11. April 2009

OZ gaukelt schöne Buga-Welt vor

Zwei Blickpunktseiten gefüllt mit Werbung für die Bundesgartenschau in Schwerin, der OZ-Beitrag zum Qualitätsjournalismus nach sattsam bekannter Art des Hauses. Ein Anzeigenblatt hätte es auch nicht besser hinbekommen mit der Reklame für die Buga.
Die knallharte Kritik als Alibi für die Reklame fehlte natürlich nicht:
72 Millionen Euro wird die Buga kosten, davon sollen 19 Millionen aus Einnahmen gedeckt werden. 23 Millionen Euro kommen aus Fördertöpfen, etwa 31 Millionen steuert die Landeshauptstadt bei. "Hochsubventioniert" seien diese Gartenschauen und "nicht mehr zeitgemäß", monieren Kritiker. Schweriner Umweltschützer sind zudem bis heute verärgert, dass zum Beispiel am Burgsee-Ufer zugunsten der Promenade ein Biotop verkleinert wurde.
Drei Sätze auf zwei Seiten, das wars. Das soll ausgewogene Berichterstattung, soll Qualitätsjournalismus sein, den es zu erhalten gilt.
Jeglichen weiteren Hintergrund ersparte die OZ ihren Lesern, abgesehen davon, dass sie mitteilte, wie das mit der Iga in Rostock nach der Iga weiterging und immer noch Geld kostet, statt etwas einzubringen:
Die Rostocker IGA mit Ausstellern aus 31 Ländern war ein Magnet, der den ostdeutschen Norden über Ländergrenzen bekannter machte (Stimmt das? Wo sind die Belege? Die OZ hat keine. Also ist das reine Spekulation und das als Inhalt in einem Bericht.) und mehr als 2,5 Millionen Besucher anzog. Doch sie bescherte der Hansestadt nicht nur Positives. Die Kommune blieb auf mehr als 20 Millionen Euro Verlusten sitzen. Auch die Nachnutzung des 100 Hektar großen IGA-Parks ist nicht so gelungen wie erhofft. Das Areal am Warnowufer ist ein Zuschussgeschäft, das pro Jahr fast zwei Millionen Euro verschlingt, allein 500 000 Euro für die Pflege der Grünanlagen. ... Die Besucherzahlen stiegen im Vorjahr zwar auf 90 000, bleiben damit aber unter den Erwartungen.
Ich rate Ihnen dringend, einen Beitrag von "Kontraste" anzuschauen, damit Sie ein ausgewogenes Bild vom Geschehen in Schwerin haben. Ich jedenfalls werde nicht zur Buga fahren.

Kein Platz für die Natur – das Auslaufmodell

Bundesgartenschau Bundesgartenschauen sind bei Bürgermeistern beliebt: Sie locken Millionen an Besuchern und noch mehr Fördergelder in die Stadt. Doch der schöne Schein hat dunkle Schattenseiten: Wo die konservative Gartenlobby hinkommt, gibt es keinen Platz für moderne ökologische Konzepte. Und: während die Gartenbauer garantiert auf ihre Kosten kommen, bleiben immer mehr Städte auf millionenschweren Schulden sitzen. ...

Die Gartenlobby dagegen, kommt garantiert auf ihre Kosten: Und das liegt am Geschäftsmodell der Gartenschau. Hinter der Bundesgartenschau stecken drei Wirtschaftsverbände, die für ihre Mitglieder - wie Gartencenter oder große Planungsbüros - Lobbyarbeit betreiben. Sie wollen Leistungsschauen ihrer Branche veranstalten, um den Profit zu maximieren.

Eine solche Gartenschau kostet aber viel Geld. Das wollen die Lobbyverbände ungern ausgeben. Wie kommen sie nun aber an fremdes Geld? ...

Die Gewinner der Bundesgartenschau sind die Lobbyverbände. Durch ihren Dachverband. Der hat nämlich bereits einen Millionenbetrag aus der Stadtkasse erhalten, unabhängig davon, ob die BUGA ein Erfolg wird oder nicht. ...

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