13. Mai 2009

Steuerlast: Nicht die ganze Wahrheit

Ein Wirtschaftsweiser kopierte:
Deutsche Geringverdiener tragen höchste Last
Deutschland nimmt bei der Steuer- und Abgabenlast weiter einen Spitzenplatz unter den Industrieländern ein. Dabei werden deutsche Geringverdiener mit Sozialabgaben und Steuern so stark belastet wie in kaum einem anderen Industriestaat. Alleinstehende mussten knapp 50 Prozent der Arbeitskosten abführen. Das geht aus einem in Paris von der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) vorgestellten Ländervergleich hervor.
Tatsächlich?
Verheiratete Paare mit nur einem Einkommen stehen dagegen besser da als in anderen OECD-Mitgliedsstaaten. Bei Spitzenverdienern beträgt die Abgabenlast gut 50 Prozent.
Stimmt das? Zweifeln Sie ruhig, wie an allem, was Sie in der OZ lesen, denn:

Soweit mir die Tabellen zugänglich sind, misst die OECD den „tax wedge“ (den Steuer- und Abgabenkeil), das ist die Differenz zwischen den anfallenden (gesamten) Arbeitskosten der Arbeitgeber (also nicht der Bruttolohnhöhe) und dem Nettoeinkommen eines Einzelverdieners, d.h. die Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungsbeiträgen werden eingerechnet. Wie sollte auch sonst eine Steuer- und Abgabenlast von über 50% zustande kommen. Wenn also nun wieder eine Kampagne gestartet wird, die Sozialabgaben zu senken, so sollte man immer mit im Auge behalten, dass damit auch und gerade die Arbeitskosten für die Arbeitgeber gesenkt werden sollen.
Dass die Abgabenbelastung der höher Verdienenden nicht mehr steigt, liegt vor allem daran, dass die Sozialabgaben, ab der Beitragsbemessungsgrenze nicht mehr steigen.

Oder:

... Das ist leider eine gleich mehrfach verzerrte Auswertung des Berichts. ...
Deutschland kommt nur in das Spitzenfeld der Belastung, wenn man auf eine Einzelperson ohne Kinder abstellt und die Sozialabgaben einbezieht. Die in SPIEGEL online genannten 53,7 % ziehen alle Sozialbeiträge auch die der Arbeitgeber mit ein, ohne die Arbeitgeberbeiträge sind es 35,8 %. Allerding muß man dabei berücksichtigen, daß die Sozialabgaben in Deutschland wegen der im Vergleich zu den angelsächsischen und anderen Ländern relativ hohen Sozialleistungen und auch unter Berücksichtigung der demographischen Situation, der im internationalen Vergleich höchsten Rate an Langzeitarbeitslosigkeit sowie der Folgen der deutschen Teilung für das Rentensystem höher ausfallen müssen.

Ganz andere Schlussfolgerungen als die v
on den Wirtschaftsweisen kopierten und an Sie verkauften finden Sie hier:

Schwache Schultern tragen mehr

Die OECD liefert schwarz auf weiß, was viele schon wussten - das deutsche Steuersystem ist unsozial und ungerecht

Lohnt sich zu lesen, denn hier finden Sie Hintergrund und die richtigen Schlussfolgerungen, die Kopierer nicht ziehen können.


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