Ausbildung und zum anderen natürlich für die Redaktion viel einfacher, Meinungen auszuwählen und wiederzugeben, als sich mit einem Thema wie dem Bologna-Prozess zu befassen und abzuleiten, was das für die Uni Greifswald (unter welchem Namen auch immer) zu bedeuten hat.
Ganz nebenbei: Es interessiert offensichtlich die Masse der Studenten nicht, welchen Namen die Uni hat, wenn nicht einmal zehn Prozent für die Namensänderung stimmten. Vielleicht haben die 90 Prozent tatsächlich andere Sorgen.
Noch nebenbei: Auf den Gedanken, hier werde eine Berthold-Beitz-Universität vorbereitet, bin ich noch gar nicht gekommen. Ist vielleicht auch Quatsch und mir ebenso egal wie der Name Arndt.
a) Ernst-Moritz Arndt ist nicht das Hauptproblem unserer Zeit. Vollkommen richtig. Aber es ist ein Problem. Und je schneller die Uni ihren Namen ändert, um so schneller sind wir mit dem Problem durch. Es muss auch möglich sein, mehrere Themen gleichzeitig auf der Agenda behandeln zu können.
AntwortenLöschenb) Dass die OZ das Thema hochspielt, um sich nicht mit anderen Themen zu beschäftigen, würde ich nicht ausschließen. Bedeutender ist aber, dass die OZ nicht ausgewogen über die Debatte berichtet, sondern nur Arndt-Befürworter zu Wort kommen lässt. Die "Pro-Arndt-Umfrage" und der veröffentlichte Leserbrief der NPD sprechen Bände...
c)
@ hugendubel: Bei der Aktion der Studenten, bei der ganze Textpassage aus den Büchern und Schriften von Ernst-Moritz Arndt vorgelesen wurde, wurde die Polzei wegen "Volksverhetzung" und "Anti-Semitismus" angerufen.
Die Wissenschaft kommt bei der Gesamtbetrachtung der Schriften Arndts zu dem selben Schluss.
Selbst die Ernst-Moritz Arndt Gesellschaft hält Arndt für "einen fremdenfeindlichen Publizisten"...
Statt einer Antwort:
AntwortenLöschen"Niemand glaubt mehr an die Ziele der Hochschulreform, die vor zehn Jahren gestartet ist. Einzig die Macher selbst halten wie eine Sekte an ihren Glaubensgrundsätzen fest"
http://www.freitag.de/politik/0925-bildungsstreik-bologna-hochschulen
Wenn das kein Grund ist, das Thema Bologna-Prozess als wichtigstes zu wählen!
Noch zwei Gegenfragen:
Wer hat denn die Polizei das war nicht vorher verabredet?
Wann hat die Greifswalder Zeitung jemals über ein wichtiges Thema ausgewogen und vielleicht sogar noch kenntnisreich berichtet?