9. April 2009

Nachrichten im Netz: OZ hinkt hechelnd hinterher

Hier zeigt sich das Dilemma der gedruckten Zeitung, gepaart mit der Unfähigkeit oder Weigerung (das ist egal), Lesern ein wenig Service zu liefern:
Tod bei G20-Demo: Londons Polizei in Bedrängnis
Eine Woche nach dem Tod eines Mannes bei den Protesten zum G20-Gipfel in London ist die Polizei wegen der Umstände des Vorfalls schwer in Bedrängnis geraten. Ein Amateurvideo, das die Zeitung "Guardian" auf ihrer Homepage veröffentlichte, zeigt, wie ein Polizist den 47-jährigen Ian Tomlinson schlägt und dann hart zu Boden schubst. Wenig später brach der Mann zusammen und erlitt einen Herzinfarkt. Das Video wirft nach Meinung von Kritikern Fragen über das Vorgehen der Polizei bei den Protesten im Londoner Bankenviertel auf. Auch stelle sich die Frage, ob der Tod des Mannes mit dem Angriff der Polizei zusammenhängt. ...
Mit unterlassenem Service meine ich den fehlenden Link auf das Video, z.B. diesen.
Damit verweigert die OZ ihren Lesern, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Stattdessen druckt sie ein Foto aus dem Video, das nichts belegt. Meiner Meinung nach stimmt auch die Beschreibung des Herganges nicht ganz.

Wer das Video bereits gestern sah, weiß, was ich mit dem Dilemma meine: Die OZ hinkt hechelnd hinterher und muss sich von Internetnutzern auslachen lassen.
Das wäre anders, könnte die OZ Hintergrund liefern. Kann sie aber nicht, denn sie müsste ihn aus dem bösenbösen Internet kopieren. Ebenso ist die OZ weder willens noch in der Lage, Zusammenhänge zwischen den Polizeieinsätzen in London und Strasbourg herzustellen:

Die Einwohner/innen der Elsassmetropole Strasbourg waren vergangene Woche, anlässlich des Jubiläumsgipfels der NATO in ihrer Stadt, einer regelrechten Belagerungssituation unterworfen. Die Polizei erprobte offenkundig eine Form der "Strategie der Spannung": die Verrücktesten unter den "Randalierern" und Polit-Hooligans ungestört ihr Werk verrichten lassen und zur selben Zeit die Masse der Demonstrierenden angreifen!
u.a. mit Tränengas, abgeworfen aus Hubschraube
rn.

Und selbstverständlich ist das Video der OZ kein Anlass, das bedrückende System von Parallelen zwischen Vertuschungsaktionen der Polizei dort und in Deutschland zu zeigen, denn Ruhe ist die erste Bürgerpflicht der OZ-Leser.

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