17. März 2009

Und es ist Wahljahr und sonst gar nichts

Wieder kommt die OZ nicht umhin, Politikergeschwätz übelster Sorte zu verkaufen:
Größtes Plus seit 1997: 3,38 % mehr für Rentner
Höhere Einkommen und ein Eingriff in die Rentenformel machen es möglich: Für Ruheständler gibt es im Wahljahr einen schönen Zuschlag. Der zuständige Minister Olaf Scholz sieht "einen schönen Beweis für die Kraft des Sozialen in unserer Marktwirtschaft" ...
Wie bitte? Wieso fragte niemand nach, was das denn in den Jahren zuvor war, als Rentner mit Nullrunden und Mikroerhöhungen abgespeist wurden?
In den nächsten Jahren wird es wieder bescheidener zugehen. Die Rezession drückt Einkommen und Beschäftigung, was auf die Rentenentwicklung abfärbt. Außerdem ist der Riester-Faktor nur ausgesetzt. 2009 soll er wieder greifen. Scholz wollte gestern keine Prognosen abgeben.
Natürlich nicht. Er hätte seine ekelhafte Schönrednerei selbst demaskiert. Hat es die OZ getan?
Eine gute Möglichkeit bietet ein Kommentar, wenn schon die Scholz'sche Wahlkacke wiedergegeben werden muss (Regierungsblättchen):
Rechnung kommt später
Er tut es, danke. Doch das Kommentarende ist eine Teilrücknahme des Kommentars:
Die kapitalgedeckte, als Guthaben angesparte Absicherung galt lange als Modell der Zukunft. Wie schnell am Kapitalmarkt angelegte Rücklagen verdampfen können, ist zur Zeit zu erleben. Da ist unser vielgescholtenes System allemal sicherer, auch wenn es keine wirkliche Sicherheit mehr bietet. Die Zahl derer, die von der Rente allein im Alter nicht mehr leben können, wird wachsen.
Aha, und warum ist das so?
Ist es ein Naturgesetz, unabwendbar?
Wer hat die gesetzliche Rentenversicherung über Jahrzehnte mit jährlich neuen Gesetzesänderungen ruiniert und üblen Quark über die Riesterrente verbreitet?
Und wer hat beim Verbreiten geholfen?
Und wer klärt weiterhin nicht auf?
Ein Thema für die OZ?
Ein Thema ist es allemal, wie meine Rubrik "schöne Welt der privaten Altersvorsorge" zeigt.

Wer klare Worte zum Thema lesen möchte, kann es u.a. hier tun:

... die Rentner haben seit 2002 bereits real nach Abzug der Verbraucherpreisentwicklung bis letzten Monat 9 % an Rente verloren (Abbildung hier). Daran werden die 1,2 % in diesem Jahr (2,41 % ab Jahresmitte) wenig ändern. Und die 5,6 Mrd Euro, von denen die Bundeskanzlerin Weihnachtsfrau spielend als Mehrzweckwaffe weil auch konjunkturstärkend schwärmt, sind genau 0,2 % der deutschen Wirtschaftsleistung. Die werden den Wirtschaftskarren auch nicht aus dem Dreck holen, zumal total verängstige und auf teilweise Rückzahlung ab 2012 vorbereitete Rentner viel von dieser kleinen Erhöhung im Sparstrumpf lassen werden. ...


Und auch dies (unter 1.) sollte von Belang sein, nur zur Erinnerung:

An den Meldungen ist vielerlei irreführend. Nicht die Bundesregierung stockt die Renten auf. Die Anhebung der Renten ist ein reiner Automatismus, der sich aus der Lohnentwicklung des vergangenen Jahres in Verbindung mit den Anpassungsfaktoren ergibt. Dass die Renten 2009 in diesem Ausmaß steigen, wissen wir seit dem März 2008, als man die sog. Riester-Treppe für zwei Jahre aussetzte. Einzig und allein diese Aussetzung des ohnehin unsinnigen Riesterfaktors ist der Bundesregierung “zuzuschreiben”, ansonsten ist die Rentenerhöhung keine politische Handlung.

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