27. Juni 2009

Hintergrund: Börse

Nur damit niemand sagen kann, er habe es nicht gewusst:

... Der Markt ging also tatsächlich etwas nach oben. Die Zeitungen setzten sofort darauf an. „Bodenbildung!“ „Das Schlimmste gesehen?“ Schon kam bei einigen Marktteilnehmern etwas Hoffnung auf. Sie kauften. Die Märkte stiegen also weiter (mit sehr dünnen Umsätzen). Bei steigenden Kursen suchen die Medien immer die positiven Meldungen aus dem ganzen Informationsstrom des Tages aus, um damit die Kurserholung zu begründen. Die meisten negativen Meldungen werden in dieser Zeit völlig ignoriert und finden allenfalls auf Seite 5 statt (in der OZ sowieso). Dadurch kommt es zu einer positiveren Grundstimmung der Anleger, die diese gefilterten Meldungen ja lesen. ... Warnende Stimmen werden ignoriert. ...

Die ganze Angst, die negative Betrachtung der Lage von vor wenigen Wochen ist verdrängt. Die Welt hat sich absolut nicht verändert, nur die Sichtweise wird eine andere. Die eignen Urinstinkte drehen von Angst auf Gier. Der Markt läuft weiter bis zur nächsten charttechnisch wichtigen Marke, eben dem Bereich 5000/5350. Hier kommt bei allen, die noch nicht dabei waren die große Gier. Die Torschlusspanik. ...

Nach allen Regeln der Chart- und Wellenanalyse, bei Berücksichtigung der harten wirtschaftlichen Fakten und der düsteren bis katastrophalen Aussichten, müsste der Aktienmarkt jetzt deutlich zurückkommen. Nächstes Ziel sollte 4200 sein, hier gilt es die Lage neu abzuschätzen. Auch aus „strategischer Sicht“ sollte es nochmals zu einem großen Ausverkauf kommen. ...

Alles spricht also für ein nochmaliges – und vielleicht letztmaliges – Einbrechen der Märkte. Aber: Es gibt eine Variante, die all dem entgegensteht. Dieses obige Szenario sehen zurzeit viele Teilnehmer. Besonders die Chinesen. Diese kaufen seit Monaten wie vom Satan gehetzt Rohstoffe rund um den Globus. Sie versuchen so aus dem Dollar rauszukommen. Oder glauben Sie im Ernst, die Rohstoffe hätten sich in den letzten Monaten verdoppelt, weil die Konjunkturaussichten so toll sind? Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte das reine Krisenmetall Gold fallen müssen. Gold ist aber mit hochgeschossen. Ergo, es war eine reine Flucht aus der Währung rein in Anfassbares.

Viele Banken und Großinvestoren sitzen auf riesigen Geldbeständen, die dringend investiert werden wollen. Dem Geld traut man nicht und den Anleihen erst recht nicht. Also bleibt nur das Aufspringen auf Aktien, Rohstoffe etc. Manche Bank wartet nur auf etwas tiefere Kurse um einzusteigen nachdem man bei der Aufwärtsbewegung seit 3600 kaum dabei war. Den meisten ist völlig klar, dass Aktien und Rohstoffe zu teuer sind, aber sie haben einen echten Wert im Gegensatz zum Papier.

Hier entscheidet sich in diesen Tagen also sehr viel.

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