26. Juni 2009

Kommentar zum Kommentar

Auch die OZ berichtete über die Auswirkung des Brückenbaus über die Elbe in Dresden. Den Kommentar in der OZ ergänze ich um diesen:

... Zum Glück sind die Welterbeschützer hart geblieben. Nachdem sie jahrelang letzte Ultimaten gestellt und der Stadt Dresden immer wieder die Chance gegeben hatten, die bauliche Verschandelung ihrer Elbauen zu überdenken, fällten sie nun die einzig konsequente Entscheidung: Dresden verliert seinen Welterbetitel. ...

Alles begann damit, dass eine unnütze Elbquerung an der schönsten Stelle der Elbauen per Bürgerentscheid durchgesetzt wurde. Man hatte der Bevölkerung versprochen, Staus zu beseitigen, wo kaum Staus sind. Man hatte ihr Beschleunigung versprochen, wo der Autoverkehr sowieso nicht wird abfließen können. Man übertrat alle Gebote einer vernünftigen Stadtplanung und eines schlichten Umweltschutzes, man verschwieg die absehbaren Folgeprobleme eines millionenteuren Brückenungetüms (innerstädtische Lärmbelastung, neue Staus) und unterschlug kostengünstige Tunnelalternativen (die zwar verkehrsplanerisch auch Humbug, aber ästhetisch weniger zerstörerisch gewesen wären).

Diese Aufklärung hätten auch die OZ-Leser verdient, zumal sie für die Zeitung zahlten, ich und Sie jedoch den Kommentar kostenlos im bösenbösen Internet lesen können.

Mit einem Wort: Die Bürger wurden systematisch belogen und die warnenden Worte der Unesco wurden gründlich missachtet. Selbstherrlich forcierten die Provinzpolitiker des Freistaates den Brückenbau nach dem Motto: Bei uns zuhause bestimmen wir. Feige schwiegen die Parteikonsenswahrer der Bundesregierung zu der Verletzung eines internationalen Abkommens. ...

Es ist traurig, dass in dieser Republik die Gerichte zu letzten Instanzen des Natur- und Kulturschutzes geworden sind. Wo kein Kulturminister, keine Kanzlerin sich zuständig fühlen, sollen nun Richter in die Bresche springen und der Vernunft zu ihrem Recht verhelfen. Armes Deutschland. Armes Dresden. Ihr habt Euch den Spott der Welt redlich verdient.

Nachtrag, 27. Juni:

Die OZ war nicht in der Lage, Hintergrund über die Nutzlosigkeit der Brücke zu vermitteln. Deshalb erhielt sie zwei Leserbriefe, die sehr schön zeigen, wohin mangelndes Wissen durch fehlenden Hintergrund führt - eine zweifache
Leserverdummung.
Nur schade, dass auch andere Unbedarfte diese Briefe lesen werden.

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